Im letzten Jahr sicherte sich Stefan Wieninger bei vier Rennen auf dem Nürburgring vier Siege. An der Dominanz änderte sich auch in dieser Saison nichts, wenn auch die Konkurrenz durchaus schnell unterwegs war. Dass er achtgeben musste, merkte Wieninger spätestens beim Start zum ersten Rennen. Martin Zander, ebenfalls in einem Audi R8 GT3 unterwegs, erwischte am Samstag den etwas besseren Start und setzte sich an die Spitze des diesmal stark besetzten STT Feldes. Schon im Verlauf der zweiten Runde korrigierte Wieninger die Rangfolge und holte sich mit 7,5 Sekunden Vorsprung den ersten Sieg. „Den Start hatte ich ein bisschen verschlafen wodurch mich der Audi überholen konnte. Ich blieb aber an ihm dran und konnte ihn schnell wieder überholen. Es war ein fairer Kampf und ich bin gut vorbeigekommen. Danach konnte ich meinen eigenen Rhythmus fahren und mich absetzen“, erzählte der Gesamtsieger.
Nach einem schwierigen Qualifying im Regen hatte sich das STT Feld für das zweite Rennen dezimiert. Mit Martin Zander und Josef Klüber (Mercedes AMG GT3) fehlten zwei Anwärter auf das Gesamtpodium, währen sich Jürgen Bender erst wieder auf Startplatz fünf fand. Dementsprechend deutlich gestaltete sich der Sieg im zweiten Durchgang, der im Gegensatz zum Morgen im Trockenen abgehalten werden konnte. „Es war ein perfektes Wochenende für uns. Im zweiten Rennen ist leider die unmittelbare Konkurrenz etwas ausgegangen“, so Wieninger.
Starke Leistung nicht belohnt
Eigentlich hatte Martin Zander das Ziel im ersten Rennen auf der zweiten Gesamtposition gesehen. Zwar konnte er seinen Markenkollege an der Spitze nicht ernsthaft gefährden, aber immerhin etwas ärgern. Richtig eng wurde es für Zander erst am Schluss, aber etwas anders als erwartet. Jürgen Bender legte einen fulminanten Endspurt hin und setzte Zander für die restlichen Rennminuten noch einmal gehört unter Druck. Nur 0,264 Sekunden trennten die beiden GT3 Boliden beim Fallen des schwarz-weiß karierten Tuchs. Durch die Zeitstrafe rutschte Bender doch noch auf Platz zwei nach vorne, während sich Zander mit der vierten Gesamtposition zufriedengeben musste. Denn auch Teamkollege Josef Klüber war noch vorbeigekommen und so auf Rang drei gelandet.Schnelle Gaststarter
Mit dicker Krawatte pflügte Ioanis Smyrlis im ersten Rennen durch das Feld. Gleich in der zweiten Runde war er im Getümmel umgedreht worden. An Teamkollege David Barst (Porsche 992 GT3 Cup) kam Smyrlis nicht mehr ran. Auch wenn es zum Schluss hin noch knapp wurde. Am Ende war es auch hier eine Zeitstrafe, die Smyrlis doch noch den Klassensieg einbrachte. Umso besser lief es für Smyrlis in Durchgang zwei, wo er in den ersten fünf Runden an der zweiten Stelle lag. Dann ging Jürgen Bender mit seiner Corvette vorbei. Als dieser Probleme beim Boxenstopp hatte, holte sich Smyrlis Platz zwei zurück. Die Konstellation versprach Spannung, als das Safety-Car das Feld einbremste. Am Ende ging Bender die Zeit aus und Smyrlis holte sich knapp vor dem Corvette-Piloten den zweiten Gesamtrang sowie den Sieg in der Division 3. „Das ist natürlich ein super Ergebnis. Mit der Gesamtposition zwei hätten wir auf keinen Fall gerechnet. Platz eins in der Klasse war schon gewünscht. Darauf haben wir auch hingearbeitet. Es hat auch alles super geklappt“, so Smyrlis. Jürgen Bender schilderte die Problematik beim Boxenstopp: „Wir hatten Probleme mit der Stromversorgung in der Box und hatten dadurch keine Boxenzeit. So mussten wir auf die Schnelle improvisieren. Das hat uns über 20 Sekunden gekostet. Dann war die Safetycar Phase natürlich sehr unglücklich für uns. Normal hole ich das nach ein paar Runden wieder ein, aber so hatten wir nur noch eine Runde frei.“ Starker Gesamtvierter wurde Joachim Bölting, der mit seinem Porsche 991 GT3 Cup zudem Platz zwei in der Division 3 hinter Smyrlis belegte.Luca Link und Bastian Hein siegen in der Division 2
