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Sonstiges
24.04.2020

Rosberg und di Grassi über Nachhaltigkeit in Zeiten der Coronakrise

Die Coronakrise fesselt derzeit viele Menschen auf der ganzen Welt an ihr Zuhause, darunter zwei Motorsport-Weltmeister: Nico Rosberg, Formel-1-Weltmeister von 2016 und Lucas di Grassi, Formel-E-Champion von 2017. Das Duo sprach per Videokonferenz über den aktuellen Stand der Dinge und darüber, wie sie hoffen, zu den globalen Hilfsbemühungen in der Bekämpfung der Coronakrise beizutragen.

Das Gespräch mit dem Brasilianer di Grassi ist das erste einer Reihe virtueller Talks unter dem Hashtag #Leaders4good, das der ehemalige Formel-1-Fahrer und Nachhaltigkeitsunternehmer Rosberg auf seinem YouTube-Kanal veröffentlicht hat. Die Serie unterstreicht die Bedeutung von Führung, Verantwortung und sozialem Engagement in Krisenzeiten und ist eine von mehreren Initiativen, die der Deutsche in den Wochen seit Ausbruch der Pandemie gestartet hat. Während Rosberg die letzten Wochen im Lockdown in seinem Familienheim in Spanien verbracht hat, befindet sich di Grassi derzeit in seinem Heimatland Brasilien, da die aktuelle Formel-E-Saison – wie alle wichtigen Sportarten – aufgrund der grassierenden Pandemie pausiert. In ihrem Gespräch diskutieren die beiden Motorsport-Weltmeister aktuelle Themen wie ihre Erfahrungen mit der Krise, die Situation in ihren jeweiligen Ländern und Möglichkeiten, um Betroffene zu unterstützen. Di Grassi gibt auch einen Überblick über die Krise in seinem Heimatland Brasilien, indem er die Herausforderungen des lokalen Gesundheitssystems bei der Bewältigung der Pandemie skizziert.

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„Wir stehen hier vor zwei Bedrohungen: Erstens leben Menschen in den brasilianischen Favelas dicht gedrängt und haben oft kein fließendes Wasser, sodass sie ihre Hände nicht waschen können. Eine Durchschnitssfamilie in den Slums kann nicht länger als vier Tage zu Hause bleiben, weil sie keine finanziellen Reserven hat. Wenn das Virus in diesen Gemeinden ankommt, können wir mit einer massiven Ausbreitung rechnen. Die zweite Bedrohung ist die Rezession. Brasilien ist ein Entwicklungsland. Die Einnahmen sind um bis zu 80 Prozent gesunken und unser Sozialsystem ist sehr fragil“, sagt Lucas di Grassi.

Der Formel-E-Fahrer, der sich – wie Rosberg – während seiner gesamten Motorsportkarriere für soziale und nachhaltige Zwecke engagierte, startete kürzlich eine Crowdfunding-Kampagne und erzielte einen Erlös von 150.000 brasilianischen Réis (entspricht in etwa 150 Durchschnittsgehältern in Brasilien oder knapp 26.500 Euro) zur Bekämpfung des Coronavirus. Die Mittel wurden verwendet, um 3D-Gesichtsschutzschilde für Krankenhausangestellte und Angehörige von Pflegeberufen herzustellen, die unter exponierten Bedingungen arbeiten. Di Grassi versorgte außerdem Pflegeheime in São Paulo mit Desinfektionsmitteln und Gesichtsmasken und investierte in die Entwicklung der UV-Licht-Technologie für die Sterilisation von medizinischen Versorgungsgütern und öffentlichen Verkehrsmitteln.

„Die wichtigste Lehre in der Krise ist es, unsere Volkswirtschaften nicht nur kurzfristig, sondern auch langfristig auf nachhaltigere Geschäftsmodelle auszurichten“, sagt Nico Rosberg, der in zahlreiche nachhaltige Unternehmen und Start-ups investiert. „Das Engagement von Lucas ist wirklich inspirierend, da es zeigt, dass wir in Entwicklungsländern die größte Wirkung erzielen können.“

Sowohl Rosberg als auch di Grassi setzen sich für nachhaltige Entwicklungen innerhalb und außerhalb ihres Sports ein. Während Nico Rosberg das Greentech Festival gründete, die erste globale Plattform für grüne Technologien zur Förderung eines nachhaltigen Lebensstils, startete di Grassi 2019 eine Konferenz, auf der die Bedeutung einer CO2-freien Zukunft hervorgehoben wird, den Zero Summit.