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ADAC GT Masters
30.07.2020

Gaststart von Space Drive Porsche 911 GT3 R im ADAC GT Masters

Das Warten hat ein Ende: Zum Saisonstart des ADAC GT Masters wird auch der Steer-by-Wire Porsche 911 – ohne mechanische Verbindung zwischen Lenkeinheit und Lenkgetriebe – zum Einsatz kommen. Eingesetzt wird der Space Drive Testträger von KÜS Team 75 Bernhard. Der GT3-Wagen mit der Nummer 117 wird von dem erfahrenen ADAC GT Masters-Laufsieger Norbert Siedler und dem Porsche-Experten Martin Ragginger pilotiert.

Damit können die GT Master-Fans am kommenden Wochenende (31. Juli bis 2. August) einen Blick in die technologische Automobilzukunft werfen. Bereits seit Frühjahr dieses Jahres testet das KÜS Team 75 Bernhard im Auftrag der Schaeffler Technologie GmbH & Co. KG den Porsche 911 GT3 R, der mit der Steer-by-Wire-Technologie Space Drive von Schaeffler Paravan ausgerüstet ist, auf der Rennstrecke. Jetzt kommt er zum ersten Mal bei einem offiziellen Rennen zum Einsatz. Ausgerüstet mit dem elektronischen Lenksystem Space Drive, kommt der Porsche ganz ohne mechanische Verbindung zwischen Lenkeinheit und Lenkgetriebe aus – eine Grundvoraussetzung für Zukunftstechnologien wie etwa autonomes Fahren oder die Konzeption neuer Innenraumkonzepte.

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„Das ADAC GT Masters ist für uns ein weiteres wichtiges Testfeld und vielleicht die am härtesten umkämpfte GT3-Serie. Wir möchten uns ein umfassendes Bild von der Leistungsfähigkeit und der Robustheit des Systems machen“, sagt Roland Arnold, CEO der Schaeffler Paravan Technologie GmbH & Co. KG. „Die Erkenntnisse aus den Rennen sowie die gewonnenen Fahrdaten fließen direkt in die Weiterentwicklung des Systems ein. Sie kommen zudem bereits heute den Anwendern von Space Drive 2 zugute, sowohl im Bereich der Automobilindustrie wie auch in der Behindertenmobilität. Damit schaffen wir echte Mehrwerte für das Fahrzeug der Zukunft.“

Der Rennstall des zweimaligen Le-Mans-Siegers und FIA-Langstreckenweltmeisters Timo Bernhard ist Partner des innovativen Projekts. „Bei diesem spannenden Entwicklungsprojekt arbeiten wir eng mit Schaeffler Paravan zusammen. Durch unsere jahrelange Erfahrung im ADAC GT Masters können wir die notwendige Unterstützung bieten, um die Steer-by-Wire Technologie in einer der härtesten GT3-Rennserien einzusetzen“, sagt Klaus Graf Teammanager KÜS Team75 Bernhard. „Technologische Fortschritte im Wettbewerb zu testen und auf extreme Belastbarkeit zu prüfen, ist ein wichtiger Bestandteil der Entwicklungsarbeit.“

Die erfahrenen ADAC GT Masters-Laufsieger Norbert Siedler (37, AT) – seit vielen Jahren erfolgreich weltweit in verschiedenen GT3-Rennserien unterwegs – und Martin Ragginger (32, AT) – ehemaliger Porsche Junior und Porsche GT Experte – steuern den Porsche auf dem Lausitzring „by wire“ als Gaststarter. Die beiden Rennen des ADAC GT Masters werden am Samstag und Sonntag ab 13.00 Uhr live und in voller Länge von SPORT1 übertragen. Außerdem sind sie online im Livestream auf sport1.de, adac.de/motorsport und youtube.com/adac zu sehen.

„Wir haben die Zeit während der Corona-Einschränkungen für die Entwicklungsarbeit und umfassende Tests genutzt und haben das System deutlich weiter entwickelt“, berichtet Axel Randolph, Teamchef von Space Drive Racing, der Entwicklungsplattform der Schaeffler Paravan, für Steer-by-Wire-Rennfahrzeuge unterschiedlicher Hersteller, in Zusammenarbeit mit verschiedenen Rennställen. Durch den Einsatz eines Echtzeitbetriebssystems konnte die Reaktionsfähigkeit sowie die Dynamik des Space Drive Systems deutlich erhöht werden. Auch die Spurhaltung konnte durch neue Softwarefeature weiter optimiert werden. Das eingesetzte Force Feedbacklenkrad wurde deutlich verbessert. Zudem wurde die Diagnosefähigkeit des Systems durch weitere Sensorik optimiert. „Während der Tests haben die Fahrer bereits Vorteile erkannt“, weiß Randolph. „Die elektronische Lenkung bringt Vorteile, zum Beispiel wenn über Curbs gefahren wird. Das Forcefeedback-Lenkrad kann so ruhiger gehalten werden, als bei der konventionellen Lenkung. Das ist eine deutliche Erleichterung für den Fahrer, vor allem bei Langstreckenrennen und somit auch ein wichtiger Sicherheitsaspekt.“

Bereits 2019 hatte der Deutsche Motor Sport Bund (DMSB) einen Audi R8 LMS GT3 von Schaeffler Paravan als erstes Fahrzeug in der Geschichte des Rennsports ohne mechanische Verbindung zwischen Lenkeinheit und Lenkgetriebe für den DMV GTC (heute GTC Race) zugelassen, mittlerweile ist die Technologie in der Serie im Reglement verankert.