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01.08.2011

Frank Schreiner neuer Tabellenführer

Das Motodrom in Hockenheim war an diesem Wochenende fest in Schweizer Hand. Gleich fünf der sechs Podiumsplätze gingen an Eidgenossen. In der Meisterschaft führt mit Frank Schreiner dennoch ein Pilot aus Deutschland.

Lauf 1
Jürg Aeberhard setzte seine beeindruckende Vorstellung vom Zeittraining auch im Rennen fort. Vom Start weg übernahm der junge Schweizer mit seinem Porsche 993 GT2 das Kommando. Einzig Albert Kierdorf (Porsche 997 RSR) und Pierre von Mentlen im Audi R8 LMS konnten noch halbwegs folgen. Die Positionen ganz vorne schienen schon bezogen, als Kierdorf immer langsamer wurde. Von Mentlen kam immer näher und zog in der drittletzten Runde in der Sachskurve an dem Rheinländer vorbei. Vierter wurde Karl Renz im Porsche 993 RSR vor Sepp Klüber in der Chevrolet Corvette, nachdem er die beiden Porsche 997 GT3 von Jürgen Bender und Martin Zander in einem sehenswerten Rennen niedergerungen hatte.
«Was soll ich sagen? Das Rennen war einfach nur gut», resümierte der Sieger Aeberhard. «Ich musste wieder mit meinen Reifen kämpfen und habe versucht etwas langsamer zu machen. Trotzdem war das Rennen kein Sonntagsfahrt und ich musste sehr viel Acht geben, gerade bei den Überrundungen.» Von Mentlen hätte Kierdorf unter regulären Bedingungen nie einholen können. «Gegen die beiden GT2 vorne hatte ich mit meinen GT3-Auto keine Chance, die sind einfach schneller», stellte der Schweizer ernüchtert fest. Die Pechsträhne von Kierdorf ging auch in Hockenheim weiter. «Mir ist der dritte Gang ausgefallen», erläuterte Kierdorf. «Ich musste in der Parabolica den vierten Gang nehmen, da der zweite zu kurz war. Da kann man die Rundenzeiten natürlich vergessen.»

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In den vergangenen vier Veranstaltungen hatte Markus Huggler trotz seiner zahlreichen Siege in der Klasse 2 schon an sich gezweifelt. Jetzt strahlte der BMW-Pilot bis über beide Ohren: «Die Zeiten heute waren extrem gut. Ich hatte das Auto viel härter gemacht und ich konnte heute richtig schnell fahren, was unheimlich viel Spaß gemacht hat. Heute war ich vier Sekunden schneller, als mit meinem Toyota früher. Ich konnte heute eine sensationelle Pace gehen. Quasi eine Quali-Runde nach der anderen.» Rundenlang kämpften Tobias Paul (BMW M3) und Lars Pergande (BMW Z4) um den Triumph in der Klasse 4, dann brach eine Halterung der Motorhaube an Pauls BMW und Pergande konnte problemlos an dem Dresdner vorbeiziehen. «Ein Auto muss einfach bis zum Ende halten, bei mir lief alles rund und super», so der Kölner. In der Klasse 7 hatte erneut Gerhard Ludwig im Toyota MR2 Turbo die Nase vorne. «Das Rennen war richtig gut, wir konnten die Performance von Oschersleben fortsetzen. So könnte das Auto jetzt die ganze Saison weiterlaufen», freute sich der Esslinger. Die Grundlage für seinen Sieg in der Klasse 8 legte Peter Schepperheyn (Porsche 997 GT3 Cup) schon mit seinem glänzenden Start. «Dadurch konnte ich mich von meinem Hauptkonkurrenten Dominic Fuchs absetzen», erläuterte der Königsbacher. «Wenn der nämlich nah an mir dran ist, habe ich immer Probleme. So konnte ich mich etwas absetzen, was dann für die ganze Renndistanz gereicht hat.» Genau das war Martin Dechent (Porsche 997 GT3 Cup), dem Gewinner der der Klasse 9 nicht gelungen: «Beim Start hatte ich leider viele Plätze verloren, weil ich auf der falschen Bahn war. Ich konnte mich zwar wieder gut nach vorne kämpfen und hatte einen schönen und fairen Kampf mit Thomas Langer. Ich war auch am bunten Porsche von Jürgen Schlager dran, doch der hat einfach mehr Power und ich bin letztlich nicht vorbei gekommen. Der fährt zwar in einer anderen Klasse, doch man kämpft ja doch um jeden Platz.»

