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Formel 4
07.11.2020

Dramatische Titelwende in der ADAC Formel 4

Dramatische Wende im Titelrennen der ADAC Formel 4: Der US-Amerikaner Jak Crawford (15, Van Amersfoort Racing) hat beim Saisonfinale in Oschersleben nach einem harten Kampf mit seinem Teamkollegen Jonny Edgar (16, England) seinen fünften Saisonsieg eingefahren und die Tabellenführung von Edgar übernommen.

Im ersten von drei Läufen des Wochenendes kam es in der Schlussphase des Rennens zu einem Kontakt zwischen den beiden Red-Bull-Junioren, der zu einem Reifenschaden bei Edgar führte und den Briten zu einem Boxenstopp zwang. Edgar blieb ohne Punkte, wodurch Crawford mit zwei Zählern Vorsprung in das vorletzte Rennen am Sonntag (09.25 Uhr) geht. Der dritte und möglicherweise entscheidende Lauf steigt am Sonntag um 14.55 Uhr. SPORT1 überträgt die Rennen der ADAC Formel 4 im TV, online sind sie bei SPORT1.de, adac.de/motorsport, YouTube.com/adac und auf der Facebook-Seite der ADAC TCR Germany zu sehen. 

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Während sich der Kampf um den Fahrertitel zuspitzte, ist die Entscheidung in der Teamwertung gefallen. Der niederländische Rennstall Van Amersfoort Racing, der vor dem Wochenende bereits nur noch theoretisch abzufangen war, sicherte sich nach vier Vizetiteln in Folge erstmals den Sieg in der Team-Meisterschaft. Damit löst das Team aus Zeewolde den zweimaligen Champion US Racing aus Kerpen ab. 

Die entscheidende Szene des Rennens und womöglich der Meisterschaft spielte sich wenige Minuten vor Rennende ab. Crawford, der bereits das gesamte Rennen Druck auf den Führenden Edgar ausübte, setzte sich wie bereits mehrmals in den Runden zuvor vor der Dreifach-Linkskurve im Infield auf die Außenbahn und bereitete einen Angriff vor. Edgar wollte seinen Teamkollegen abblocken, fuhr dabei aber gegen Crawfords Frontflügel. Edgars rechter Hinterreifen wurde beschädigt, unmittelbar danach wurde der Engländer deutlich langsamer. Auch Crawfords Frontflügel wurde in Mitleidenschaft gezogen, doch Crawford konnte das Rennen fortsetzen. 

„Wir hatten zu Rennbeginn dieselbe Pace, aber seine Reifen haben dann offenbar stärker nachgelassen. Ich war nah an ihm dran und musste einfach geduldig sein. Ich habe etwas anderes versucht und hatte in der Szene keinen Raum“, beschrieb Crawford den Vorfall. Edgar war sichtlich enttäuscht. „Ich muss mir die Szene nochmal angucken. Es war nur ein leichter Kontakt, es ist schade, dass so etwas passiert“, sagte er, gab sich aber kämpferisch: „Es ist weiterhin eng. Wir müssen schauen, was morgen passiert.“ 

Zunächst lief für Edgar alles nach Plan. Von der Pole-Position aus war der 16-Jährige gestartet und verteidigte die Führung gegen Crawford. Dem US-Amerikaner gelang vom zweiten Platz aus zwar der bessere Start, doch es reichte nicht ganz, um die Führung in der ersten Kurve zu übernehmen. Dahinter verlor der von Rang drei gestartete Victor Bernier (16, Frankreich, R-ace GP) zwei Positionen an Joshua Dürksen (17, Berlin, ADAC Berlin-Brandenburg e.V.) und Elias Seppänen (17, Finnland, US Racing). 

Im weiteren Rennverlauf setzten sich Edgar und Crawford immer weiter vom Rest des Feldes ab, Edgar schien das Rennen kontrollieren zu können. Je länger das Rennen dauerte, desto größer wurde jedoch Crawfords Druck. Einen ersten Angriff konnte Edgar mit einer tollen Verteidigungsaktion abwehren, doch Crawford blieb dran. Immer wieder kam der 15-Jährige besser aus der Hasseröder-Kurve und versuchte sich in der entscheidenden Runde bei der anschließenden Anfahrt auf die Dreifach-Linkskurve außen zu positionieren. 

Edgar verlor nach dem Kontakt direkt an Pace und rettete sich zur Box, wurde aber bis ans Ende des Feldes durchgereicht. Crawford seinerseits brachte den Sieg mit beschädigtem Frontflügel ins Ziel. Dürksen und Seppänen komplettierten das Podium. Bernier wurde Vierter vor Rookiechampion Tim Tramnitz (15, Hamburg, US Racing). Die beiden weiteren US-Racing-Piloten Vladislav Lomko (15, Russland) und Oliver Bearman (15, England) folgten auf den Plätzen sechs und sieben. Die weiteren Punkte gingen an Josef Knopp (16, Tschechien, ADAC Berlin-Brandenburg e.V.), Kirill Smal (15, Russland, R-ace GP) und den Israeli Roee Meyuhas (20, R-ace GP).