ATS Formel 3 Cup
26.06.2012
John Bryant-Meisner: "Wir hätten sicher Siege gefeiert"
Anfang Mai schlug allerdings das Schicksal zu: der 17-Jährige verunglückte bei Tests auf dem Rockingham Motor Speedway schwer. Während sein Dallara F311 VW Power Engine den Frontaleinschlag mit einer deformierten Crashbox auffing, trug Bryant-Meisner Frakturen im Rückenwirbelbereich davon. Nach erfolgreicher Operation arbeitet der sympathische Schwede nun an seiner Rückkehr in den ATS Formel-3-Cup.
John, hast du Erinnerungen an den Unfall, oder ist es auch bei dir wie so oft, dass das Gehirn diese unangenehme Situation ausgeblendet hat?
"Ja - ich kann mich noch ganz genau an den Unfall erinnern - an alle Details!"
Wie war die Situation nach dem Unfall beziehungsweise nach der Operation, als du die Schwere der Verletzung realisiert hast?
"Direkt nach dem Crash war mir noch nicht klar, dass ich ziemlich ernsthafte Verletzungen erlitten hatte. Ich dachte sogar daran, am nächsten Tag wieder ins Auto zu steigen! Nach der OP war mir dann zwar klar, dass ich für einige Zeit würde pausieren müssen, doch nervös wegen der Verletzung war ich trotzdem nicht. Schließlich stößt so etwas vielen Rennfahrern zu. Ich war in besserer Verfassung als es nach einer Operation normal ist, konnte schon am nächsten Tag wieder herumlaufen und fühle mich aktuell sehr gut. Ich erhole mich sehr viel schneller als üblich."
Beim Saisonauftakt des ATS Formel-3-Cup konntest du in Zandvoort auf Anhieb drei Rennen in den Punkten beenden. Was denkst du, hättest du in dieser Saison erreichen können?
"Und ich habe es sogar aufs Podium geschafft. Ich denke noch immer, dass ich an dem Wochenende viel Pech hatte. Ohne den schlechten Start und die Safety-Car-Phase hätte ich wahrscheinlich zwei Siege eingefahren, denn ich war deutlich schneller als die beiden Fahrer vor mir. Ich glaube, die Saison wäre richtig gut für mich gelaufen. Wir hätten zweifellos mehrere Siege gefeiert. Alle Fahrer unseres Teams sind schnell genug - und das Auto ist ebenfalls sehr gut."
Wie sieht dein Rehabilitationsprogramm derzeit aus und welche Fortschritte machst du?
"Mein Rehabilitationsprogramm führe ich unter Anleitung meiner persönlichen Trainer von Pro Performance aus. Die trainieren jede Menge Fahrer in den unterschiedlichsten Serien - bis hin zur Formel 1. Das sind alles großartige Jungs die genau wissen, was sie zu tun haben. Augenblicklich trainieren wir einfache Sachen wie unterschiedliche Bewegungen und Streckungen. Doch in den kommenden Wochen fangen wir vermutlich mit Krafttraining an - beispielsweise mit Gewichtheben."
Sicher verfolgst du die Rennen des ATS Formel-3-Cup auf SPORT1 oder per Livestream im Internet. Wann sehen wir dich denn wieder bei einem Besuch an der Rennstrecke?
"Augenblicklich darf ich noch nicht fliegen, doch sobald das Flugverbot aufgehoben ist, werde ich dem Team zu den Rennen folgen um wieder in die gewohnte Umgebung zu kommen. Nicht bei den Rennen zu sein; macht mich verrückt!"
Besteht die Möglichkeit, dass du vielleicht zum Saisonende wieder dabei bist, oder ist dein Ziel 2013 neu anzufangen?
"Anfangs war es mein Ziel, zum Saisonende wieder an den Start zu gehen, doch unglücklicherweise sind die Ärzte damit nicht einverstanden. Darum sieht das Idealziel jetzt so aus: Erste Tests im Oktober, und anschließend, gegen Ende des Jahres, bei ein paar Einzel-Rennen an den Start gehen, um mich auf die Saison 2013 vorzubereiten."