VLN
03.10.2012
Mike Jäger nimmt den Unfall auf seine Kappe
Zunächst lief alles nach Plan. Hinter dem Schwesterfahrzeug – dessen Piloten noch um die Meisterschaft kämpfen – rangierte der blaue Scirocco mit der Startnummer 331 auf Klassenplatz zwei. „Ein Doppelsieg wäre wirklich schön gewesen“, meinte Mike Jäger.
Doch dann gab es kleine Probleme an der Spurstange des VW. Dadurch fiel das Auto auf Platz fünf zurück. „Ich wollte dann den Wagen wieder bis auf Platz drei vorfahren“, erinnert sich Jäger. Mit einem guten Schuss Aggressivität und eben sehr hoch motiviert klemmte er sich ans Steuer des Scirocco. Nach wenigen Umläufen war hinter dem Streckenabschnitt Brünnchen dann aber Schluss. Jäger hatte einen Gegner überholt und war dadurch nicht auf der Ideallinie. „Bei der Ausfahrt aus dem Brünnchen bin ich dann zu schnell um die Kurve gefahren und mit den Hinterrädern ins Kiesbett gekommen.“
Was folgte war klassische Physik. Den Ausbruch des Hecks konnte Jäger mit einem beherzten Tritt aufs Gaspedal verhindern doch der Gegenschwung katapultierte den Wagen mit rund 80 Stundenkilometern in die Leitplanke. „Zum Glück habe ich rechtzeitig die Hände vom Lenkrad genommen und die Beine gelockert, sodass ich bis auf ein paar Kopfschmerzen unverletzt bin. Der Rest ist Blech, aber das kann man reparieren.“ Vor allem für die Mannschaft und seine beiden Fahrerkollegen tat Mike Jäger der Abflug leid. Für ihn war es der erste Unfall seit drei Jahren. „Von mir aus kann ich mindestens die nächsten drei Jahre wieder unfallfrei bleiben.“
Richtig ärgerlich fand Mike Jäger das Verhalten mancher Fahrerkollegen bei doppelt geschwenkten gelben Flaggen. Nachdem es in diesem Jahr schon häufiger zu brenzligen Situationen gekommen war, hatte die Rennleitung eine neue und vor allem strenge Vorgabe gemacht: sobald doppelt gelb geschwenkt wird, gilt jetzt eine Höchstgeschwindigkeit von 60 Stundenkilometern. „Wir machen dann einfach den Speedlimiter rein und fahren damit bis zur grünen Flagge.“
Jäger wunderte sich, dass in diesen Phasen immer wieder Autos, die er längst überholt hatte wieder aufschlossen und sogar drängelten. „Das darf einfach nicht sein. Die Rennleitung hat ja Recht, wenn man zur Sicherheit entsprechend langsam fahren soll. Ich verstehe nicht, dass sich so viele an diese Vorgabe nicht halten.“ Hört man sich im Fahrerlager um, wird das Thema die VLN wohl noch ein wenig länger beschäftigen.
Allem Ärger über Ausfall und unfaire Fahrweise zum Trotz, freut sich Mike Jäger schon auf das Saisonfinale am 27. Oktober. Der Kaiserslauterer wird dann in einem Audi R8 LMS GT3 von Audi Experience Drive fahren. „Das wird ganz klar mein großes Saisonhighlight“, in dem GT3-Audi hat Jäger noch kein Rennen bestritten. Ende Oktober kann er zeigen, was er am Steuer des Ingolstädters drauf hat.