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FIA WEC
11.07.2022

Porsche 911 RSR von Dempsey-Proton Racing gewinnt die GTE-Am-Klasse

Der Porsche 911 RSR von Dempsey-Proton Racing hat die GTE-Am-Klasse im 6-Stunden-Rennen der FIA WEC in Monza gewonnen. Teambesitzer Christian Ried und die beiden Briten Sebastian Priaulx und Harry Tincknell setzten sich in der Startnummer 77 gegen starke Konkurrenz durch. Das baugleiche Auto von Project 1 fuhr auf Position drei. Die beiden Werksautos kamen in der GTE-Pro-Klasse auf den Plätzen vier und fünf ins Ziel.

Stuttgart. Das deutsche Porsche-Kundenteam Dempsey-Proton Racing hat die GTE-Am-Klasse beim 6-Stunden-Rennen von Monza gewonnen. Christian Ried und die beiden Briten Sebastian Priaulx und Harry Tincknell überquerten am Steuer der Startnummer 77 als Erste den Zielstrich. Die Nummer 46 von Project 1 beendete den vierten Saisonlauf der FIA Langstrecken-Weltmeisterschaft WEC auf Platz drei der Amateurklasse. In der GTE-Pro-Kategorie kamen die beiden Werks-Neunelfer nach einem harten Kampf im Highspeed-Tempel Monza auf die Plätze vier und fünf. Porsche behauptete damit die Führung in der Herstellermeisterschaft.

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Bei strahlendem Sonnenschein und hohen Temperaturen von über 30 Grad Celsius entwickelte sich auf der schnellen Formel-1-Strecke sofort nach dem Start ein hitziges Rennen. Immer wieder wurde das Feld nach Zwischenfällen durch Gelbphasen eingebremst. Nach rund zweieinhalb Stunden rückte sogar das Safety-Car aus und reduzierte somit die Abstände wieder. Zu jenem Zeitpunkt kam es darauf an, die beste Strategie für die verbleibende Renndauer zu wählen. Den Kundenteams Dempsey-Proton Racing und Project 1 gelang dies optimal, zudem lieferten die Schlussfahrer Harry Tincknell (Nummer 77) und Matteo Cairoli (Nummer 46) bärenstarke Vorstellungen in einem eng umkämpften Schlussspurt ab. Im Ziel hatte das Porsche-Siegerfahrzeug fast 20 Sekunden Vorsprung auf die schnellsten Verfolger. „Das ist der zweite Sieg innerhalb einer Woche für Dempsey-Proton Racing in Monza – vor sieben Tagen der Erfolg im ELMS-Rennen, nun in der FIA WEC. Das heitert uns an einem schwierigen Tag etwas auf“, sagt Alexander Stehlig, Leiter Werksmotorsport FIA WEC.

Nicht ansatzweise so perfekt wie für die deutschen Kundenmannschaften lief es am heutigen Sonntag für das Werksteam von Porsche in der GTE-Pro-Klasse. Die beiden rund 378 kW (515 PS) starken 911 RSR konnten das Tempo der Konkurrenz nicht mitgehen und hatten trotz mutiger Strategie und vollem Einsatz der Piloten keine Chance auf einen Podestplatz. „Unsere Autos waren sehr gut abgestimmt, die Fahrer haben alles gegeben und die Reifenwahl war optimal“, erklärt Stehlig und ergänzt: „Das war es dann aber schon mit den guten Nachrichten, alles andere war eine große Enttäuschung. Vor dem Rennwochenende sind die Fahrzeuge neu eingestuft worden. Mit dieser veränderten Balance-of-Performance waren wir von Anfang an nicht einverstanden – völlig zurecht, wie wir im Qualifying und Rennen deutlich gesehen haben. Wir hatten aufgrund dieser Einstufung kaum eine Chance. Mehr als die Plätze vier und fünf lagen für uns unter diesen Bedingungen nicht in Reichweite.“ 

Am Ende überquerte die Startnummer 92 von Kévin Estre (Frankreich) und Michael Christensen (Dänemark) den Zielstrich vor dem Schwesterauto. Die Nummer 91 teilte sich Lokalmatador Gianmaria Bruni aus Italien in Monza mit dem Franzosen Frédéric Makowiecki, der den erkrankten Stammpiloten Richard Lietz (Österreich) vertrat.

