ABT CUPRA XE und die acht anderen Teams begeben sich beim Arctic X Prix einmal mehr auf neues Terrain: Statt weicher Dünen und Strand, wie bei den ersten beiden Läufen in Saudi-Arabien und dem Senegal, wartet eine Mischung aus Steinen, Schotter und Sand auf die Fahrerinnen und Fahrer. Jutta Kleinschmidt und Mattias Ekström gehen am Steuer des 400 kW (544 PS) starken e-CUPRA ABT XE1 an den Start und haben ein klares Ziel vor Augen: das erste Podestergebnis für das Team.
Nachdem Jutta Kleinschmidt Ende Mai im Senegal noch kurzfristig für die erkrankte Claudia Hürtgen eingesprungen war, bildet die 58-jährige Deutsche für den Rest der Saison ein festes Team mit Mattias Ekström. „Als ich zu Saisonbeginn als Beraterin und Ersatzfahrerin in der Extreme E eingestiegen bin, hätte ich nie gedacht, dass ich eines Tages als permanente Fahrerin an der Seite von Mattias antreten würde“, sagt Jutta Kleinschmidt. „Das ist wie ein Traum, der wahr geworden ist. Ich habe mich im Team ABT CUPRA XE sofort sehr willkommen gefühlt. Die Herausforderung in Grönland wird eine andere sein als im Senegal: Nach den heißen Temperaturen und dem vielen Sand in der Wüste müssen wir uns nun an die völlig anderen Bedingungen in der Arktis gewöhnen.“
Grönland. Arktis. Das klingt nach eisiger Kälte und Winterwunderlandschaften – doch weit gefehlt. Kangerlussuaq liegt zwar rund 70 Kilometer nördlich des Polarkreises, doch herrscht hier ein kontinentales Klima mit harten Wintern und sehr milden Sommern. Für das Rennwochenende werden Temperaturen von bis zu acht Grad Celsius und Regen vorhergesagt.
Klimawandel in der Arktis allgegenwärtig
Die Rennen werden am rund 25 Kilometer entfernten Russell-Gletscher ausgetragen. Teile der Strecke wurden früher von dem mächtigen Gletscher eingenommen. Schnee und Eis sind dort mittlerweile aber geschmolzen. Mit seinen 60 Meter hohen steil aufragenden Eiswänden bietet der Gletscher aber nach wie vor einen imposanten Anblick und lässt erahnen, wie sich dahinter das Inlandeis erstreckt, das rund 82 Prozent des Landes bedeckt – mit einer Fläche von etwa 1,8 Millionen Quadratkilometern der zweitgrößte Eisschild der Welt.Doch der Eisschild schmilzt in beträchtlichem Maße. Der Klimawandel hat dazu beigetragen, dass sich die Arktis doppelt so schnell erwärmt wie im globalen Durchschnitt. Dies führt zu einem beschleunigten Schwinden des arktischen Eises. Schätzungen zufolge würde der Meeresspiegel weltweit um sieben Meter steigen, wenn das gesamte Inlandeis von Grönland schmelzen würde – das Schmelzwasser gelangt in den Atlantik und schließlich in alle Weltmeere.
Davon sind wir noch weit entfernt, doch die Entwicklungen sprechen eine eindeutige Sprache: Seit 1992 hat schmelzendes Grönlandeis den Pegel der Ozeane um etwas mehr als einen Zentimeter angehoben. Was nach wenig klingt, hat weitreichende Konsequenzen: Als Faustregel gilt, dass für jeden Zentimeter Anstieg des globalen Meeresspiegels sechs Millionen Menschen rund um den Planeten Küstenüberflutungen ausgesetzt sind.
Extreme E setzt auf Wissenschaftliches Komitee
Gründe genug für die Austragung des Arctic X Prix, denn in der Extreme E geht es um mehr als nur um Motorsport. Es geht auch um das Rennen gegen den Klimawandel. Die Events nutzen die Rennserie, ABT CUPRA XE und die übrigen Teams, um auf besondere Herausforderungen der Region aufmerksam zu machen. Mithilfe des weltweit führenden Polar- und Meereisexperten Professor Peter Wadhams unterstützt die Extreme E die Forschung zum Schutz des arktischen Eises. Der 73-Jährige ist Professor der Ozeanphysik und forscht in diesem Bereich an der britischen University of Cambridge. Von der Extreme E wurde er zum Vorsitzenden des Wissenschaftlichen Komitees der Rennserie ernannt.Wadhams ist bekannt für seine Arbeiten zur Veränderung des Meereises und bringt die Erfahrung aus 55 Expeditionen in die Arktis ein. „Es ist ein Fakt, dass mehr Menschen Sport anschauen als wissenschaftliche Dokumentationen“, sagt Professor Peter Wadhams. „Deshalb unterstütze ich die Extreme E und ihre Idee, elektrischen Motorsport als Bühne zu nutzen, um Aufmerksamkeit auf die Gebiete zu lenken, die am meisten von klimatischen Veränderungen betroffen sind.“
Änderungen am sportlichen Format
Um das Rennwochenende noch spannender und abwechslungsreicher zu gestalten, haben die Verantwortlichen der Extreme E das sportliche Format zum Arctic X Prix modifiziert. Erstmals werden im Finale fünf statt bislang drei Fahrzeuge gleichzeitig an den Start gehen. Zudem haben ab sofort alle Teams bis zuletzt die Chance, sich für das Finalrennen zu qualifizieren. Nicht nur die ersten beiden Teams aus den zwei Halbfinalläufen, sondern auch der Sieger aus dem Hoffnungslauf („Crazy Race“) zieht in das Finale ein.Der Kurs in Grönland wird in etwa die Länge haben wie bei den beiden vergangenen Läufen in Saudi-Arabien und im Senegal – rund acht Kilometer. Diese Runde ist im Qualifying, in den Halbfinals und im Finale jeweils zwei Mal zurückzulegen – bei ABT CUPRA XE jeweils einmal von Jutta Kleinschmidt und einmal von Mattias Ekström inklusive fliegenden Wechsels.