Markenpokale Allgemein
10.08.2011
Marc-Uwe von Niesewand fährt in die Punkteränge
Der Start dort bedeutete ein Heimspiel für die meisten Teilnehmer aus Polen, der Slowakei und Tschechien, aber dafür eine um so größere Herausforderung für die deutschen Piloten an dem in diesem Jahr erstmals von Renault Sport Deutschland und Tschechien gemeinsam organisierten Markenpokal. Dennoch herrscht Chancengleichheit, denn mit Hockenheim, dem Nürburgring und Oschersleben stehen genau so viele deutsche Rennstrecken im Terminkalender wie mit dem Slovakiaring, Most und Brünn im Osten Europas.
Auch für Marc-Uwe von Niesewand bedeutete der Start auf der 4,219 km langen Strecke mitten im Kohlenrevier der tschechischen Republik eine Premiere, denn bis zu seiner Anreise kannte der 28-jährige Lohmarer den Streckenverlauf nur durch das Studium von Onboard-Videos im Internet. Hinzu kam jedoch für ihn persönlich noch ein anderes Handicap. "Ich kam erst am Donnerstag von meinem Urlaub in Indonesien zurück und hatte deshalb ganz schön mit dem Jetlag zu kämpfen. Den ganzen Freitag war ich total müde und erst am Samstag wurde es langsam besser."
Zum Beginn der Trainingssitzungen war der Renault Clio-Pilot allerdings sofort hellwach und bewies wieder einmal, über welch große Erfahrung er im Umgang mit dem französischen Sport-Coupé verfügt. Schon nach wenigen Runden hatte er sich den Streckenverlauf eingeprägt und brannte die zweitbeste Zeit aller Teilnehmer in den Asphalt. "Das war super, denn ich kannte die Strecke ja vorher überhaupt nicht", strahlte Marc-Uwe hinterher. "Der Kurs ist übrigens sehr anspruchsvoll und hat viele unterschiedliche Asphaltarten - sehr rutschig an einigen Stellen, dafür an anderen wieder mit viel Grip. Teilweise kam es mir so vor, als wäre der Asphalt hier seit Jahren nicht mehr erneuert worden."
Leider war das Wetter während des gesamten Wochenendes sehr wechselhaft, was es dem Team Schläppi Racing nicht einfach machte, das Fahrwerk des Clio RS III jeweils optimal an die äußeren Bedingungen anzupassen. Im Zeittraining, welches über die Startaufstellung für das erste der beiden Rennen entscheidet, war es sehr heiß und es gelang von Niesewand nicht, gleich auf Anhieb eine fehlerfreie Runde zu fahren. Auf dem körnigen Fahrbahnbelag bauten die profillosen Slicks jedoch so schnell ab, dass eine Verbesserung später nicht mehr möglich war. Marc-Uwe's Rundenzeit von 1:53,135 Min. reichte aber immerhin für den siebten Startplatz.
Pünktlich zum Start von Lauf eins am Sonntag Morgen öffnete der tschechische Himmel plötzlich seine Schleusen und setzte das Autodrom von Most komplett unter Wasser. "Es hat so wahnsinnig stark geregnet, dass es zum Schluss nicht einmal mehr möglich war, auch nur leichte Kurven mit Vollgas zu fahren. Ich hatte ständig Aquaplaning. Das Hauptproblem war, dass es erst so kurz vor dem Rennen angefangen hat zu regnen, dass unser Team mein Auto nicht mehr vom Trocken- zum Regen-Setup umbauen konnte. Und da ich im Trockenen ein sehr aggressives Setup auf der Hinterachse fahre, hatte ich im Regen riesengroße Probleme. Das Auto stand schon quer, wenn ich nur ans Einlenken dachte. Somit war mehr als Platz 10 nicht drin."
Glücklicherweise setzte sich im Laufe des Tages die Sonne durch und im zweiten Rennen am Nachmittag konnte von Niesewand wieder richtig Gas geben. Bereits in den ersten drei Runden machte der Rheinländer einige Plätze gut, lief dann jedoch auf seinen Teamkollegen, den Wattenscheider Dino Calcum auf. Der wurde von einigen Skoda Octavia aufgehalten, die im gleichen Rennen ihre eigene Meisterschaft austrugen. "Die drei Octavias kämpften hart und ließen uns nicht vorbei. Währenddessen fuhren ganz vorne drei Clios auf und davon. Ich wollte unbedingt an allen vorbei und habe bei einem Überholversuch leider Dino ziemlich hart in der Seite getroffen. Er konnte sein Auto aber zum Glück abfangen. Irgendwann waren wir dann endlich an den Skodas vorbei und ich konnte mir Dino schnappen. Die drei Clios an der Spitze waren jedoch zu diesem Zeitpunkt schon so weit weg, dass ich keine Chance hatte, da noch ranzukommen." So musste sich Marc-Uwe mit dem undankbaren 4. Platz zufriedengeben.