Porsche Super Cup
08.11.2013
Sensationeller Saison-Abschluss für Fach Auto Tech
Wie im Märchenland kam sich Earl Bamber nach dem ersten Zeittraining auf dem Wüstenkurs am Persischen Golf vor. Der 23-Jährige stellte seinen PS-Boliden bei seinem zweiten Auftritt im Supercup sensationell auf die Pole-Position und verblüffte mit diesem Coup das Fahrerlager. Lief es für den amtierender Meister des Porsche Carrera Cup Asia beim ersten Einsatz in Budapest noch nicht perfekt, so hatte sich ein zwischenzeitlicher Test auf dem Porsche 911 GT3 Cup 2013 scheinbar ausgezahlt.
Auch im heißesten Rennen des Jahres überzeugte der Youngster. Er übernahm mit frisch aufgezogenen Reifen am Start die Führung, markierte die schnellste Rennrunde und behauptete sich an der Spitze des starken Fahrerfeldes bis zur letzten Runde. Am Ende ließ der Serienneuling allerdings Federn und überquerte hinter Nicki Thiim als Zweiter den Zielstrich. „Ich denke, mir fehlt noch ein wenig Supercup-Routine – auf den letzten Metern habe ich leider einen Fehler gebaut. Aber ich hätte vor diesem Wochenende selbst nie gedacht, dass ich hier auf das Podium fahre. Ein riesiger Dank hierfür geht an das Team“, strahlte der Fach-Pilot, der nach dem Ergebnis des zweiten Qualifyings am Sonntag auf Position sieben in der vierten Startreihe stehen sollte.
In den zweiten Wettbewerb des Supercup-Saisonfinales startete Eark Bamber mit einem Überholmanöver. Er kämpfte sich bis auf Rang fünf nach vorn und kam auch dem Viertplatzierten noch bedenklich nahe. Am Ende und nach insgesamt 13 Runden war sein Rückstand auf den vierten Rang hauchdünn. „Dieses Rennen war noch eine Nummer stärker als das von gestern", berichtete Earl Bamber glücklich. „Richie Stanaway hätte ich sicherlich auch noch geschnappt, wenn ich noch eine Runde mehr Zeit gehabt hätte.“ Als Gaststarter erhielt der schnelle Neuseeländer in dieser Saison keine Punkte.
Dass kleine Fehler im Zeittraining des Porsche Supercup nicht ungestraft bleiben, erfuhr am Samstagmorgen Christian Engelhart. Der Köschinger nahm mehrere Anläufe für eine schnelle Runde, musste nach dem Verlassen der markierten Fahrbahn jedoch genauso oft abbrechen. Er fand sich schließlich mit sechs Zehntelsekunden Rückstand auf seinen Teamkollegen und Pole-Setter, Earl Bamber, auf dem zehnten Rang in der Startaufstellung für den ersten Wertungslauf wieder. Sieben Zehntelsekunden Rückstand auf den Pole-Setter des zweiten Rennens verbannten ihn nach dem zweiten Qualifikationstraining auf Startplatz 13 in Reihe sieben.
In einem der stärksten Markenpokale der Welt, in dem weit mehr als ein Dutzend Piloten mit ihren Rundenzeiten Anwärter auf Startreihe eins sind, war die Ausgangslage somit eher ungünstig. Die folgende Hitzeschlacht auf dem glühenden Asphalt des Yas Marina Circuit schilderte Christian Engelhart später wie folgt: „Ich konnte zu Beginn des Rennens einen Platz gutmachen. Mit Jeroen Bleekemolen hatte ich einen Fight um Platz acht und war auch einmal bereits neben ihm. Leider hat er in der folgenden Schikane – vielleicht nicht so ganz regelkonform – abgekürzt.“ Der stibitzte Vorteil wurde nicht geahndet und Christian Engelhart musste sich mit dem neunten Rang begnügen. „Die siebte Startreihe ist für morgen wieder nicht so prickelnd, aber wir werden das Beste daraus machen“, motivierte sich der Fach-Pilot für den zweiten Lauf des Wochenendes.
Der Sonntagslauf in Abu Dhabi verlief für Christian Engelhart jedoch weniger erfolgreich. Zwei Kollisionen warfen ihn einige Plätze zurück. Zwar konnte er trotz verbogener Spur an seinem 911 Positionen gutmachen, aber mehr als ein zwölfter Rang war für den schnellen Fach-Piloten nicht mehr drin. Der 26-Jährige teilte enttäuscht mit: „Leider war dies kein guter Saisonabschluss. Schade, dass ich mich nicht mehr mit einem guten Ergebnis aus diesem Supercup-Jahr verabschieden konnte. Das Rennen haben wir aber letztlich schon im Qualifying verloren.“ Alex Fach ergänzt: „Vielleicht hat sich Christian an diesem Wochenende zu sehr unter Druck gesetzt und seine Erwartungen zu hoch geschraubt. Er sollte sich nicht ärgern, denn er war jeweils unter den Schnellsten, wenn er frei fahren konnte.“
Die Bilanz des Teams fällt nach acht Veranstaltungen des Porsche Mobil 1 Supercup 2013 zufriedenstellend aus: 116 Punkte und Rang sieben in der Teamwertung erzielte Fach Auto Tech in seinem Debüt-Jahr. In der Fahrerwertung der Saison 2013 landete Christian Engelhart mit 69 Punkten auf Rang acht. Martin Ragginger, der drei Rennen für die Eidgenossen bestritt und mit einigem Pech zu kämpfen hatte, wird mit 14 Punkten auf Rang 18 geführt. Das Team gratuliert dem Supercup-Meister Nicki Thiim. Den Vizetitel erhielt posthum Sean Edwards.
Nach dem Motto „Nach der Saison ist vor der Saison“ laufen auch bei Fach Auto Tech die Vorbereitungen für 2014 auf Hochtouren. Für das Team aus der Zentralschweiz stehen die starken Markenpokale wieder im Vordergrund, für detaillierte Informationen ist der Teamchef allerdings noch nicht zu haben: „Es ist noch zu früh, konkrete Angaben zum kommenden Jahr zu machen. Vielleicht kann man es so formulieren: wir möchten gerne dort anschließen, wo wir dieses Jahr beendet haben.“