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Rallye Allgemein
17.06.2013

Nord-Süd-Dialog über hohe Kunst des Rallyesports

Der ‚Herminator‘ war am Stemweder Berg nicht zu schlagen. Hermann Gaßner (Surheim) gewann im Mitsubishi Lancer mit Co-Pilot Harald Brock (Meinerzhagen) die 43. ADAC Rallye Stemweder Berg. Hinter dem viermaligen deutschen Rallye-Meister erkämpfte sich der dänische Vorjahressieger und amtierende Masters-Champion Kim Boisen im BMW M3 den zweiten Platz.

Im Flachland rund um Stemwede geht es oft geradeaus und dann links oder rechts ab. „Die vorhandenen Strecken sind so, daran können wir nichts ändern. Aber wir versuchen immer das Beste daraus zu machen und eine anspruchsvolle Rallye zu bieten“, so Bernd Noltekuhlmann Sportleiter des ADAC OWL. Für das Salz in der Suppe sorgt mitunter eine unberechenbare Größe – das Wetter.

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Und auch in diesem Jahr wirbelte ein Wolkenbruch in der dritten Sektion das Feld kräftig durcheinander. Bis dahin hatten sich die Nordlichter Kim Boisen (Dänemark, BMW M3) und Jan Becker (Hamburg, Subaru Impreza) intensiv mit dem Bayern Hermann Gaßner (Mitsubishi) auf höchstem Niveau über die hohe Kunst des Rallyefahrens ausgetauscht. Mal hatte der eine, Mal der andere die Nase um ein paar Zehntelsekunden vorn – sehr zur Freude der zahlreichen Zuschauer entlang der Wertungsprüfungen. Nach WP6 lag Gaßner lediglich 1,7 Sekunden vor Boisen.

Orkanartiger Wind, Regen und Graupel machten dann die WP7 zum Roulettespiel. Gerade vom Service losgefahren hatte Boisen mit dem heckgetriebenen M3 das Nachsehen und verlor über 30 Sekunden auf Gaßner und Becker, die ebenso falsch bereift, mit ihren Allrad-Fahrzeugen die Leistung besser auf den rutschigen Untergrund bringen konnten. Die Vorentscheidung? Wer jetzt geglaubt hatte, der Vorjahressieger gibt klein bei und mit Platz vier zufrieden, der wurde eines besseren belehrt.

Eine WP-Bestzeit nach der anderen knallte der Däne auf den Asphalt und verdrängte Becker von Platz zwei, der zudem kurz neben die Strecke rutschte. Lediglich 11,9 Sekunden waren es im Ziel, die Gaßner retten konnte. Gaßner bekannte: „Natürlich bin ich hier angetreten, um zu gewinnen. Aber ohne den Zeitverlust von Kim Boisen durch den Regen wäre das sehr, sehr eng geworden. Es war extrem spannend, aber so macht unser Sport auch richtig Spaß.“

Nach vier von sechs Vorläufen zum ADAC Rallye Masters 2013 rangiert Gaßner mit vier Gesamtsiegen und den maximal möglichen 160 Punkten souverän an der Tabellenspitze. Auf Rang zwei mit 93 Punkten folgen die Nordhessen Björn Mohr / Philipp Sommermann (Heringen / Nalbach) im Opel Astra Diesel. Hermann Gaßner: „Es war ein hartes Stück Arbeit und ich freue mich über den Sieg hier in Stemwede.Wie es in der Masters weitergeht, muss ich sehen, denn derzeit führe ich auch im Mitropa-Cup und da gibt es Terminüberschneidungen. Aber das Finale beider Serien findet bei der 3-Städte-Rallye in Niederbayern statt, vielleicht reicht es dort für mich, auch wenn ich den nächsten Masters-Lauf auslassen muss.“

Besonderes Augenmerk richtete sich auf den ADAC Opel Rallye-Cup. Mit Marcel Wendt und Niklas Stötefalke gab es gleich zwei heimische Piloten, die sich im Feld der 24 Opel Adam beweisen wollten. Während der Sieg an den erst 20-jährigen Fabian Kreim aus dem hessischen Fränkisch-Crumbach ging, fuhr Marcel Wendt mit Platz acht sein bislang bestes Saisonergebnis heraus. „Wir haben Fortschritte bei der Fahrwerksabstimmung gemacht, die sich hier bei den teilweise schwierigen Bedingungen ausgezahlt haben. Ich hatte ein richtig gutes Gefühl im Adam und auch mit dem Druck beim Heimspiel bin ich gut zurecht gekommen“, so der Stemweder im Ziel.

Auch Niklas Stötefalke (Bad Oeynhausen) war zufrieden mit seiner Rallye: „Wir haben den Druck des Heimspiels ausblenden können und sind auf den Strecken gut zurecht gekommen. Sicher, es hat hier und da mal nicht zu 100% gepasst, aber vor allem unserer Servicemannschaft gilt großer Dank. Sie haben uns beim Wolkenbruch mit den passenden Reifen versorgt und dazu beigetragen, dass wir mit Platz elf unser bislang bestes Ergebnis herausgefahren haben.“ Vor den beiden Junioren kam Josefine Beinke (Bünde) in dem von Dominik Dinkel (Rossach) pilotierten Opel Adam als Fünfte ins Ziel: „Wir sind mit dem Ergebnis sehr zufrieden und insgesamt gesehen, war es eine gut organisierte Rallye.“

Carina Lücking aus Hüllhorst war an der Seite des Finnen Ville Silvasti im Porsche 911 Carrera RSR unterwegs. Mit Platz sieben im Gesamtklassment wurde sie nicht nur bestplatzierte, heimische Teilnehmerin, sondern das Team gewann auch die Division 8. Den Sieg in der Division 6 sicherten sich Torben Nebel (Citroen DS3, Detmold) / Philipp Musholt (Herzebrock) und Heinz-Otto Sagel (Seat Leon, Brakel-Etteln erreichte Platz drei in der Division 7. Die Mannschaftswertung sicherte sich das Kathrein Renn-Rallye-Team Gassner Motorsport.Von 68 gestarteten Teams erreichten 52 das Ziel, wobei die unfallbedingten Ausfälle glimpflich verliefen.

Die Retro-Wertung konnte Hartmut Schwaemmle (Höxter, Fiat 127) vor Manfred Adolfs (Bergneustadt, Porsche 911) und Johannes Deeke (Salzkotten, BMW 1802) für sich entscheiden.
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