ADAC Opel Rallye Cup
16.07.2023
Reiter gewinnt die Hitzeschlacht in der Steiermark
„Nachdem wir letztes Jahr hier nicht unser bestes Wochenende hatten, haben wir uns diesmal besonders akribisch auf diese schwierige Rallye vorbereitet und versucht, aus unseren Fehlern zu lernen“, erklärte Halbzeit-Meister Reiter, der seit Saisonbeginn von Beifahrerin Conny Nemenich unterstützt wird. „Hier sind wir mit freiem Kopf in die Rallye gegangen und haben sofort einen guten Rhythmus gefunden. Die Kämpfe mit Calle und auch Luca haben wieder riesig viel Spaß gemacht, ich hoffe, wir haben den Zuschauern eine gute Show geboten. Obwohl vor allem Calle ständig Druck gemacht hat, freue ich mich, dass es am Ende zum Sieg gereicht hat.“
Vosges-Gewinner Carlberg, der in vier Wertungsprüfungen inklusive der abschließenden „Power Stage“ Bestzeit fuhr, zollte seinem Gegner Respekt: „Max hat hier eindrucksvoll bewiesen, wie schnell er ist. Ich habe mich hier von Anfang an etwas schwergetan. Die Strecken hier sind unheimlich tückisch, weil das Gripniveau sich ständig ändert und du dich praktisch vor jeder Kurve überraschen lassen musst, wieviel Haftung wirklich da ist. Am Ende habe ich versucht, den Druck auf Max aufrecht zu erhalten, ohne die wichtigen Punkte noch zu gefährden. Insofern bin ich mit Platz 2 zufrieden. Ich erwarte bis zum Saisonende einen heißen Kampf um den Titel.“
Wie zuletzt bei der Rallye Vosges Grand-Est lieferte der Österreicher Luca Pröglhöf an der Seite von Christina „Dina“ Ettel eine tadellose Rallye ab und platzierte sich in allen Wertungsprüfungen bis auf einer in den Top-3. Der Lohn war der zweite Podestplatz in Folge – und wieder erfuhr der Pilot erst im Ziel davon. „Unser Plan ist aufgegangen – und der hieß, keinen Plan zu haben“, grinste der Lokalmatador. „Die Konstanz passt jetzt. Seit mir Dina keine Zeiten mehr zeigt, mache ich mir auch keinen Kopf mehr. Ich bin einfach locker und genieße das Rallyefahren. Und was ich toll finde, ist, dass auch meine Kontrahenten unseren Weg akzeptieren und mir nicht verraten, wie es steht.“
Ebenfalls einen bärenstarken Auftritt legten Sarah Rumeau, Joe Baur und Armiche Mendoza hin. Die pfeilschnelle Französin und ihre Beifahrerin Julie Amblard belegten zum dritten Mal in Serie den vierten Rang und setzten sich damit knapp vor Baur und Copilot Fabian Peter durch. Sarah machte keinen Hehl aus ihrer Enttäuschung, den angepeilten Podestplatz wieder verpasst zu haben: „Wir sind traurig – schon wieder Vierte! Aber es war ein wenig zu erwarten. Alle anderen da vorne kannten die Rallye aus dem Vorjahr. Unsere beste Wertungsprüfung hier war die erste – und die war für alle neu. Aber wir geben nicht auf, irgendwann wird der Podestplatz kommen!“
„Im letzten Jahr hatten wir keinen guten Rhythmus gefunden, aber hier lief es von Anfang an super. Auch wenn es schwer war, das Gripniveau abzuschätzen und zu ahnen, wo du reinhalten kannst und wo nicht“, kommentierte dagegen Baur. Mit Rang 6 bewies auch Mendoza, dass er definitiv im ADAC Opel Electric Rally Cup angekommen ist. „Nachdem wir den Saisonstart auslassen mussten, ging es in den ersten drei Rallyes für uns darum, uns an das Auto und den Cup zu gewöhnen, zumal bisher jede Rallye in ihrer Charakteristik anders war“, so der Spanier, der im Cockpit auf die Ansagen von Alejandro Falcón Caballero hört. „Mit jedem Kilometer wächst das Vertrauen im Auto, ich fühle mich wohl im Team und im Cup. Die Rallye Weiz war wieder eine enorme Herausforderung. Ich bin froh, dass wir sie so gut gemeistert haben, und freue mich auf die kommenden Events.“
Pech hatten hingegen Cindy Gudet und Cécile Marie, die wegen eines technischen Problems am zweiten FFSA-Corsa, welches sich später als gelöste Steckerverbindung entpuppte, nicht in die WP3 starten konnten und daher zehn Strafminuten kassierten. Ein Reifenschaden am Samstag (WP7) tat sein Übriges, um den Französinnen ein gutes Ergebnis zu verwehren. „Das gehört eben auch dazu. Und für uns geht es ja nach wie vor in erster Linie ums Lernen“, meinte die fünfmalige französische Bergmeisterin. Ärger noch traf es die Brüder Anthony und Adrien Rott, die ihren Corsa Rally Electric in WP7 aufs Dach legten, bei dem Überschlag aber unverletzt blieben. „Ich dachte eigentlich, der Speed in der fraglichen Rechtskurve passt. Leider wurden wir etwas zu weit nach außen getragen, haben links hinten leicht angeschlagen und ab ging’s“, schilderte der Pilot aus dem Elsass.
Die Teams des ADAC Opel Electric Rally Cup “powered by GSe” legen nun eine kurze Sommerpause ein. Die zweite Saisonhälfte des ersten elektrischen Rallye-Markenpokals weltweit startet am 18./19. August im Rahmen der ADAC Saarland-Pfalz Rallye rund um St. Wendel.