Rallye WM
15.05.2023
Ott Tänak übernimmt wieder Platz zwei der Fahrerwertung
Tänak/Järveoja starteten stark. Bereits auf der zweiten Prüfung am Freitagmorgen konnten sie sich mit der schnellsten Zeit auf der zweiten Prüfung an die Spitze setzen und verteidigten diese Position bis zur Mittagspause. Auf der WP 4 traf sie jedoch das Schicksal: Ein Reifenschaden warf sie zurück. Als sie wenig später auch das zweite Reserverad montieren mussten, waren sie für den Rest der ersten Etappe mangels weiterer Ersatzreifen dazu verdonnert, besondere Vorsicht walten zu lassen. In den Service-Park in Matosinhos im Norden von Portugal kehrten sie als Sechste der Gesamtwertung zurück.
Am Samstag blieben die Weltmeister von 2019 von weiterem Ungemach verschont und konnten mit Top-5-Zeiten das Tempo der Spitze konstant mitgehen. Speziell auf dem raueren Untergrund der Nachmittagsschleife - als die Prüfungen des Morgens ein zweites Mal passiert wurden - haderte Tänak aber noch mit der Abstimmung seines Turbo-Hybrid-Allradlers. Vor dem abschließenden Sonntag hatte er sich dennoch bis auf Rang fünf verbessert. Auf den letzten Wertungskilometern der Rallye Portugal profitierte der Este von technischen Problemen für Thierry Neuville und rückte auf die vierte Position vor. Sie ist bereits für zwölf WM-Punkte gut. Auf der letzten WP fuhr er darüber hinaus die zweitschnellste Zeit und strich dafür dank Power-Stage-Reglement weitere vier Zähler ein. Da Tabellenführer Sébastien Ogier in Portugal nicht am Start war und Elfyn Evans nach einem kapitalen Abflug ebenfalls eine Nullrunde hinnehmen musste, konnte Tänak in der Fahrertabelle wieder die zweite Position einnehmen.
Auch Pierre-Louis Loubet ließ in Portugal aufhorchen: Er setzte am Freitagmorgen auf der ersten WP überraschend die Bestzeit und übernahm damit kurzzeitig die Rallye-Führung - damit hat der 26-jährige Korse gleich zwei wichtige Meilensteine in seiner noch jungen Karriere auf einmal abgehakt. Ein kleines Feuer im Auto am Ende der letzten Morgenprüfung sorgte kurz für Aufregung. Die Schäden konnten von den M-Sport-Mechanikern beim Reifenwechselstopp schnell behoben werden. Im Ziel der ersten Etappe lagen Loubet/Gilsoul auf einem hervorragenden vierten Rang, nur 0,9 Sekunden von einem Podestplatz getrennt. Die Hoffnungen auf ein Topresultat platzten jedoch am Samstagmorgen: Loubet schnitt eine Linkskurve zu hart und touchierte einen Stein. Dies nahm die Radaufhängung seines Ford Puma Hybrid Rally1 buchstäblich krumm und riss ihn für den Rest der Etappe aus der Wertung. Loubet ging am Sonntag erneut an den Start, um weitere Erfahrung mit den portugiesischen Schotterpisten zu sammeln.
In der WRC2-Kategorie konnte Adrien Fourmaux eindrücklich unter Beweis stellen, dass die jüngsten Modifikationen des Ford Fiesta Rally2 Früchte tragen: Dank neuer Stoßdämpfer und adaptierter Differenziale entschied der Franzose vier der 19 Wertungsprüfungen für sich - kein anderer Fahrer in der zweiten Liga der Rallye-WM konnte dies übertreffen. Gleich zwei Reifenschäden beraubten ihn am Freitagnachmittag jedoch der Führung. Mit weiteren Topzeiten arbeitete er sich in der hart umkämpften Divisionswertung wieder bis auf den zehnten Rang zurück.
"Das war ein herausforderndes Wochenende - aber am Ende können wir auf viel Positives blicken: etwa, dass wir in der Fahrerwertung wieder auf Platz zwei liegen. Darauf dürfen wir wirklich stolz sein", betont M-Sport-Teamchef Richard Millener. "Ott Tänak hat speziell zu Beginn der Rallye einen fantastischen Speed gezeigt und uns damit bewiesen, zu was er und unser Ford Puma Hybrid Rally1 in der Lage sind. Dabei hat er uns wieder eine Menge Feedback gegeben, wie wir uns und das Rallye-Auto weiterentwickeln können. Auch Pierre-Louis Loubets Vorstellung hat mich sehr beeindruckt. Das gleiche gilt für seine Einstellung, wie er mit dem Pech umgegangen ist, das er hier hinnehmen musste: Er hat einfach nicht aufgegeben und weitergekämpft. Auch Adrien Fourmaux war mit dem Ford Fiesta Rally2 praktisch auf jeder einzelnen Wertungsprüfung konstant konkurrenzfähig und wirklich schnell. Ich bin mir sicher, sein erster Sieg in der WRC2-Klasse lässt nicht mehr lange auf sich warten."