DTM
05.09.2021
Lawson triumphiert in beiden DTM-Rennen auf dem Red Bull Ring
Nachdem Lawson zuvor am Nürburgring leer ausgegangen war, holte der Red Bull-Junior mit zwei Siegen auf dem GP-Kurs von Österreich zum Gegenschlag aus. Mit 135 Punkten katapultierte sich der dreimalige Saisonsieger auf den zweiten Tabellenplatz. Auf nur noch zwölf Punkte ist der Vorsprung des Südafrikaners Kelvin van der Linde (147) zusammengeschrumpft, der im Abt-Audi Sechster wurde. Dritter in der Punktetabelle ist Maximilian Götz (131) vor Marco Wittmann (121) und dem Schweizer Philip Ellis, der nach seinem vierten Platz im WINWARD-Mercedes-AMG nunmehr 99 Zähler auf seinem Konto addiert.
„Mit 25 Kilogramm Erfolgsgewicht vom Samstag war das kein einfaches Rennen“, berichte Lawson nach dem Rennen. „Das Team hat beim Boxenstopp einen super Job gemacht, das war der Schlüssel zum Sieg. Wir wussten, dass diese Strecke Ferrari entgegenkommt, aber so ein Ergebnis mit zwei Siegen ist natürlich ein Traum. Auch für die Meisterschaft haben wir einen großen Schritt nach vorne gemacht.“ Gemischte Gefühle offenbarte Marco Wittmann: „Es ist schade, dass Ferrari und Mercedes bei den Boxenstopps einen technischen Vorteil haben. Wenn man auf dem ersten Startplatz steht, hofft man auf einen Sieg. Mit der Pole-Position hatte ich eine gute Ausgangsposition, am Ende wurde es Platz zwei – ich bin mit den Punkten zufrieden, aber auch etwas enttäuscht, dass es nicht ganz gereicht hat.“ Ohne Einschränkungen zufrieden war dagegen Maximilian Götz: „Ich bin sehr zufrieden, so viele Punkte geholt zu haben. Ich hatte keine Chance, näher an das Duo an der Spitze heranzukommen. Immerhin war ich zweimal auf dem Podium und bin in der Meisterschaft der bestplatzierte Mercedes-Fahrer.“
Vor einer stimmungsvollen Kulisse am Spielberg in der Steiermark – erstmals seit fast zwei Jahren waren auch im Fahrerlager wieder Fans zugelassen – erwischte Marco Wittmann mit dem Walkenhorst-BMW den besten Start heraus aus der immer wieder atemberaubenden Zweier-Formation, doch Liam Lawson folgte ihm fortan dicht auf. Schon in der zweiten Runde erwischte es den 22-jährigen Sheldon van der Linde, der in der Bergauf-Passage mit einem Reifenschaden hinten links plötzlich langsamer wurde, die Box ansteuern musste und später ausschied. Ein ähnliches Schicksal ereilte wenig später auch Alex Albon. Beim AlphaTauri-Ferrari-Pilot ging einem Reifen die Luft aus.
Nach Runde fünf schoss fast die Hälfte der 20 Starter zum Pflichtstopp in die Boxengasse. Der Kampf um Sekundenbruchteile um den schnellsten Reifenwechsel beherrschte für einen Moment den Wettstreit der besten GT-Rennteams. Die meisten anderen Fahrer steuerten einen Umlauf später die Boxengasse an. Auf dem 4,326 Kilometer langen Red Bull Ring zögerte derweil Vizemeister Nico Müller seinen Pflichtstopp lange hinaus und genoß zwischenzeitlich die freie Sicht an der Spitze des Feldes. Dahinter drückten Lawson und Wittmann aufs Gaspedal, als gäbe es kein Morgen mehr. Spektakulär und Motorsport Faszination pur, so dass das Publikum auf den Rängen seine helle Freude am hochkarätigen Renngeschehen hatte. Mal kam Wittmann wieder bedrohlich nahe, mal vergrößerte Lawson den Abstand – beide gönnten sich keine Verschnaufpause und reizten Technik und Reifen bis aufs Letzte aus. Lawson, trotz seines jungen Alters schon ziemlich abgebrühlt, brachte seinen dritten Saisonsieg letztlich sicher ins Ziel.
Marco Wittmann eroberte im Qualifying am Sonntagvormittag seine zweite Pole-Position nach Zolder. Für den zweimaligen DTM-Champion war es bereits die 16. Pole seiner DTM-Karriere. Lange sah es sogar nach einer kompletten ersten Startreihe für BMW aus, doch am Ende quetschte sich Samstag-Sieger Liam Lawson noch vor Sheldon van der Linde (ROWE-BMW) auf den zweiten Startplatz vor.
Mit dem Beginn der zweiten Saisonhälfte am Red Bull Ring hat sich der Kampf um die Meisterschaft spürbar verschärft. Schon in zwei Woche geht die DTM 2021 in die sechste Runde, und zwar im niederländischen Assen; in der „Kathedrale des Speeds“ mit der längsten zusammenhängenden Tribüne in Europa. Und dann, weitere zwei Woche später, folgt der entscheidende Double-Header mit den letzten beiden Events, zunächst in Hockenheim und nur eine Woche später auf dem Norisring in Nürnberg.