Kartsport Allgemein
22.05.2024
Schweizer Kart-Meisterschaft: Über 100 Fahrer und Fahrerinnen am Start
Die autobau Schweizer Kart-Meisterschaft gastiert am Wochenende in Franciacorta. 108 Fahrer und Fahrerinnen haben sich für den zweiten Lauf angemeldet – an Spannung mangelt es also definitiv nicht. Schon die Rennen beim Saisonauftakt im italienischen Lonato haben gezeigt, dass es 2024 in allen fünf Kategorien sehr eng werden wird.
Einen exemplarischen Fight lieferten sich bei den Super Minis die beiden Nachwuchsrennfahrer Albert Tamm und Aurelio Longhitano, wobei sich Tamm mit seiner Erfahrung durchsetzen konnte. Dass der Tessiner in Franciacorta erneut die Maximalpunktzahl von 75 Zählern abräumt, ist alles andere als selbstverständlich. Spirit-Fahrer Longhitano hat gezeigt, dass er ein ebenbürtiger Gegner sein kann. Gleiches gilt für Orlando Rovelli; auch er wird Tamm beim zweiten Lauf ordentlich auf die Pelle rücken. Aufmerksam sollte man auch die Leistung von SM-Neuling Nicola Mateo Frigg beobachten. Der UBIQ-Fahrer überzeugte beim Saisonauftakt mit zwei starken Darbietungen in den Vorläufen und stand so plötzlich in der ersten Startreihe beim Finale. Insgesamt stehen 29 Super Minis in Italien beim zweiten Durchgang am Start.
Bei den OK Junioren mit 16 Teilnehmenden wird es zu einer Neuauflage des Duells Chiara Bättig (KartBox.ch) gegen Dan Allemann (Spirit Racing) kommen. Letzterer hatte in Lonato noch ein Problem mit dem Chassis. Als Neuling bei den Junioren hat er aber sein Potenzial aufgezeigt und dürfte der Vorjahresmeisterin in Franciacorta das Leben schwer machen. Dahinter lauern Georgiy Zasov (MH Racing) und Allemanns Teamkollege Arnaud Voutat, der im Vorjahr Zweiter bei den Junioren wurde. Nicht vergessen darf man natürlich auch Alexis Genolet. Der Fahrer aus dem Team LKM Racing hat in Lonato eine beeindruckende Leistung aufgrund eines technischen Defekts leider nicht wie gewollt krönen können und schied im Finale aus. Mit 22 Punkten Rückstand auf Leaderin Bättig ist für Genolet aber noch lange nichts verloren.
In der X30 Challenge Switzerland, dort, wo einheitliche IAME-Motoren verwendet werden, stehen 36 Fahrer und Fahrerinnen am Start. Im größten Teilnehmerfeld hat es schon in Lonato spannende Positionskämpfe gegeben. Das Duell der beiden Führenden Tiziano Kuznini (65 Punkte, Innovate Competition) gegen Samuel Ifrid (64 Punkte, UBIQ Racing) wird definitiv wieder für Abwechslung sorgen. Die beiden haben sich schon in Lonato wenig bis gar nichts geschenkt. Dem schnellen Führungsduo sind mit Gabriel Volpe (Team Saeba), Marlon Bayer (beide 47 Punkte, Spirit Racing) und Young-Driver-Gewinner Kilian Boss (41 Punkte, Spirit Racing) drei ganz schnelle Piloten auf den Fersen. Und dann ist da ja auch noch Alessio Strollo. Der Vorjahresmeister hatte in Lonato zuerst ein Motorenproblem, im zweiten Rennen wurde er disqualifiziert. Doch wenn einer in einem Lauf 23 Konkurrenten überholen kann, sollte man ihn nicht zu früh abschreiben…
Gleiches gilt bei den OK Senioren für Pascal von Allmen. Der Vorjahresmeister aus dem Team Busslinger Motorsport war in Lonato gesundheitlich nicht auf der Höhe und betrieb deshalb nach eigenen Angaben „Schadensbegrenzung”. 24 Punkte hat der zweimalige Schweizer Meister auf den aktuell Führenden Jérôme Huber (Innovate Competition) eingebüßt. Für Franciacorta hat er „Revanche” angekündigt. Auch der Drittplatzierte Samuel Schär (UBIQ Racing) war beim Auftakt angeschlagen, hat sich in der Zwischenzeit aber wieder vollständig erholt. Sein Rückstand auf Huber beträgt 17 Punkte. Nur deren sieben sind es für Hubers Teamkollege Lyon Mathur, der auf dem zweiten Zwischenrang liegt. Dass sich die vier in Franciacorta im Vollbesitz ihrer Kräfte einen spannenden Vierkampf liefern werden (mit Patrick Näscher dazu vielleicht auch einen Fünfkampf), freut den neutralen Beobachter. Kleiner Wermutstropfen: Mit nur zehn Fahrern ist die Kategorie „Senior” die teilnehmerschwächste Klasse.
Bei den Schaltkarts in der Kategorie KZ2 stehen 17 Fahrer am Start. Darunter auch Vorjahresmeister Ethan Frigomosca (Gerber Corse) sowie die Gebrüder Jean und Samuel Luyet. Das Trio hat in Lonato Kartsport auf höchstem Niveau geboten. Und es wird auch in Franciacorta für abwechslungsreiche Rennen sorgen. Jean, der ältere der beiden Luyet-Brüder sagt vor dem Rennen in Franciacorta: „Für uns wird das ein sehr spannendes Wochenende werden. Wir stecken noch am Anfang der Entwicklung unseres eigenen Motors, konnten aber in Lonato schon recht gut mithalten. Die Strecke in Franciacorta sollte uns liegen. Aber wir müssen uns aufpassen. ‹Frigo› ist verdammt schnell. Ihn zu schlagen, wird eine grosse Herausforderung werden.” Hinter dem Trio, das in Lonato den Ton angegeben hat, folgen mit Paolo Castagnetti (DPR), Merlin Wyman (Gerber Corse) und Kevin Wälti drei weitere starke Fahrer. Gespannt darf man auf das Abschneiden von Sebastian Kraft sein. Der Meister von 2022 wurde in Lonato nach dem einen oder anderen Scharmützel unter Wert geschlagen.
Zur Strecke: Die Kartstrecke von Franciacorta liegt nur 30 Minuten entfernt von Lonato. Mit einer Länge von 1300 Metern ist der Rundkurs zum vierten Mal nach 2021, 2022 und 2023 Teil der autobau Schweizer Kart-Meisterschaft. Die Strecke gilt in Fahrerkreisen als eine der schnellsten überhaupt.