Lauf 2
Auch im zweiten Durchgang lies Jürg Aeberhard den Gegnern keine Chance. Vom Start weg zog er dem Rest auf und davon und triumphierte mit fast 19 Sekunden Vorsprung vor Pierre von Mentlen und Karl Renz. Albert Kierdorf hatte wegen seines Getriebeschadens auf einen Start verzichten müssen. Das Duell um den vierten Platz entschied jetzt Jürgen Bender zu seinen Gunsten, er verwies Sepp Klüber und Martin Zander auf die Plätze.
«Auch der zweite Sieg war kein Spaziergang, ich musste am Schluss Speed rausnehmen weil die Reifen wieder abbauten», erklärte Aeberhard. «das ist richtig, ich habe den Jürg per Funk ein gebremst, seine schnelle Fahrweise geht einfach zu viel auf das Material», ergänzte sein Teamchef und Vater Kurt Aeberhard. «Ich war wieder chancenlos und bin vor allem für meine Fans und meine Gäste gefahren. Schade, dass die Autos vorne an der Spitze nicht näher zusammen sind», gab sich von Mentlen sehr nachdenklich. Ganz anders sein Landsmann Karl Renz, der sich richtig über seinen dritten Platz freute: «Der zweite Lauf war super, ich hatte einen ganz exzellenten Start, musste in der ersten Kurve allerdings zurückstecken, damit es mit dem Pierre nicht crasht. Danach hatte ich ein ruhiges Rennen. Selbst die Überrundungen waren problemlos, alle waren wirklich sehr, sehr fair. Schön, dass gleich drei Landsleute ganz oben auf dem Podium stehen.»

In den Klassen 9 und 8 konnten Martin Dechent und Peter Schepperheyn erneut Siege einfahren. «Das zweite Rennen war schwieriger als der erste. Ich habe mich mit einem Auto aus einer größeren Klasse angelegt und lernen müssen, dass mit der Brechstange nicht viel geht», bilanzierte Scheppenheyn seinen zweiten Rennlauf. Die Klasse 7 ging diesmal an Frank Schreiner im Porsche 996 GT3. Wobei der Saarländer zumindest in den ersten fünf Runden viel Gegenwehr von Michael Hofmann im Toyota MR2 Turbo erlebt hatte: «Der Michael Hofmann ist sehr hart gefahren, ich war schon zweimal vorbei, doch er hat dann so spät gebremst, dass er die Kurve eigentlich nicht mehr kriegen konnte. In der Mercedes Arena war er wieder hinter mir, hat mich berührt und sich dann herausgedreht. Danach hatte ich ein recht ruhiges Rennen.» In der Klasse 4 hatte Christof Langer die Nase vorne. Er profitierte allerdings vom frühen Ausfall von Lars Pergande und dem Reifenschaden von Tobias Paul. «Der Sieg im zweiten Lauf war einfach das Glück des Tüchtigen, doch mein Auto ist einfach noch nicht schnell genug. Zumindest hatten meine Jungs die Probleme mit der Bremsanlage vom Tisch, die mich das ganze Wochenende genervt hat», relativierte Langer seinen Klassensieg. In der kleinsten Klasse siegte zwar wiederum Markus Huggler, doch der BMW-Pilot hatte probeweise von Dunlop auf Yokohama gewechselt und dadurch wieder Zeit verloren: «Es war einen Versuch wert, doch auf den Dunlop hatte ich einfach ein besseres Fahrgefühl.»

Durch seinen Klassensieg im zweiten Lauf übernahm Frank Schreiner mit 69,70 Punkten die Führung in der Meisterschaft, vor Jürgen Bender 68,30 und Christof Langer 62,50.
Text: Martin Berrang