Das Fahrer-Trio holte damit wichtige Zähler für den erneuten Gewinn der Meisterschaft, verpasste die Fahrerkrone jedoch denkbar knapp. Nur fünf Zähler fehlten am Ende auf den ersten Platz. Der 911 GT3 R von Dinamic Motorsport kam bei starken Regenfällen in Kyalami auf Rang sieben. Der über 500 PS starke Bolide von Lechner Racing erreichte Platz zehn und gewann die Pro-Am-Wertung.
Das Neunstundenrennen auf der berühmten Anlage nahe der Metropole Johannesburg startete bei sonnigen und schwül-warmen Bedingungen. Die beiden in der Pro-Kategorie gestarteten GT3-Fahrzeuge aus Weissach hielten sich auf trockener Strecke in Schlagdistanz zur Spitze. Ein Reifenschaden an der Startnummer 12 von GPX Racing warf das Auto zur Rennmitte zurück. Während sich Campbell, Jaminet und Pilet wieder nach vorn arbeiten konnten, hatten die Markenkollegen Laurens Vanthoor aus Belgien, Kévin Estre aus Frankreich und der Neuseeländer Earl Bamber nach sechseinhalb Stunden keine Siegchancen mehr. Die Reparatur eines defekten Frontsplitters warf die Crew um zwei Runden zurück.
Rund 80 Minuten vor dem Ende sorgte starker Regen noch einmal für große Spannung. Das Feld wurde hinter dem Safety-Car zusammengeführt, die Startnummer 12 war plötzlich wieder im Kampf um den Sieg. Doch das Wetter machte dem Team einen gehörigen Strich durch die Rechnung. Matt Campbell, der am frühen Nachmittag mit seiner schnellsten Runde einen neuen Streckenrekord aufgestellt hatte, durfte keine Schlussattacke auf den Sieg mehr fahren: Das Rennen wurde aufgrund starken Aquaplanings der Fahrzeuge unter Safety-Car-Bedingungen beendet. Die beiden Südafrikaner Saul Hack und Andre Bezuidenhout sowie Dylan Pereira aus Luxemburg zeigten am Steuer des Porsche 911 GT3 R eine fehlerlose Leistung. Gesamtrang zehn und der Gewinn der Pro-Am-Klasse waren nach neun Stunden der verdiente Lohn.
Die Ränge drei und sieben in der Pro-Kategorie brachten Porsche noch einmal 21 Punkte in der Meisterschaft. Mit insgesamt 100 Zählern feierte der Sportwagen-Hersteller aus Stuttgart somit nach 2019 erneut die Marken-Meisterschaft.
Sebastian Golz (Projektleiter Porsche 911 GT3 R): „Der Gewinn des Titels für Porsche war unser großes Ziel. Das haben wir erreicht. Die Fahrerkrone wäre das Sahnehäubchen gewesen, aber dieses haben wir um gerade einmal fünf Punkte verpasst. Dennoch: Der erneute Gewinn der Herstellermeisterschaft drückt aus, wie stark alle Beteiligten 2020 am gemeinsamen Erfolg gearbeitet haben. Dies gilt für die Kundenteams und Fahrer ebenso wie für unsere Porsche-Mitarbeiter und Partner. Gratulation auch an Lechner Racing, die trotz schwierigster Bedingungen in der Pro-Am-Klasse eine lupenreine Leistung gezeigt haben.“
Matt Campbell (Porsche 911 GT3 R #12): „Wir stehen auf dem Siegerpodest. Platz drei ist ein gutes Ergebnis. Aber leider war es nicht gut genug, um den Fahrertitel einzufahren. Das ist sehr schade. Wir lassen uns davon aber nicht die Stimmung verderben. Porsche hat den Herstellertitel, wir waren als Dritte gut unterwegs. Das Team hat toll gearbeitet. Wir haben alles versucht und alles richtig gemacht, aber es war uns heute einfach nicht vergönnt.“
Mathieu Jaminet (Porsche 911 GT3 R #12): „Ich bin sehr enttäuscht, denn zum zweiten Mal nach 2019 gleitet mir beim Saisonfinale in Kyalami der Fahrertitel aus den Händen. Das muss ich jetzt erst einmal verdauen. Wir waren enorm schnell unterwegs. Eine Kleinigkeit wie ein Reifenschaden hat aber alles zunichte gemacht. Immerhin hat Porsche den Herstellertitel gewonnen. Das ist ein großer Erfolg. Ich bin stolz, dass ich meinen Beitrag dazu leisten durfte.“
Patrick Pilet (Porsche 911 GT3 R #12): „Wir lagen auf sehr gutem Kurs, bis uns ein Reifenschaden zurückgeworfen hat. Wir haben nie aufgegeben und uns mit starken Fahrten und kluger Strategie wieder nach vorn gearbeitet. Es wäre mehr möglich gewesen, aber leider wurde das Rennen am Ende nicht noch einmal freigegeben. Wir hätten so gern noch einmal alles auf eine Karte gesetzt und in einem spannenden Finale um den Rennsieg und die Fahrermeisterschaft gekämpft. Das hat leider nicht geklappt.“
Kévin Estre (Porsche 911 GT3 R #54): „Wir sind natürlich niedergeschlagen. Wir hatten im Rennen ein Auto, mit dem wir weit vorne fahren konnten. Es war alles vorhanden, um die Fahrerkrone zu holen. Als sich der Splitter vorn löste, war natürlich alles vorbei. Extrem schade! Am Ende des Rennens waren es äußerst schwierige Bedingungen. Der Regen, die Blitze und die Dunkelheit haben dafür gesorgt, dass wir selbst beim ganz langsamen Fahren unter Full-Course-Yellow-Bedingungen rein gar nichts mehr sehen konnten. Ich konnte nicht einmal die erlaubten 80 km/h fahren. Es war beängstigend.“
Saul Hack (Porsche 911 GT3 R #9): „Wir haben das Rennen rundherum genossen. Unser Tempo war gut, wir haben auch als gesamtes Team wirklich fehlerlos agiert. Auf diese Art ein solch schwieriges Jahr 2020 abzuschließen, ist für mich einfach traumhaft. Ich bin Racer durch und durch, konnte in diesem Jahr aber aufgrund der Pandemie nicht fahren. In Kyalami war es endlich soweit. Davon werde ich viele Wochen zehren.“
Ergebnisse Rennen
1. Farfus/Catsburg/van der Linde (BR/NL/ZA), BMW M6 GT3, 277 Runden2. Bortolotti/Weerts/Vervisch (I/B/B), Audi R8 LMS GT3, 277 Runden
3. Campbell/Pilet/Jaminet (AUS/F/F), Porsche 911 GT3 R #12, 277 Runden