Die 16 Teams starteten vor dem WRC-Feld auf den drei Zuschauerprüfungen und überzeugten die zahlreichen Fans bei ihren Demonstrationsfahrten mit einem optischen und akustischen Gala-Auftritt. Fünf Teams durften dann zum Finale unmittelbar vor den WRC die legendäre Fafe-Prüfung mit dem riesigen Sprung bestreiten, inklusive TV-Liveübertragung und Ziel-Interview. „Fafe, das ist heiliger Rallye-Grund, ein ganz großer Klassiker,“ strahlte Fred Walter anschließend, der mit Co-Pilot Klaus Hucke im Lancia Stratos von 1975 dabei war. „Es war ein einmaliges Erlebnis, Teil dieses Jubiläums zu sein. Die Begeisterung für unseren Sport war riesengroß, selbst auf den Verbindungsetappen standen überall Fans.“ Begeisterung zeigte auch Hyundai’s WRC-Star Thierry Neuville: „Es war fantastisch, dass an diesem Wochenende die alten Fahrzeuge dabei waren und die Fans begeistert haben. Das sollte bei jedem WM-Lauf so sein.“
Dieser Auftritt steigert die Vorfreude auf das Jubiläums-Festival in der Vulkaneifel. Bei der 10. Ausgabe des größten rollenden Rallye-Museums steht die 50-Jahr-Feier der WM im Mittelpunkt. Die Nennliste musste vorzeitig geschossen werden, da die maximal möglichen 150 Fahrzeuge schnell erreicht waren und auch die Warteliste prall gefüllt ist. „Die Fans können sich auf eine spannende und vielseitige Starterliste mit automobilen Zeitzeugen aus 5 Dekaden Rallye-Weltmeisterschaft freuen“, so Reinhard Klein (Köln), der für die Zusammensetzung des Starterfeldes verantwortlich ist. Auch in Portugal koordinierte der WRC-Fotograf für die FIA die Einsätze der historischen Demonstrationsfahrten. Fest steht schon jetzt: Wer die komplette Geschichte aus 50 Jahren WRC live erleben will, der sollte im Juli nach Daun kommen.
Weitere Top-Teams am Start
Einen besonderen Auftritt in Daun gibt es für die Finnen Harri Toivonen mit Co-Pilot Cedric Wrede. Ihren Start im Lancia Delta S4 werden zwei TV-Teams begleiten, die jeweils einen Film über Harri und seinen 1986 tödlich verunglückten Bruder Henri drehen werden. Fast zu einem Heimspiel wird der Start in Daun für WM-Star Thierry Neuville. Der Belgier wird zur Begeisterung der Fans einen Peugeot 306 Maxi pilotieren. Ein Wiedersehen feiert auch Fabrizia Pons, die vor ihrer Zeit als Co-Pilotin von Michéle Mouton selbst ins Lenkrad griff. Im Opel Kadett GT/E des italienischen Tuners Conrero Squadra Corse belegte sie bei der Rallye Sanremo 1978 den dritten Platz in der Klasse und neunten Gesamtrang. Der Niederländer Ton Scheepers kaufte diesen Kadett, versetzte ihn wieder in den Originalzustand von 1978 und lässt nun erneut Fabrizia Pons ans Steuer. „Das ist ein komisches Gefühl, wieder in diesem Auto sitzen zu dürfen. Davor habe ich viel Respekt, aber auch viel Vorfreude“, erklärt Pons. „Vor allem freue ich mich aber auf ein Wochenende, an dem ich viele Freunde treffen werde.“
Der Kenianer Mike Kirkland ist bekennender Fan des Eifel Rallye Festivals und wann immer möglich vor Ort. Diesmal pilotiert er jenen Nissan 240RS, mit dem er als Werksfahrer 1983 die Safari Rallye bestritt. Drei der originalen Nissan wurden 2008 in Kenia gefunden und komplett restauriert. Besitzer Achim Loth wird Kirkland über die Eifel-Pfade lotsen.
Eine einzigartige Geschichte hat die Gruppe 2-Toyota Corolla, die Roger Andersson nach Daun bringt. Mit diesem Fahrzeug, damals pilotiert von Hannu Mikkola, feierte sein verstorbener Vater Ove Andersson bei der 1000 Seen Rallye in Finnland 1975 den ersten WM-Erfolg als Chef des neugegründeten Toyota Team Europe (TTE).
„Wir sind in vielversprechenden Gesprächen mit weiteren Top-Teams, ich bin sicher, dass wir unseren Fans bald weitere vielbeachtete Teilnehmer und auch Fahrzeuge präsentieren können“, freut sich Organisationsleiter Otmar Anschütz (Daun).
