Dienstag, 26. November 2024
Motorsport XLDas Motorsport MagazinVorschau Abonnement
Seat Leon SC
25.06.2011

Der Husarenritt des Michael Slomian

Das Wetter und der junge Pole Michael Slomian spielten die Hauptrolle beim siebten Wertungslauf zum SEAT Leon Supercopa 2011, der im Rahmen des 39. ADAC Zurich 24h Rennens auf der Nürburgring Nordschleife ausgetragen wurde.

Bei immer stärker werdendem Regen brachte Slomian das Kunststück fertig, auf Slicks die vier Rennrunden als Erster zu beenden. Gabor Weber entschied sich dagegen, nach der Einführungsrunde auf Regenreifen zu wechseln. Eine gute Wahl, denn vom letzten Platz aus fuhr der Ungar noch als Zweiter über die Ziellinie. Ebenfalls auf Slicks holte sich Thomas Marschall als Dritter 14 Punkte.

Anzeige
Shane Williams dagegen, der als Gesamtführender in die Eifel gereist war, musste in der letzten Runde nach Berührung mit Petr Fulin und gebrochener Spurstange auf Platz vier liegend, seinen SEAT Leon Supercopa abstellen, rettete aber als Elfter der Wertung zumindest noch zwei Punkte für die Gesamtwertung. Für Platz eins zu wenig, denn der neue Gesamtführende heißt nun Elia Erhart. Der junge Franke rettete sich knapp vor dem regenbereiften Petr Fulin als Vierter über die Ziellinie und fährt nun mit 93 Punkten als Erster des Zwischenklassements zu seinem Heimrennen an den Norisring nach Nürnberg.

Wieder einmal standen die Teams vor dem Rennen in der Eifel vor einer schweren Entscheidung. Slicks oder lieber doch Regenreifen lautete die Frage, nachdem es 20 Minuten vor der Einführungsrunde leicht zu regnen begonnen hatte. Alle Teams mit Ausnahme von Logi Plus, die Daniel Hadorn auf Intermediates ins Rennen schickten, entschieden sich schließlich für die profillosen Slicks. Eine Entscheidung, die sich mit zunehmender Renndauer und stärker werdendem Regen als falsch erweisen sollte. Lediglich Gabor Weber und der Tscheche Petr Fulin bogen nach der Einführungsrunde in die Boxengasse ab, um Regenreifen zu fassen.

An der Spitze verschaffte sich zunächst Maximilian Sandritter, der mit hauchdünnem Vorsprung vor seinem Teamkollegen Thomas Marschall das Qualifying für sich entschieden hatte, einen respektablen Vorsprung, der bis zur dritten von vier Runden halten sollte. Dann wurde dem 22- Jährigen im Streckenabschnitt Flugplatz einer der Renaults zum Verhängnis, die mit einem Abstand von drei Minuten hinter dem Feld der Mini Challenge ins gemeinsame Rennen gegangen waren. Nach einer Berührung blieb Sandritter nur noch der Ausweg in die Reifenstapel. Von Sandritters Pech profitierte Slomian, der sich aus der vierten Startreihe nach beherzter Fahrt bis zu Sandritters Unfall auf Platz zwei vorgearbeitet hatte. Sowohl Thomas Marschall als auch Andreas Pfister, der später als Vierter des Zeittrainings ebenso in den Leitplanken endete wie Felipe Fernandez Lasar, hatten dem Speed des 21-Jährigen nichts entgegenzusetzen.

Eine Schrecksekunde hatte auch Thomas Marschall zu überstehen. Beim Anbremsen im Streckenabschnitt Schwedenkreuz musste der 47-Jährige in die Wiese, konnte seinen Supercopa aber wieder zurück auf die Strecke manövrieren. Allerdings war damit die Chance für einen letzten Angriff auf Slomian ebenso passé wie Platz zwei, den sich Gabor Weber auf kampflos abholte.

Nach sieben von 15 Wertungsläufen heißt der Führende in der Gesamtwertung nun also Elia Erhart. Der Franke sammelte dank Platz vier in der Eifel bislang 93 Punkte. Shane Williams fiel mit nunmehr 87 Punkten auf Rang zwei zurück. Knapp dahinter folgt Gabor Weber, der 83 Zähler sein eigen nennt. Auch Michael Slomian bleibt mit 80 Punkten in Schlagdistanz. Die Wertungsläufe acht und neun finden am 2. und 3. Juli auf dem Norisring in Nürnberg statt.

Stimmen nach dem Rennen

Michael Slomian (Sieger): „Das war ein unglaubliches Rennen, das ich sicherlich nicht so schnell vergessen werde. Wie alle anderen auch, waren wir uns nicht sicher, welche Reifen wir nehmen sollten, haben uns dann aber für Slicks entschieden. Zu Beginn des Rennens funktionierten die Reifen auch noch passabel. Das sollte sich in den letzten beiden Runden aber dramatisch ändern. Ich musste höllisch aufpassen, keinen Fehler zu machen. Natürlich habe ich auch vom Missgeschick eines Max Sandritter profitiert. Aber unter diesen Bedingungen war es dennoch mehr als schwer, mit Slicks den Sieg nach Hause zu fahren.“

Gabor Weber (Zweiter): „Wenn man so will, haben auch wir uns trotz allem falsch entschieden. Wir hätten vor der Einführungsrunde auf Regenreifen wechseln sollen. So war der Abstand auf die Spitzengruppe doch sehr groß. Eine halbe Minute mehr hätte zum Sieg gereicht.“

Thomas Marschall (Dritter): „Das Rennen war praktisch mit der Reifenwahl entschieden. Umso mehr verneige ich mich vor der Leistung von Michael Slomian, der mit Slicks gewinnen konnte. Ich selbst hatte alle Hände voll zu tun, auf der Strecke zu bleiben. Im Bereich Schwedenkreuz hat es mich dann doch erwischt. Zum Glück konnte ich weiterfahren und die sauer verdienten Punkte mitnehmen.“