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DMV TCC
19.07.2011

Sascha Bert und Heiko Hammel Halbzeitmeister

Der vierte Durchgang der DMV TCC in Oschersleben war an Spannung kaum zu übertreffen. Dafür sorgten insbesondere Jürg Aeberhard und Sascha Bert, die sich am Ende die beiden Siege teilten.

Lauf 1
Der Start in der heiklen ersten engen Kehre in Oschersleben war ohne größere Ausrutscher über die Bühne gegangen. Sascha Bert (Dodge Viper Competition) hatte sofort die Führung vor Jürg Aeberhard (Porsche 993 GT2) übernommen. Über die gesamte 30minütige Renndistanz lieferten sich die beiden ein Rennduell der Extraklasse. Aeberhard war gleich mehrmals neben Bert gewesen, doch der Hesse hatte die Angriffe des Schweizers immer wieder gekontert. In der letzten Runde und in der letzten Kurve zog Aeberhard außen an Bert vorbei und kreuzte mit dem winzigen Vorsprung von 0,088 Sekunden den Zielstrich. Lange Zeit sah Jürgen Bender im Porsche 997 GT3 wie der sichere Dritte aus, doch Reiner Noller (Porsche 997 GT3 Cup) rückte dem Neckarsulmer immer näher. Einen Fahrfehler eingangs der Hasseröder Kurve nutzte Noller gnadenlos aus und zog vorbei. Dann machte er sich so breit wie ein LKW und ließ Bender keine Chance mehr zum kontern. Die Top 5 vervollständigte Robin Chrzanowski in einem Porsche 997 GT3 Cup.

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«Ich hatte eigentlich vor meinen zweiten Platz nachhause zu fahren, denn Sascha hat wirklich keinen einzigen Fehler gemacht», erklärte der Sieger Aeberhard. «Er hatte natürlich mit einer Aktion von mir gerechnet und deshalb eine engere Linie gewählt. Ich blieb ganz außen und konnte etwas mehr Schwung mitnehmen, was für den minimalen Vorsprung gereicht hat. Falsch hat er eigentlich nichts gemacht. Zudem war er sehr, sehr fair und hat mich nicht blockiert.» Das bestätigte auch der knapp unterlegene Bert: «Ich hatte den Start gewonnen und war ja auch bis zur letzten Kurve vorne, doch dann hat mich der Jürg außen rum überholt. Ich hatte schon mit so einer Aktion gerechnet, doch gegen seine Power hatte ich keine Chance. Ärgerlich war es schon auf den letzten Metern zu verlieren, aber so ist das halt im Motorsport. Eine Gewaltaktion wollte ich allerdings nicht machen. Dafür waren wir mit den Zeiten von heute sogar schneller, als in den GT Masters.» Reiner Noller hatte eigentlich keinen Podiumsplatz erwartet: «Das Rennen gegen Jürgen Bender war richtig gut, obwohl ich gegen seinen stärkeren Porsche normalerweise keine Chance gehabt hätte», freute sich Noller. «Als er mir die Lücke ließ, war ich natürlich reingezogen und habe den dritten Platz bis ins Ziel gerettet.» Der Heilbronner profitierte allerdings auch davon, dass Bender vor allem die Punktetabelle im Blick hatte. «Ich hatte eigentlich gedacht, dass ich den Reiner noch einhole, doch dann hatte ich Pech bei den Überrundungen und zudem wollte nichts mit der Brechstange machen. Da ich insbesondere auf den Klassensieg aus war, um gut zu punkten und das Auto nicht kaputt zu machen», so Bender.

Die kleinste Klasse 2 war eine sichere Beute für den dänischen Gaststarter Roland Poulsen in einem Renault Clio. «Das war ein richtig schönes Rennen, ich hatte einen richtig guten Kampf mit dem Peter Schaub im Polo», freute sich der Bruder des WTCC-Piloten Kristian. In der Klasse 4 siegte ebenfalls der Gaststarter Sven Maik Krüger in einem BMW M3. «Das Rennen war super gelaufen, obwohl ich den Start eigentlich verpennt hatte», berichtete Krüger. «Dann konnte ich mich aber richtig gut durchs Feld toben und hatte richtig viel Spaß.» Den hatten zweifelsfrei auch seine beiden Kontrahenten Christoph Langer (ebenfalls BMW M3) und Lars Pergande (BMW Z4 Coupé), die sich über die gesamte Renndistanz um den zweiten Rang in der Klasse stritten. Die Klasse 7 war wiederum eine sichere Beute von Gerhard Ludwig im Toyota MR2 Turbo. «Ich hatte mich mit dem Wetter verrechnet und zu weiche Reifen aufgezogen», erzählte der Esslinger. «Irgendwann fing das Auto hinten zu schmieren. Ich bin einfach nur noch zu Ende gefahren und habe den Dampf herausgenommen. Ansonsten war ich hochzufrieden, weil unser Fahrwerk jetzt sensationell gut funktioniert.»

