FIA WEC
03.03.2025
Furioses Debüt für Finn Gehrsitz in der FIA WEC
Für den jungen Stuttgarter Finn Gehrsitz startete an diesem Rennwochenende ein neues Kapitel seiner Rennfahrerkarriere. Mit dem Saisonstart der FIA World Endurance Championship (WEC) betrat der 20-Jährige erstmal eine WM-Bühne. Im Team Akkodis ASP steuerte er zusammen mit Lexus-Werksfahrer Ben Barnicoat aus den USA und dem Franzosen Arnold Robin den Lexus RC F GT3 mit der Startnummer 78 in der Klasse LMGT3.
Bereits in den freien Trainings konnte sich das Fahrer-Trio mit schnellen Rundenzeiten in Szene setzen. „Ich musste mich zunächst natürlich erstmal an den für mich unbekannten Lexus gewöhnen“, schildert Gehrsitz, der zuvor mit den GT3-Rennern von Porsche und Ferrari unterwegs war, seinen Lernprozess. „Auch das Team war komplett neu für mich und ich war sehr gespannt darauf, was mich erwartet. Wir haben uns aber sehr schnell zusammengefunden und die Arbeit war extrem professionell. Ich habe mich direkt wohlgefühlt.“
Finns große Stunde schlug dann in der „Hyperpole“. Nachdem sein Teamkollege die #78 mit einer sehr guten Qualifyingleistung in die Top-10 gebracht hatte, hatte Finn die Aufgabe, inmitten der Top-Piloten den endgültigen Startplatz herauszufahren. "Da lastete natürlich ein immenser Druck auf mir und die Anspannung war entsprechend groß", resümiert Finn. Aber der junge Deutsche ließ sich nicht beeindrucken und lieferte ab. Mit einem beeinruckenden Rang drei legte er beste Voraussetzungen für ein gutes Rennen. "Wir wussten, dass wir das Potenzial dafür hatten. Ich musste nur eine perfekte Runde hinlegen und die Track Limits beachten und das ist mir gelungen."
Von diesem guten Startplatz aus ging es in das zehnstündige Rennen. „Solch ein Langstreckenformat ist ebenfalls Neuland für mich. Da gab es vor allem in Sachen Strategie und Reifenmanagement extrem viel zu lernen“, erklärt Finn Gehrsitz. Trotz etwas Pech mit den Gelbphasen hielt sich der Lexus mit der #78 beständig in der Spitzengruppe. Als der Deutsche zum zweiten Mal zu einem Doppelstint ans Steuer ging, war die Nacht bereits hereingebrochen. Gehrsitz: „Bei Dunkelheit zu fahren - vor allem mit den ständigen Überrundungen der schnellen Hypercars - kannte ich so auch noch nicht. Diese hoch moderne Strecke ist aber sehr gut ausgeleuchtet. Trotzdem war es nicht einfach, den Verkehr von hinten wegen der Scheinwerfer im Auge zu behalten.“
Nichtsdestotrotz gelang es Finn Gehrsitz, sich mit konstant schnellen Rundenzeiten immer weiter nach vorn zu arbeiten. Bis 1,5 Stunden vor dem Rennende lag die #78 sogar in Führung und hatte intakte Siegchancen. Leider kam es in der Folge aufgrund eines technischen Fehlers zu einer Bestrafung, weil dem Motor des Lexus für einen kleinen Moment zu viel Leistung zur Verfügung stand. Durch die fünfsekündige Stop&Go-Strafe verlor die Mannschaft sehr viel Zeit. Schlussfahrer Ben Barnicoat gab am Ende nochmal alles, erkämpfte dem Trio auf der Zielgerade den vierten Rang und verpasste dabei um nur 0,2 Sekunden das Podest.
Trotzdem war Finn Gehrsitz sehr zufrieden: „Ich bin sehr froh über meinen Einstand in der WM. Vieles hier war komplett neu für mich, sodass es eine große Herausforderung war. Trotzdem da auf Anhieb ganz vorn mitzukämpfen, macht mich sehr stolz. Wir sind als Team sehr schnell zusammengewachsen und die Zusammenarbeit mit Akkodis ASP und Lexus ist auf höchstem Niveau. Natürlich ist es schade, dass wir kurz vor Schluss diese Strafe bekommen haben, sonst wären wir definitiv um den Sieg mitgefahren. Aber ich nehme all diese neuen Erfahrungen mit und freue mich schon sehr auf das nächste Rennen in Imola.“