Voll besetzt war die Division 2, wo sich Luca Link und Bastian Hein (beide BMW M4 GT4 G82) die Siege teilten. Eigentlich sah es im ersten Rennen nach dem dritten Saisonsieg für Hein aus. Der hatte zum Zeitpunkt seines Stopps eigentlich genügend Vorsprung auf Luca Link. Doch ein Fahrzeug blockierte in der Boxengasse die schnelle Weiterfahrt, so dass rund 30 Sekunden verloren gingen. Das war am Ende nicht mehr aufzuholen. Mit 1,194 Sekunden Rückstand auf Link musste sich Hein geschlagen geben. „Es war schwierig heute. Wir hatten gegen Schluss Reifenprobleme. Der wurde ein wenig zu heiß, da wir eine sehr weiche Mischung gefahren sind. Mit dem Restart kam Bastian Hein noch ziemlich nahe heran. Zum Glück hat es noch gereicht“, befand Luca Link. Naturgemäß ärgerte sich Hein über die Situation, welche zum Zeitverlust geführt hatte: „In der ersten Rennhälfte konnte ich meine Führung perfekt ausbauen. Dann kam der Boxenstopp. Dabei hat sich ein Teilnehmer ungeschickt in die Fastlane gestellt und mich blockiert. Ich musste hinter ihm stehen bleiben und habe dadurch 30 Sekunden verloren. Ein paar Runden noch, dann hätte ich mir meinen Sieg wieder zurückgeholt. Aber die 30 Sekunden waren einfach zu viel.“ Überraschender Dritter der Division 2 wurde David Stein (Hyundai Veloster TCR), der Jürgen Hemker (Audi R8 GT4) hinter sich halten konnte.In Durchgang zwei sah es für Hein fast so aus, als würde sich das Spielchen aus Rennen eins wiederholen. Davor hatte Hein seinen BMW M4 im völlig verregneten Qualifying sensationell in die erste Startreihe gestellt. Gegen die stärkeren Boliden war beim Start zwar kein Kraut gewachsen, doch in der Division 2 hatte sich Hein einen Vorsprung erarbeitet. Dahinter erwehrte sich Luca Link den Angriffen von Teamkollege Tudor Tudurachi (BMW M4 GT4 G82). Der junge Rumäne ging in Runde fünf vorbei. Der Vorsprung von Hein schien allerdings groß genug, als das Safety Car auf die Strecke kam. Da dieses lange brauchte, um das Feld einzufangen, blieb nur noch wenig Restfahrzeit. Tudurachi kam dadurch wieder an Hein heran. Und beim Restart lag der WS-Racing Pilot plötzlich vorne. Knapp vor Hein sah er das schwarz-weiß karierte Tuch. Allerdings hatte Tudurachi unter Safety Car Bedingungen überholt und bekam eine 35 Sekunden Strafe aufgebrummt. Das brachte Hein den Sieg. „Heute war wichtig, dass das Überholen unter Gelb eines Konkurrenten geahndet wurde und so ein faires Ergebnis zustande kam. Dadurch habe ich meinen Platz wieder zurückbekommen, den ich mir erarbeitet hatte und das ganze Rennen über auch halten konnte. Der Anfang war etwas komisch mit Startplatz zwei unter den GT3. Da waren zunächst mal alle GT3 an mir vorbei. Aber mit den Cup Porsche konnte ich gut mithalten“, sagte Hein. Hinter dem Division 2 Sieger platzierten sich Tudurachi, Link und Ralf Glatzel im Hyundai Veloster TCR.
Lilly Anhorn und Lucas Baude in der Division 4 vorne
Im Grunde hatte Lucas Baude (Mini JCW R56) die Division 4 im Griff. Zwar war Lilly Anhorn bei ihrem STT Debüt im BMW M240i RC Cup nahe dran, aber eben nicht vorbei. Das änderte sich erst nach dem Rennen. Wegen eines zu kurzen Boxenstopps bekam Baude eine 5-Sekunden Strafe aufgebrummt. „Am Ende hatten wir schon heftig mit unseren Reifen zu kämpfen. Es hat gereicht als erster in der Klasse über die Ziellinie zu fahren. Mit dem Auto lief alles gut, damit bin ich auch sehr zufrieden. Leider bekam ich wegen eines zu kurzen Boxenstopps eine Zeitstrafe“, so Baude. Umso größer die Überraschung bei Lilly Anhorn: „Ich habe es gerade erst gesehen, dass ich wegen einer Zeitstrafe noch auf Platz eins in der Division 4 gerutscht bin. Mit dem Ergebnis bin ich bei meinem ersten Start hier natürlich sehr zufrieden und freut mich sehr.“ Dritter in der Division 4 wurde Kira Gerspacher (Ford Fiesta ST).Im zweiten Rennen ließ Lucas Baude nichts mehr anbrennen. Souverän fuhr der Mini-Pilot diesmal den ersten Platz ein. „Manchmal gewinnt man, manchmal lernt man dazu. Gestern haben wir dazu gelernt. Heute haben wir es besser gemacht und der Boxenstopp hat sehr gut geklappt. Ich konnte das Rennen souverän durchfahren“, erklärte Baude. Rang zwei holte sich erneut Lilly Anhorn. Dahinter lieferten sich lange Zeit Christian Koger (VW Scirocco) und Kira Gerspacher einen engen Zweikampf. Erst als die junge Fiesta-Pilotin im Kies strandete, war das Rennen zugunsten von Koger entschieden.