Spektakulär unterwegs: Die Vorauswagen-Truppe
Sie sind die absoluten Quertreiber im Feld und machen Lust auf mehr. Die Vorauswagentruppe unter der Leitung von Jürgen Lenarz, dem stellvertretenden Vorsitzenden des veranstaltenden MSC Daun, stimmt die Fans auf das historische Feld ein. Ihre Fahrzeuge müssen nicht den strengen historischen Regeln des Hauptfeldes entsprechen, dafür garantieren sie ebenfalls einen optischen und akustischen Hochgenuss. Stammgast bei den ‚Quertreibern' ist Sascha Winter, der mit Co Christian Schwindt einen BMW M3 pilotiert. „Ich schätze die lockere und schöne Atmosphäre des Festivals. Einmalig ist, dass hier Autos aus allen Nationen und Epochen zusammenkommen, die so im Rallyesport nicht mehr zu sehen sind“, freut sich der prowin-Geschäftsführer auf das Ereignis. „Nicht nur als Fan historischer Fahrzeuge komme ich auf meine Kosten, sondern kann auch als aktiver Teilnehmer die Stimmung des Festivals genießen. Der Spaß steht dabei im Vordergrund, ohne Blick auf die Uhr oder die Platzierung, aber immer möglichst spektakulär für die Zuschauer. Für richtige Rallyefans ist es ein Muss, nach Daun zu kommen, um die Aktionen dieser Raritäten hautnah erleben zu können.“ Dem gibt es wenig hinzuzufügen.
Am Rande notiert: Festival mit Familien-Happy End
Es gibt Geschichten, die könnte man kaum schöner erfinden. Die von Barbara und Achim Loth ist untrennbar mit der Eifel Rallye und dem Eifel Rallye Festival verbunden. Seit 2001 war Barbara Loth als Copilotin im historischen Renault mit ihrem Vater in der Eifel unterwegs. 2003 machten Freunde Achim Loth, der nach einer gescheiterten Beziehung eigentlich die ‚Nase voll' hatte, auf die hübsche Schweizerin aufmerksam. Als Leiter des Service-Parcs in Daun gab es für ihn eine einfache Möglichkeit der Kontaktaufnahme. Zumal er inzwischen festgestellt hatte, ‚die hat Ausstrahlung, da musst du Gas geben'. Bei der Siegerehrung funkte es richtig, sie waren nach intensiven Gesprächen die letzten, die den Platz verließen. Zwei Wochen später fuhr Achim erstmals zu Barbara nach Zürich, nach zwei Jahren Fernbeziehung und unzähligen Fahrten zwischen Zürich und der Eifel zogen sie zusammen. Wieder war es die Eifel Rallye, die den passenden Rahmen für den nächsten Schritt bot. Bei der Siegerehrung 2010 machte Barbara ihrem Achim von der Bühne aus einen Heiratsantrag. Bei der Premiere des Eifel Rallye Festivals 2011 wurde der Grundstein für die gemeinsame Tochter gelegt. Nun ist die gesamte Familie untrennbar mit dem Ereignis in Daun verbunden. Seit Jahren unterstützt Barbara die Veranstaltung als Pilotin des Schlusswagens. Achim wechselte nach 10 Jahren in der Organisation ins Teilnehmerfeld. Mit der nächsten Generation ist die Basis geschaffen, die Begeisterung für das Bewahren der Motorsporthistorie weiterzutragen.
Der Eifel Rallye Festival – Fahrplan
Donnerstag, 21.07.2021- 15:00 – 19:00 Uhr: Shakedown in Bodenbach
- ab 20:30 Uhr: Welcome-Abend in der Rallye-Meile Open-Air-Rallye-Kino mit Kultfilmer Helmut Deimel
Freitag, 22.07.2021
- ab 08:00 Uhr: Fahrzeugabnahme, Rallye-Meile in Daun
- 11:00 – 12:00 Uhr: Autogrammstunde mit vielen Stars
- ab 14:20 Uhr: Peugeot Super Stage mit Schotterpassagen zwischen Demerath und Steineberg
- ab 19.30 Uhr: proWIN-Zuschauerrundkurs Demerath-Winkel bei Nacht
Samstag, 23.07.2021
- 08:30 – 17:00 Uhr: Asphaltprüfungen in der Vulkaneifel (dazwischen Rallye-Meile Daun mit vielen Attraktionen)
- ab 19:30 Uhr: Rallye-Party mit Ehrungen und Preisvergabe