Und auch im Kampf um die ersten Titel in Fahrer- und Team-WM wird es ernst. In beiden Kategorien liegt vor dem siebten Saisonlauf der Formel E die Mannschaft von Mercedes-EQ vorn. In der Fahrerwertung führt die Marke aus Stuttgart mit Nyck de Vries (NED, 57 Punkte) und Stoffel Vandoorne (BEL, 48 Punkte) gleich doppelt. Drei von sechs möglichen Erfolgen gingen bislang an Mercedes-EQ.
Alle Augen auf Mercedes-EQ: Jäger und Gejagte
Auch die weiteren in der Formel E engagierten deutschen Hersteller spielen bei der Vergabe der WM-Titel weiterhin eine wichtige Rolle. Robin Frijns (NED, Envision Virgin Racing, 43 Punkte) etwa, der auf einen Audi-Antriebsstrang vertrauen kann, oder René Rast (GER, Audi Sport ABT Schaeffler, 39 Punkte), der zuletzt fleißig Punkte sammelte. Jake Dennis (GBR, BMW i Andretti Autosport, 33 Punkte) schloss mit seinem ersten Sieg von seiner Premieren-Pole-Position in Valencia zu den Titelkandidaten auf und auch das TAG Heuer Porsche-Formel-E-Team ist mit Pascal Wehrlein (GER, 32 Punkte) noch in Schlagdistanz. Für einen Sieg werden in der Formel E nach FIA-Schema 25 Punkte gutgeschrieben, drei Zusatzzähler gibt es für eine Pole-Position, je einen weiteren für die Bestzeit im Gruppen-Qualifying und für die schnellste Rennrunde innerhalb der Top Ten.
Hafen, Tunnel, Grand Hotel – dieser Stadtkurs verzeiht keine Fehler
19 Kurven, die schnellste davon wird mit 140 Kilometern in der Stunde absolviert, voraussichtlicher Topspeed rund 225 Sachen – im Vergleich zu den bisherigen Auftritten anno 2015, 2017 und 2019 nimmt die Formel E nun eineinhalb Mehrkilometer pro Runde in Angriff, insgesamt 3,318 um genau zu sein. Die Streckenführung beim Monaco E-Prix ist Motorsport-Fans jedenfalls bestens vertraut – wenngleich leichte Änderungen mit der Positionierung von Randsteinen und dem Layout der Schikanen für minimale Abweichungen sorgen. Der Verlauf mit der ersten Kurve „Sainte Dévote“, dann „Beau Rivage“, „Massent“, „Casino“, „Mirabeau“, der „Grand Hotel“-Haarnadel, „Portier“, dem Tunnel, der Hafenschikane, „Tabac“, „Piscine“ und „Rascasse“ ist gespickt mit legendären Kurven und Abschnitten. Große Motorsport-Momente sind mit diesen Orten verknüpft und auch der anstehende vierte Auftritt der ABB FIA Formel-E-Weltmeisterschaft schickt sich an, dieser Historie ein Kapitel hinzuzufügen. Fehler? Nicht ratsam. Taktische Wachsamkeit? Umso mehr. Denn der obgligatorisch mehrfach zu aktivierende Attack Mode während des Rennens sollte klug gewählt werden: Er verleiht den Fahrern pro Aktivierung für vier Minuten 35 kW mehr Leistung, um zu Überholen. Die Aktivierung, das ist die Krux, erfordert eine weite Linie, in diesem Fall am Casino – und damit den wahrscheinlichen Verlust von Positionen. Ergo: Auch diesmal ist Formel-E-typisch für reichlich Action gesorgt.
Zusätzliche Konzentration und Fokussierung ist zudem angesichts des Zeitplans gefragt: Monaco ist das einzige Rennen der Season Seven, bei dem nur ein einziges Rennen geplant ist, während an anderen Orten sogenannte Double-Header vorgesehen sind. Zwischen 08:00 Uhr morgens und dem ersten Freien Training und der Zieldurchfahrt kurz vor 17:00 Uhr liegen lediglich neun Stunden. Gelerntes muss entweder in Windeseile umgesetzt werden – oder muss zwei Jahre bis zum nächsten Auftritt in Monaco warten.
Lucas Di Grassi (Audi Sport Abt Schaeffler): „Mit der langen Streckenversion fahren wir jetzt an allen legendären Plätzen vorbei. Das wird ein tolles Erlebnis für uns Rennfahrer, und auch die Bilder für alle Zuschauer am Fernseher werden fantastisch sein. In meinem Zuhause, wo ich jeden Tag joggen oder einkaufen gehe, ein Autorennen zu fahren, ist etwas ganz Besonderes.“
Jake Dennis (BMW i Andretti Motorsport): „Ich schaue schon Rennen auf dem Kurs in Monaco, seit ich ein Kind bin. Nun zum ersten Mal selbst dort antreten zu können, ist etwas ganz Besonderes. Ich freue mich unglaublich darauf. Hoffentlich können wir dort ein ähnliches Ergebnis erzielen wie zuletzt bei meinem Sieg in Valencia.“
Stoffel Vandoorne (Mercedes-EQ Formula E Team): „Monaco ist immer ein besonderes Event und in diesem Jahr kommt ein neuer Streckenverlauf zum Einsatz, da wir auf der kompletten Grand-Prix-Strecke fahren werden. Dadurch sollte das Energie-Management besser ausbalanciert sein und auch das Racing sollte spannender werden, weil es bessere Überholmöglichkeiten gibt. Das wird garantiert interessant. Die längere Strecke passt einfach besser zur Formel E.“
André Lotterer (TAG Heuer Porsche Formula E Team: „Dieses Rennen wird sicherlich ein Highlight der Saison. Monaco ist überall auf der Welt ein Begriff und wenn die Formel E dort ein Rennen fährt, interessiert das nicht nur eingefleischte Motorsportfans. Ich hoffe, dass wir die Formel E mit ihrer Mischung aus Sport und Lifestyle in dieser faszinierenden Kulisse optimal präsentieren können und mit möglichst vielen Punkten nach Hause fahren.“