Woran denken Sie, wenn Sie an Alpine im Motorsport denken? An die Heckschleudern A110, wie sie in den 1970ern die verschneiten Alpenstraßen bei der Rallye Monte Carlo hoch- und runterjagten? Oder an die zahlreichen Siege und Titel in den Formel 2- und Formel 3-Meisterschaften jener Zeit? Nicht zu vergessen: der Gesamtsieg bei den 24 Stunden von Le Mans 1978.
Die Tricolore ist seit jeher häufig obenauf
1955 von Jean Rédélé gegründet, bog Alpine praktisch vom Start weg auf die Siegerstraße ein. Mit geringem Gewicht und ausgeprägter Agilität als charakteristischen Merkmalen mischten die Rennwagen aus Dieppe über viele Jahre in praktisch allen Motorsportdisziplinen und -klassen, in denen sie eingesetzt werden, zuverlässig ganz vorn mit. Beispielhaft seien hier nur der Gewinn der allerersten Marken-Weltmeisterschaft im Rallyesport 1973 sowie der Le-Mans-Triumph fünf Jahre später genannt. Nach mehreren Jahrzehnten Pause knüpft seit der Saison 2013 das Team Signature-Alpine an die lange und erfolgreiche Motorsporttradition der Marke an. „Das spannende Projekt der Rückkehr von Alpine in den Rennsport begann für uns 2012, als uns die Renault Gruppe im Rahmen ihrer Maßnahmen zur Neuauflage diese traditionsreichen Marke darum bat“, erinnert sich Philippe Sinault, Signatech-Alpine Teamchef. „Wir mussten nicht lange überlegen, um den Langstreckensport als die perfekte Bühne für das Comeback auszumachen.“
Als kreativer Underdog zurück in die Erfolgsspur
35 Jahre nach dem Sieg bei den 24 Stunden von Le Mans kehrte der Name Alpine somit mit seinen LMP2-Prototypen als offizielles Werksteam zurück an die Rennstrecken dieser Welt.„Unsere grundsätzliche Einstellung ist dieselbe wie damals, als Alpine seine ruhmreiche Motorsport-Tradition formte. Heute wie damals treten wir häufig gegen Gegner an, die über deutlich mehr Ressourcen verfügen. Wir halten mit kreativen Ideen und großer Entschlossenheit dagegen.“
Diese Einstellung zahlte sich schnell aus. Nach aufeinanderfolgenden Titeln in der European Le Mans Series 2013 und 2014 stieg Signatech-Apine zur Saison 2015 in die Langstrecken-Weltmeisterschaft WEC auf. Auf dieser höchsten Ebene des Langstreckensports sicherte sich das Team 2016 und 2019 den Titel in der LMP2-Klasse und feierte 2016, 2018 und 2019 den Klassensieg in Le Mans. Für diese Saison liegt die Messlatte ein wenig höher: „Nach acht erfolgreichen Jahren in der LMP2 stellen wir uns 2021 einer neuen Herausforderung“, erklärt Sinault. „Für uns öffnet sich ein neues Kapitel, denn wir begeben uns auf die Jagd nach dem heiligen Gral: den WEC-Gesamtsieg.“
Alpine als echter Hansdampf in allen Gassen
Aber Alpine wäre nicht Alpine, wenn die Marke ihre Ambitionen und Talente nicht auch auf anderen Bühnen des Motorsports zum Ausdruck bringen würde. Neben dem Wechsel in die neu geschaffene Hypercar-Klasse der Langstrecken-WM mit den 24 Stunden von Le Mans als absolutem Saison-Highlight feiert Alpine auch sein Debüt in der Königsklasse des Motorsports, der Formel 1. Ein erster Erfolg konnte in diesem noch jungen Jahr zudem bereits im Rallyesport gefeiert werden: Ein halbes Jahrhundert nach dem Premierensieg bei der Rallye Monte Carlo siegte bei diesem Drift-Klassiker in den französischen Seealpen eine privat eingesetzte Alpine A110 Rally in der R-GT-Klasse. Von ihren Sieger-Genen hat die Traditionsmarke aus Dieppe offensichtlich nach wie vor rein gar nichts eingebüßt ?
Die wichtigsten Motorsport-Erfolge von Alpine
Von den zahllosen Siegen der Marke aus Dieppe, sind dies die international wichtigsten:- Rallye: Internationale Markenmeisterschaft 1971 / Markenweltmeister 1973 / Gesamtsieg Rallye Monte Carlo 1971 und 1973.
- Langstrecke: Performance Index-Sieg in Le Mans 1964 und 1966 / Marken-Europameister 2-Liter-Sportwagen 1974 / Gesamtsieg 24 Stunden von Le Mans 1978.
- Formelsport: Formel Renault-Europameister 1972.
- Rallycross: Europameister 1977.