VLN
02.08.2011
Ein Rennen ohne Ende
Familie – kochen – Rennen fahren – das sind die drei Leidenschaften des Hornberger Küchenchefs Axel Duffner. Am vergangenen Wochenende stand die große Aufgabe ins Haus, allen Leidenschaften nachzugehen. Duffner machte sich am Samstag um 04:00 Uhr auf den Weg an den Nürburgring, den er pünktlich zum Fahrerbriefing um 07:30 Uhr erreichte. Viel Zeit zum Luftholen blieb Duffner allerdings nicht: Ein Kaffe, ein Brötchen und schon musste er ins Training des 6. Laufs zur VLN starten. Mit Temperaturen nur knapp unter 15°C und ständigem Nieselregen war die gut 25 Kilometer lange Rennstrecke rund um die Nürburg extrem nass und rutschig. „Ich bin“, erklärte Duffner nach dem Training, „zunächst eine Runde im gemäßigten Tempo gefahren, um mir die Strecke anzuschauen. In der zweiten Runde war die Ideallinie schon deutlich trockener und ich konnte richtig Gas geben. Regen setzte erst im Streckenabschnitt „Breitscheid“ ein, der sich jedoch bis fast zum Ende der Strecke hinzog. Hinzu kam eine lange Ölspur im Bergwerk – die Runde war eigentlich futsch.“ Umso erstaunter war Duffner über die verhältnismäßig gute Zeit von 10:42 Minuten. Von seinen beiden Fahrerkollegen Patrik Kaiser (Lichtenstein) und Christian Kohlhaas (Andernach) hatte Kohlhaas die besten Karten: Er erwischte eine extrem gute Runde und positionierte den Audi von Götz Motorsport auf Platz 22 der Gesamtwertung – von knapp 170 Fahrzeugen.
Das auf vier Stunden angesetzte Rennen wurde pünktlich um 12 Uhr gestartet. Duffner, der noch am gleichen Abend zahlreiche Gäste im eigenen Hotel zu bewirten hatte, saß als erster hinterm Volant des bärenstarken Audi RS4. Zunächst haderte der erfahrene Rennfahrer mit den Reifen, die keine Temperatur aufbauten. „Als die Reifen nach zwei Runden ordentlich Grip hatten, konnte ich angreifen. Bis dahin hatte ich alle Mühe, die Konkurrenz hinter mir zu halten – danach ging es aber zügig voran“, beschrieb Duffner sein Rennen. Duffner schraubte seine Rundenzeiten kontinuierlich runter bis auf eine Zeit von 9:08 Minuten. Ein Allradauto mit fast 500 PS in solcher Geschwindigkeit über eine 25 Kilometer lange Rennstrecke zu bewegen, frisst Reifen ohne Ende. Das bekam Duffner umgehend zu spüren: „In meinen beiden letzten Runden spürte ich, wie die Reifen langsam abbauten. Der Wagen begann über alle Räder zu schieben und ich hatte wieder alle Mühe schnell zu fahren, den Wagen dabei nicht zu verlieren und die Konkurrenten hinter mir zu lassen.“ Duffners Mühen wurden zunächst belohnt, der Audi fuhr sukzessive in Richtung Top 15 der Gesamtwertung. Nach acht Runden steuerte der schnelle Küchenchef den Audi planmäßig an die Box, um den Fahrerplatz für Patrik Kaiser zu räumen. Und wieder blieb dem Hornberger Küchenchef nur wenig Zeit zum Verschnaufen: Einige Schlucke kaltes Getränk, einen Happen, aus dem nassen Overal pellen und sich auf den Heimweg machen dauerte nur wenige Minuten.
Während Duffner Richtung Heimat fuhr, gewann das Rennen auf dem Nürburgring immer mehr an Dramatik. Noch ehe die Protagonisten die ersten beiden Rennstunden bewältigt hatten, wurde das Rennen von den Verantwortlichen abgebrochen. Ursache war ein schwerer Unfall mit mehreren Fahrzeugen, bei dem es glücklicherweise zu keinem Personenschaden kam. Nach einer Zwangspause von einer knappen Stunde wurde das Rennen erneut gestartet. Hinterm Volant des Audi von Götz Motorsport saß Patrik Kaiser, der jedoch nur wenige Meter weit kam. Die Sicherung der Benzinpumpe legte das Auto still. Die Reparatur dauerte etwa 40 Minuten. Kaiser nahm das Rennen wieder auf, rutschte mit kalten Reifen ins Kiesbett und musste anschließend die Box aufsuchen. Mit neuen Reifen ging der Lichtensteiner wieder ins Rennen, konnte aber nur zwei Runden drehen, ehe das Rennen erneut abgebrochen wurde. Auch jetzt war wieder ein Unfall die Ursache dafür: Im Streckenabschnitt Bergwerk verunfallten auf einer Ölspur ein halben Dutzend Fahrzeuge. Durch die lange Reparaturpause verlor der Audi von Götz unsäglich viel Boden und somit die gute Platzierung, für die Duffner in seinem Stint den Grundstein gelegt hatte. „Schade“, meinte Duffner noch an gleichem Abend zwischen der Zubereitung von Vor- und Hauptspeise für seine Gäste, „das Auto lief in meinem Stint wie eine eins. Mit der Performance wäre uns ein Platz unter den ersten 20 sicher gewesen. Aber das ist Motorsport: Du gibt’s alles und stolperst am Ende über einen Artikel für nur einige Cent. Ich bin froh, dass den Fahrern bei den Unfällen nichts passiert ist. Jetzt muss ich mich weiter um meine Gäste kümmern und der morgige Sonntag gehört ganz und gar der Familie.“ Übrigens: Duffners Familie ist seit erst ein paar Wochen um einen zweiten Stammhalter reicher!