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Rallye WM
22.06.2022

M-Sport Ford schickt fünf Hybrid-Allradler zum Rallye-Klassiker in Kenia

Sie ist vermutlich genau so weltberühmt wie die Rallye Monte Carlo und gehört erst seit dem vergangenen Jahr wieder zur Weltmeisterschaft: Der legendären "Safari" in Kenia eilt ein Ruf wie Donnerhall voraus. Sie wartet zwar nicht mehr mit der epischen Länge früherer Ausgaben aus, stellt mit 363,44 Kilometern über 19 Wertungsprüfungen aber immer noch den Maximalwert des aktuellen Kalenders auf.

M-Sport Ford freut sich besonders auf die Rückkehr in das ostafrikanische Land: Das werksunterstützte Team kann eine stolze Historie bei diesem Savannen-Event vorweisen und blickt darüber hinaus dem dritten Einsatz des Rekordweltmeisters Sébastien Loeb am Steuer des rund 368 kW (500 PS) starken Puma Hybrid Rally1 entgegen. Insgesamt schickt die Mannschaft von Teamchef Richard Millener fünf der neu entwickelten Hybrid-Allradler in der Landeshauptstadt Nairobi an den Start.

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Die Geschichte der "Safari" reicht zurück bis ins Jahr 1953. Damals wurde sie vom 27. Mai bis zum 1. Juni als "East African Coronation Safari" in Kenia, Uganda und Tansania zu Ehren eines besonderen Ereignisses ausgetragen: der Krönung von König Elisabeth II. Während die fidele Monarchin noch immer im Buckingham Palast residiert und in diesen Tagen ihr 70-jähriges Thronjubiläum gefeiert hat, war es um die knüppelharte Marathon-Veranstaltung mitunter schlecht bestellt. Nach insgesamt neun Gesamtsiegen eines Ford - errungen auf zumeist nicht abgesperrten Pisten - verlor der Klassiker Ende 2002 seinen WM-Status.

2020 sollte das Comeback nach knapp zwei Jahrzehnten Pause stattfinden, fiel aber den Corona-Beschränkungen zum Opfer. Erst im vergangenen Jahr kehrte die "Safari" in die Topklasse des Rallye-Sports zurück. Obwohl sie inzwischen dem modernen Format einer WM-Rallye entsprach, wurde sie ihrem Ruf als Martyrium für Mensch und Fahrzeug sofort wieder gerecht: Von den 56 gestarteten Teilnehmerfahrzeugen absolvierten gerade mal elf die komplette Distanz, über die Zielrampe schafften es 26 Autos. Platz vier und fünf gingen dabei an zwei Fiesta WRC von M-Sport Ford: Gus Greensmith konnte sich knapp gegen seinen Teamkollegen Adrien Fourmaux durchsetzen, der fünf Wertungsprüfungen unter den drei Schnellsten beendet hatte und dabei auch die erste Bestzeit seiner jungen WM-Karriere setzte.

Eigene Erfahrungen bei der "Safari" vor der langen Unterbrechnung weisen im aktuellen Starterfeld nur noch die wenigsten Fahrer vor - Sébastien Loeb gehört dazu. Der 80-fache WM-Laufsieger und neunfache Weltmeister schaffte es 2002 immerhin auf Rang fünf der Gesamtwertung, bevor er praktisch alle Rekorde dieses Championats an sich riss. Nach der Rallye Monte Carlo, die er im Januar bei seinem Debüt im Team von M-Sport Ford sofort gewinnen konnte, und der Rallye Portugal nehmen der 48-Jährige und seine Copilotin Isabelle Galmiche nun zum dritten Mal im Cockpit des Puma Hybrid Rally1 Platz. Dieser wird von einem 1,6 Liter großen und rund 279 kW (380 PS) starken EcoBoost-Vierzylinder-Turbo sowie einem Hybridsystem befeuert, das temporär bis zu 100 kW (136 PS) beisteuert. Und da seit diesem Jahr für die Fahrzeuge der Rally1-Topkategorie ein CO2-neutraler Kraftstoff vorgeschrieben ist, präsentiert sich die erste Liga des Rallye-Sports auch bei ihrem Abstecher nach Afrika so umweltgerecht wie nie zuvor.

Dass er auch auf Schotterstrecken und Naturpfaden schnell ist, hat der Puma Hybrid Rally1 dabei bereits bewiesen: In den Händen von Loeb führte der allradgetriebene Viertürer die Rallye Portugal an, bis dem französischen Routinier einer seiner seltenen Fehler unterlief. Bei der Sardinien-Rallye Italien gelang dem Puma in den irischen Händen von Craig Breen/Paul Nagle der Sprung auf den zweiten Platz, während der Korse Pierre-Louis Loubet zusammen mit seinem französischen Beifahrer Vincent Landais den Erfolg für M-Sport Ford auf Rang vier abrundete. Die "Safari"mit ihren knüppelharten Pisten stellt das Wettbewerbsgerät jetzt vor die ultimative Belastungsprobe. Auch auf die Intelligenz der Fahrer kommt es an: Sie müssen taktisch klug erkennen, welche Passagen sich für gnadenloses Vollgas eignen und wo es besser ist, das Material zu schonen und sicher ins Ziel zu bringen.

"Ich blicke meiner ersten Reise nach Kenia entgegen und freue mich auf ein Land, von dem ich schon so viel gehört habe. Die ,Safari'-Rallye habe ich schon als Kind fasziniert im Fernsehen verfolgt. Im vergangenen Jahr konnte das Team eine gute Performance abliefern, musste aber auch lernen, dass sich diese Veranstaltung mitunter als Lotterie erweist", so M-Sport-Teamchef Richard Millener. "Ich vertreue dabei voll und ganz auf die große Erfahrung meiner Leute. Dass Sébastien Loeb noch einmal bei diesem Afrika-Event an den Start gehen würde, war vor geraumer Zeit kaum abzusehen - und schon gar nicht am Steuer eines Ford. Das können wir kaum noch abwarten und sind sehr enthusiastisch."

M-Sport Ford schickt in Nairobi insgesamt fünf Puma Hybrid Rally1 ins Rennen. Neben den genannten Fahrerpaarungen bewegen Gus Greensmith/Jonas Andersson und Adrien Fourmaux/Alexandre Coria zwei weitere Werksautos. Das fünfte Exemplar pilotiert Jourdan Serderidis. Er ist der erste Privatfahrer in der Rally1-Topkategorie.