30 Minuten standen am Donnerstagabend bei sommerlichen Luft- und Asphalttemperaturen für den Kampf um die beste Startposition zur Verfügung. Porsche Penske Motorsport hatte den Franzosen Frédéric Makowiecki als Fahrer des Porsche 963 mit der Nummer 5 nominiert, im Cockpit der Nummer 75 saß Felipe Nasr aus Brasilien. Makowiecki griff erst nach gut 15 Minuten ins Geschehen ein, um die Chance auf eine freie Bahn zu erhöhen. Am Ende seiner einzigen fliegenden Runde lief der Nummer-5-Porsche dennoch auf einen Kontrahenten auf, verlor bedeutende Zehntelsekunden und ließ sich eine Zeit von 3:25,176 Minuten notieren.
Nasr wartete sogar noch noch einmal drei Minuten länger auf seinen Einsatz. Als die Session wegen eines brennenden Fahrzeugs auf der Hunaudières-Geraden mit der Roten Flagge unterbrochen wurde, musste er seine Zeitenjagd ergebnislos stoppen. Mit kaum mehr als fünf Minuten Restdauer wurde die Hyperpole noch einmal neu gestartet. Während Makowiecki auf einen weiteren Anlauf verzichtete, ging der Brasilianer mit einem neuen Satz Michelin-Rennreifen ein zweites Mal auf die Strecke. Dabei gelang ihm in 3:24,531 Minuten eine Zeit, die für ihn und seine Teamkollegen Nick Tandy (Großbritannien) und Mathieu Jaminet (Frankreich) den vierten Startplatz bedeutet. Das Trio Makowiecki, Dane Cameron (USA) und Michael Christensen (Dänemark) reiht sich am Samstag auf der siebten Position auf.
Die Startnummer 6 mit den Werksfahrern Kévin Estre aus Frankreich, André Lotterer aus Deutschland und Laurens Vanthoor aus Belgien startet beim 100-jährigen Jubiläum des größten Langstrecken-Rennens der Welt von Platz neun. Das Trio hatte im Qualifying am Mittwoch den Sprung in die Zeitenjagd der acht schnellsten Hypercars knapp verpasst. Der Porsche 963 der Kundenmannschaft Hertz Team Jota nimmt den Klassiker von Position 16 in Angriff. In der GTE-Am-Klasse treten insgesamt acht Porsche 911 RSR an.
„Platz vier – eine Riesengratulation ans Team“, betont Urs Kuratle, Leiter Werksmotorsport LMDh. „Wir sind nicht unbedingt davon ausgegangen, in der Startaufstellung das bestplatzierte Hypercar nach LMDh-Reglement zu stellen. Aber wir haben dafür gekämpft. Die Rote Flagge während der Session hat uns etwas geholfen, dadurch konnten wir uns noch einmal sortieren und mit der Startnummer 75 einen weiteren Anlauf unternehmen. Wir mussten nur gucken, dass der Rennwagen noch mit ausreichend Kraftstoff im Tank wieder zurückkommt. Ein großes Dankeschön geht auch an unsere Leute daheim in Weissach: Wir haben eine schwierige Woche mit ungeplanten Aktionen hinter uns und wurden von ihnen weit über das Normalmaß hinaus toll unterstützt.“
„Das ist ein schönes Ergebnis für uns mit den Startplätzen vier und sieben“, unterstreicht Jonathan Diuguid, Leitender Direktor Porsche Penske Motorsport. „Wegen der roten Flagge mussten wir unsere Planungen kurzfristig ändern und unsere Treibstoff- und Energieberechnungen schnell aktualisieren, um Felipe Nasr noch die Chance auf eine schnelle Runde zu ermöglichen. Er hat ebenso wie Fred Makowiecki einen großartigen Job gemacht. Jetzt freuen wir uns auf den Start der 24 Stunden von Le Mans.“
Am morgigen Freitag legen die Teilnehmerfahrzeuge des 24-Stunden-Rennen eine Pause auf der Strecke ein. Auch bei der 91. Auflage des Langstreckenklassikers steht dann die traditionelle Fahrerparade in der Innenstadt von Le Mans im Mittelpunkt. Sie beginnt dieses Mal bereits um 14 Uhr. Eine Stunde zuvor lädt Porsche gleich nebenan im Théatre des Quinconces zur Pressekonferenz. Um 18:30 Uhr folgt im Bereich der Start-Ziel-Geraden eine weitere Fahrerparade für die Fans auf den Haupttribünen. Der Start erfolgt am Samstag um 16 Uhr (MESZ). Neben dem Sportkanal Eurosport überträgt auch der Free-TV-Sender RTL Nitro das gesamte Rennen live.
Frédéric Makowiecki (Porsche 963 #5): „Die Rote Flagge hat mir ebenso einen Strich durch die Rechnung gemacht wie die Tatsache, dass ich zum Ende meiner schnellen Runde auf ein langsameres Fahrzeug aufgelaufen bin. Aber egal, dem Qualifying für ein 24-Stunden-Rennen kommt nicht die ganz große Bedeutung zu. Wichtiger ist, dass wir über die Renndistanz ein gutes Auto haben.“
Felipe Nasr (Porsche 963 #75): „Das war wirklich intensiv. Wir hatten Benzin an Bord für genau zwei fliegende Runden. Als auf meiner ersten die Rote Flagge herauskam, wussten wir erst einmal rechnen, ob und wie der Kraftstoff noch für einen weiteren Anlauf reicht. Im Hintergrund gab es eine Menge Diskussionen, aber am Ende haben die Jungs einen Riesenjob gemacht und mir eine zweite Zeitrunde ermöglicht. Ich hab mir dann die Lunge aus dem Hals gefahren und ging wirklich ans Limit. Mit Startplatz vier bin ich sehr zufrieden und glücklich für das ganze Team.“
Startpositionen 24 Stunden von Le Mans 2023
Hypercar-Klasse:1. Fuoco/Molina/Nielsen (I/E/DK), Ferrari #50, 3:22,982 Minuten
2. Pier Guidi/Calado/Giovinazzi (I/UK/I), Ferrari #51, 3:23,755 Minuten
3. Hartley/Buemi/Hirakawa (NZ/CH/J) Toyota #8, 3:24,451 Minuten
GTE-Am-Klasse:
1. Catsburg/Keating/Varrone (NL/USA/ARG), Corvette #33, 3:53,092 Minuten
2. Al Harthy/Dinan/Eastwood (OMN/USA/IRL), Aston Martin #25, 3:53,905 Minuten
3. Flohr/Castellacci/Rigon (CH/I/I), Ferrari #54, 3:54,582 Minuten