Lauf 2
Wiederum erkämpfte sich Bert sofort die Führung. Danach trat der Hesse richtig aufs Gas und brachte einen kleinen Vorsprung zwischen sich und Aeberhard. Der rückte am Ende zwar wieder auf, doch der Abstand in der letzten Kurve war zu groß, um nochmals eine so spektakuläre Aktion, wie am Vortag zu reiten. Somit musste das Geburtstagskind Jürg Aeberhard an seinem runden, 25. Wiegenfest mit dem zweiten Platz zufrieden sein. Als Überraschung erhielt er von Uschi Hoffmann eine riesige Magnum-Flasche Champagner als Präsent. Ungefährdeter Dritter wurde Bender, vor Martin Dechent, der damit erstmals die Klasse 9 gewinnen konnte. Platz 5 holte sich der Däne Jørgen Hansen in einem Porsche 997 GT3.

Die Entscheidung für neue Reifen erwies sich beim Sieger Bert als goldrichtig: «Mit meinen neuen Slicks habe ich in der Anfangsphase richtig Boden gutgemacht. Genau das hatte ich gestern ja nicht gekonnt. Der Jürg kam bei den Überrundungen zwar näher, doch ich hatte alles gut im Griff.» Aeberhard hatte mit seinen neuen Reifen dagegen Pech gehabt: «Am Anfang waren meine Reifen nicht auf Temperatur», so Aeberhard. «Ich konnte im letzten Renndrittel zwar aufholen, hatte aber auch Pech bei den Überrundungen. Das Ergebnis geht aber so in Ordnung.» Auch der dritte im Bunde, Jürgen Bender hatte sich für das zweite Rennen mit neuen Pneus gerüstet: «Die Entscheidung gestern gebrauchte Reifen zu fahren war falsch. Jetzt mit den neuen konnte ich viel schneller fahren. Es hat einfach alles besser funktioniert und ich bin rundum zufrieden mit meinen beiden Klassensiegen.»
In der kleinsten Klasse 2 siegte dasselbe Auto, wie am Vortag. Diesmal allerdings pilotiert vom eigentlichen Besitzer dem Dänen Martin Marill. Die Entscheidung fiel hier ebenfalls erst in der Zieleingangskurve: «Gegen die Kraft von Peter Schaubs Polo kam ich lange nicht an, doch dann in der letzten Kurve ließ er eine kleine Lücke und ich konnte passieren. Die Serie macht richtig Spaß, ich hoffe, dass wir in Dijon nochmals mitfahren können», erzählte Marill.

Die Klasse 4 ging erneut an Krüger, der hatte wegen seines besseren Startplatzes allerdings ein recht einsames Rennen erlebt. «Gestern war es bedeutend aufregender», scherzte der Karlefelder. «Es war aber dennoch ein äußerst erfolgreiches Wochenende für mich.» Für Michael Hofmann gab es nicht nur die erste Zielankunft des Jahres, sondern auch den Triumph in der Klasse 7. «Ich bin überglücklich, dass ich endlich mal angekommen bin, nach dem vielen Pech in diesem Jahr.», freute sich der Ostfilderer. «Das Fahrwerk ist wirklich perfekt, das Auto fährt sich wie ein Formelauto und macht jetzt richtig Spaß.»

Sascha Bert und sein diesmal abwesender Partner Heiko Hammel bauten ihre Führung in der Meisterschaft weiter aus und können sich nach der vierten von acht Rennveranstaltungen mit dem inoffiziellen Titel als Halbzeitmeister schmücken. Zweiter ist Frank Schreiner vor Jürgen Bender.
Text: Martin Berrang
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