Beim Major-Finale der ESL R1-Frühjahrsserie musste er sich noch mit Rang zwei zufrieden geben. Jetzt hat sich Joshua Rogers revanchiert: Der Australier konnte mit dem virtuellen 911 GT3 R des Werksteams Porsche Coanda Esports die zweitägige LAN-Schlussrunde im schwedischen Jönköping gewinnen. Rogers musste hierfür beim „Dreamhack“-Publikumsevent das neunte Rennen des Finaltages für sich entscheiden. Bereits zuvor hatte er vier Siege eingefahren.
„Joshua Rogers gewinnt beim Finale hier in Jönköping die Meisterschaft für das Porsche Coanda-Werksteam, das ist ein großartiges Gefühl“, so Thomas Laudenbach, Leiter Porsche Motorsport. „Simracing ist für mich eine neue Welt, aber ebenso spannend wie realer Motorsport. Ich bin von dieser tollen Veranstaltung wirklich zutiefst beeindruckt – hier wird Hochleistungssport betrieben. Das Team hat über die Saison eine tolle Vorstellung abgeliefert und sich am Schluss mit der Meisterschaft belohnt. Dazu kann ich nur gratulieren. Esports ist so etwas wie unser jüngstes Baby. Nach diesem Erfolg freue ich mich auf die gemeinsame Zukunft.“
Für die drei Porsche Coanda Esports-Werksfahrer hatte das „Dreamhack“-Finale in Jönköping harzig begonnen. Weder die beiden Australier Joshua Rogers und Dayne Warren noch der US-Amerikaner Mitchell deJong kamen bei ihren Vorläufen in der Gruppenphase zunächst über einen sechsten Platz hinaus. Da Rogers als Zweiter der ESL R1-Herbstserie mit einem sicheren Punktepolster nach Schweden gereist war, löste er das Ticket für die Schlussrunde trotz einer Erkältung problemlos. Warren erkämpfte sich auf dem digitalen Autodromo Nazionale di Monza bei seinem vierten und letzten Rennen den dritten Rang. Damit kam auch er weiter. DeJong blieb der Sprung ins Finale verwehrt.
Am zweiten Tag des Fall Major Finales begannen die verbliebenen zwölf Teilnehmer von acht Teams mit vier Fahrzeugmodellen praktisch von vorne. Um die Meisterschaft zu gewinnen, mussten sie auf ihrem Konto zunächst mehr als 160 Punkte sammeln und den sogenannten Finalist-Status freischalten. Erst dann konnten sie sich mit einem Laufsieg zum Champion krönen. Einen Unterschied machte die Absprungbasis: Der Brite Sebastian Job (G2 Esports) – klar dominierender Mann der Gruppenrunde – ging mit 100 Punkten in den Schlusstag. Rogers begann als Fünftbester mit 64 Punkten, Warren mit 50.
Das Porsche Coanda Esports-Werksteam präsentierte sich wie ausgewechselt. Das erste Rennen entwickelte sich gleich zum Krimi. Joshua Rogers war vom vierten Platz gestartet und arbeitete sich auf dem Circuit de Spa bis an die Spitze vor. Anschließend wurde auch das dritte Rennen in Hockenheim und das fünfte auf der Road Atlanta zur Beute des Australiers. Warren glänzte mit der Pole-Position und Rang fünf in Monza sowie zwei zweiten Plätzen in Spa-Francorchamps. Nach dem fünften Lauf übernahm Rogers mit 143 Punkten erstmals die Tabellenführung. Danach fiel der Australier mit zwei schwächeren Ergebnissen aber wieder zurück.
Im Rennen Nummer sieben erreichte Daire McCormack (Williams Esports) als erster Fahrer den Finalist-Status – mit einem Sieg hätte der Ire die Meisterschaft für sich entscheiden können. Die Porsche Coanda-Werksfahrer reagierten und fuhren auf dem Circuit de Spa aus der ersten Startreihe einen Doppelsieg heraus. Nun hatten auch Joshua Rogers und Sebastian Job den Finalist-Status aktiviert.
Dem nächsten Rennen diente erneut Spa-Francorchamps als virtuelle Bühne. Rogers ließ an seinen Titelambitionen keine Zweifel aufkommen und sicherte sich die Pole-Position. Nach dem Start entbrannte ein intensives Duell mit dem Tschechen Jiri Toman (R8G Esports). Mehrmals wechselte zwischen beiden die Führung. Drei Runden vor dem Ende konnte Rogers aber den entscheidenden Vorsprung herausfahren und zum fünften Mal an diesem Tag die Ziellinie als Sieger überqueren. Damit stand er als Champion des ESL R1 Fall Majors fest und durfte sich über ein Preisgeld in Höhe von 40.000 Euro freuen. Sein Landsmann Dayne Warren beendete das Rennen auf Rang acht und Position zehn der Gesamtwertung.
Nina Braack (Leiterin Esports bei Porsche Motorsport): „Herzlichen Glückwunsch an Joshua Rogers und das gesamte Team. Sie haben heute eine mega Vorstellung abgeliefert, nachdem es gestern nicht ganz so rund gelaufen ist. Zusammen mit Dayne Warren hat sich Joshua stark nach vorne gekämpft. Dank großartigem Teamwork war er im entscheidenden Rennen im Finalist Mode. Wir haben in der zweiten Jahreshälfte stark abgeliefert und schließen das Jahr mit einem Hoch ab.“
Jörn Jens (Teamchef Porsche Coanda Esports Racing): „Gestern haben wir einen eher schwierigen Tag erlebt. Ich bin selbst schon kaum noch davon ausgegangen, dass Josh so ein Comeback hinlegen, den Rückstand wieder aufholen und um die Meisterschaft mitkämpfen kann. Er ist heute bereits in das erste Rennen sehr stark gestartet. Danach ging es etwas auf und ab, doch am Ende hat er konstant tolle Ergebnisse abgeliefert und den Titel geholt. Während der Rennen haben Josh und Dayne Warren unheimlich viel miteinander geredet. Dies zeigt, dass in unserem Team eine super Stimmung herrscht.“
Joshua Rogers (AUS, Porsche Coanda Esports Racing): „Ich fühlte mich für diese Veranstaltung extrem gut vorbereitet. Unglücklicherweise habe ich mir aber eine kräftige Erkältung eingefangen, deswegen lief die Gruppenphase gestern nicht ganz nach Plan. Dafür ging es heute umso besser, trotz einiger Auf und Abs – fünf Siege in neun Rennen klingen gut, bei zwei der anderen Läufe bin ich aber ohne Punkte geblieben. Für den Doppelsieg im vorletzten Rennen haben Dayne Warren und ich eng zusammengearbeitet. Das Finale war dann eine große Erleichterung. Das werden wir jetzt ordentlich feiern. Ich bin sehr stolz auf das ganze Team!“
Fall Major Finale Jönköping (S), Ergebnis Fahrwertung
1. Joshua Rogers, Porsche 911 GT3 R (AUS, Porsche Coanda Esports Racing)2. Sebastian Job, BMW M4 GT3 (UK, G2 Esports)
3. Daire McCormack, Mercedes-AMG GT3 (IRL, Williams Esports)
4. Maximilian Benecke, Audi R8 LMS GT3 evo II (D, MOUZ)
5. Marcell Csincsik, Audi R8 LMS GT3 evo II (H, R8G Esports)