Porsche Carrera Cup
29.04.2011
Klare Sache Tandy – 2. Training
„Ich weiß gar nicht, warum ich so deutlich führe“, erzählt Nick Tandy per Strecken-Interview den Zuschauern in Hockenheim bereits Sekunden vor Trainingsende. Der Konrad-Pilot ist weniger über seine Führung, als über den Vorsprung von einer guten halben Sekunde überrascht. „Entweder haben die anderen noch nicht gezeigt, was sie wirklich drauf haben oder sie wurden durch die Rotphase gestört und aus dem Rhythmus gebracht“, mutmaßt der Mann aus Pavenham. „Für uns sieht es aber einfach toll aus und wenn das so weiter geht, dann habe ich eine gute Chance, meine zwei Probleme aus dem Finale des letzten Jahres hier auszumerzen.“ Tandy spielt dabei auf die Kollision mit Sean Edwards an, die ihn letztendlich die Meisterschaft 2010 kostete.
Mit 1:42.387 min führt Nick Tandy mit 0.446 sec vor dem zweifachen Supercupmeister Jeroen Bleekemolen, der sich gemeinsam mit seinem Teamkollegen Sean Edwards die Plätze zwei und drei schnappte. „Ich bin zufrieden“, meint Bleekemolen, „aber es zählt eben morgen das Qualifying und nicht heute das Training.“ Relative Zufriedenheit vermeldete auch Teamkollege Sean Edwards: „Das Auto war wesentlich besser als heute morgen und die Richtung, in die wir arbeiten ist die richtige, wie Jeroens Zeit zeigt. Trotzdem liegt noch einiges an Arbeit vor uns, um dort hinzukommen, wo Tandy heute fuhr“, schwankt Edwards Seelenleben zwischen Bestätigung und Zweifel.“
Rang vier geht an Herberth-Pilot Robert Renauer, der mit der Platzierung zumindest noch den Hauch eines Lächelns aufs Gesicht seines Teamchefs und Vaters zaubern konnte. „Ansonsten haben wir ja eher wenig zu lachen“, kommentiert Teamchef Alfred Herberth den Unfall seines zweiten Schützlings Clemens Schmid. Der junge Österreicher kam eingangs Start und Ziel von der Fahrbahn ab und schlug rückwärts in die Boxenmauer ein. „Auf dem nassen Kunstrasen hinter den Kerbs habe ich das Auto verloren und bin dann auf der gegenüberliegenden Seite in die Mauer gekracht“, so der Mann vom Brenner, der den Unfall unverletzt überstand. „Ob das Auto aber reparabel sein wird, kann ich erst nach einer genauen Prüfung sagen“, ergänzt der Teamchef. „Machbar ist alles, aber ob das hier vor Ort geht ist die Frage“, lässt Alfred Herberth offen, ob Schmid morgen oder am Sonntag wird fahren können. Der Porsche schlug im spitzen Winkel rückwärts in die Boxenmauer ein. „Dies ist der ungünstige Einschlagwinkel überhaupt“, erläutert ein Porsche-Techniker. Längsträger der Rohkarosse und das Getriebe scheinen beschädigt; eine Reparatur ist wohl eher unwahrscheinlich.
Hinter Robert Renauer komplettieren Nicki Thiim, Supercup-Champion René Rast , Meister Nicolas Armindo, Uwe Alzen, Stefan Wendt und Jan Seyffarth die TO-10. Das Qualifying zum Porsche Carrera Cup in Hockenheim wird am Samstag zwischen 15.20 und 15.55 Uhr ausgetragen.