In der GTE-Am-Klasse sammelte neben den Podestbesuchern mit den Startnummern 77 und 46 auch die Crew der Nummer 88 von Dempsey-Proton Racing zahlreiche Meisterschaftspunkte. Die beiden Amerikaner Fred Poordad und Patrick Lindsey sowie Jan Heylen aus Belgien beendeten das Rennen auf dem sechsten Rang. Die beiden Porsche 911 RSR von Project 1 (Nummer 56) und GR Racing (86) hatten aufgrund von Zwischenfällen in der Frühphase nichts mit dem Kampf um das Klassenpodium zu tun und kamen auf den Positionen zehn und zwölf ins Ziel.

In der Gesamtwertung konnte Le-Mans-Klassensieger Porsche seine Führung in der Herstellermeisterschaft verteidigen. Werkspilot Gianmaria Bruni belegt in der Fahrer-WM nun den zweiten Rang. Die Markenkollegen Kévin Estre und Michael Christensen folgen auf Platz drei. Der vierte Saisonlauf der FIA Langstrecken-Weltmeisterschaft WEC findet am 11. September auf dem Fuji Speedway in Japan statt.


Fahrerstimmen zum Rennen

Gianmaria Bruni (Porsche 911 RSR #91): „Zu Beginn haben wir uns sehr schwergetan, später wurde das Tempo etwas besser. Aber wir waren dennoch meilenweit von den Rundenzeiten der Konkurrenz entfernt. Wir haben heute immerhin ein paar Punkte für die Meisterschaft geholt. Danke an Fred, der mich heute toll unterstützt hat. Beim nächsten Rennen greife ich wieder gemeinsam mit Richard an.“

Frédéric Makowiecki (Porsche 911 RSR #91): „Wir hatten einfach nicht das notwendige Tempo, um an der Spitze mitzuhalten. Auch die Strategie war bei unserem Auto nicht optimal. Wir haben das genaue Gegenteil von allen anderen gemacht. Da ist die Chance, das du selbst als einziger richtig liegst, meistens nicht allzu hoch – aber wir mussten etwas versuchen.“

Kévin Estre (Porsche 911 RSR #92): „Ich habe maximal gekämpft. Wir hatten das notwendige Tempo am heutigen Tage einfach nicht. Mit vollem Einsatz konnten wir uns über weite Strecken noch halbwegs in Schlagdistanz halten. Mit der Boxendurchfahrtstrafe gegen Rennende bin ich nicht einverstanden – das war hartes, aber respektvolles Racing. Es hat heute nicht für einen Podestplatz gereicht.“

Michael Christensen (Porsche 911 RSR #92): „Wir haben alles richtig gemacht. Aber am heutigen Tage waren die Voraussetzungen im Wettbewerb für uns nicht gegeben, so hast du keine Chance auf einen Podestplatz. Es ist ein sehr enttäuschender Tag für uns.“

Christian Ried (Porsche 911 RSR #77): „Unser Porsche war absolut top, das Team hat bezüglich Boxenstopps und Strategie komplett alles richtig gemacht. Wir sind super glücklich über den Klassensieg. Wir haben uns am Ende dafür entschieden, alles auf eine Karte zu setzen: Vollgas und einen kurzen Tankstopp einlegen. Das ist perfekt aufgegangen, weil Harry ein unglaublich starkes Tempo fahren konnte. Es ist ein wunderbarer Tag für uns.“

Nicolas Leutwiler (Porsche 911 RSR #46): „Platz drei ist ein tolles und vor allem hart erkämpftes Ergebnis. Wir haben strategisch mutige Entscheidungen getroffen, die uns zwischenzeitlich sogar an die Spitze bugsierten. Leider war dieser Vorteil während der Safety-Car-Phase wieder weg – sehr schade. Am Ende mussten wir ohne Telemetrie auskommen. Platz drei quasi im Blindflug, das ist nicht schlecht.“