SCC
16.07.2013
Fiedler und Bickel siegen vor 165.000 Zuschauern
Gleich vom Start weg gab es im ersten Durchgang einen engen Zweikampf um den Gesamtsieg. Pole-Sitter Sven Barth, der erstmals den neu aufgebauten Ligier mit einen Honda Kompressor Aggregat steuerte, musste sich richtig breitmachen. Andreas Fiedler ließ im PRC WPR60 Turbo nicht locker und folgte dem französischen Sportprototypen mit hauchdünnem Abstand. Am Ende von Start und Ziel berührten sich die beiden Boliden beim Anbremsen Eingangs der Mercedes Arena. Während Andreas Fiedler weiterfahren konnte, musste Sven Barth sein Fahrzeug mit einem Plattfuß zwei Runden vor Schluss abstellen.
Für Andreas Fiedler bedeutete dies den ersten Saisonsieg im neuen PRC WPR60 Turbo, nachdem er in Hockenheim dem diesmal verhinderten Fabian Plentz den Vortritt lassen musste. Am Sonntag sah es erneut danach aus, als ob Andreas Fiedler einen zweiten Sieg folgen lassen würde. Doch massive Getriebeprobleme verhinderten den nächsten Erfolg, sodass am Ende ein zweiter Platz, aber vor allem der zweite wichtige Sieg in der Division 1, zu Buche stand. „Ich habe mich schon während des ersten Drittels entschlossen, auf Punkte zu fahren und den zweiten Platz zu sichern“, berichtete Andreas Fiedler. Den Sieg schnappte sich so eine Runde vor Schluss Sandro Bickel, der einen überzeugenden Auftritt im Division 2 Ligier JS53 Honda hinlegte. Der schnelle Österreicher war schon am Vortag als Gesamtdritter auf dem Treppchen gelandet, doch diesmal durfte der Ligier-Pilot ganz nach oben kraxeln.
„Mit so einem schönen Wochenende haben wir überhaupt nicht gerechnet. Das Rennen am Samstag litt allerdings unter dem schmutzigen Zustand der Strecke. Heute war natürlich das Glück auf meiner Seite. Ohne das Pech von Andreas Fiedler wäre ich nicht so kurz vor Schluss nach vorne gekommen. Zuvor konnte ich mich aber schon gegen die großen Autos behaupten. Besonders in den Kurven habe ich Zeit gut gemacht“, meinte Sandro Bickel. Im zweiten Heat war das Glück erneut nicht auf der Seite von Sven Barth. Gleich nach der Startfreigabe hatte der Ligier-Pilot einen Vorsprung auf Andreas Fiedler herausfahren können. Kurz vor der Rennhalbzeit wurde der Ligier plötzlich langsamer, ehe Sven Barth das Auto ganz abstellte. „Für uns waren die Rennen hier ein Test. Das ganze Konzept funktioniert sehr gut, wie das Zeittraining und die Anfangsphase der beiden Rennen gezeigt haben“, erzählte Sven Barth.
Tommy Tulpe und Turi Breitenmoser überzeugen in der Division 1
Weitaus zufriedener war dagegen Tommy Tulpe (PRC WPR60 BMW), der mit den Plätzen zwei und vier ein gelungenes Wochenende absolvierte. Lange an der dritten Stelle im Gesamtklassement gelegen profitierte der Pilot vom HCB Racing Team letzten Endes vom Ausfall Barths. Spannender gestaltete sich der zweite Heat, wo Tommy Tulpe zwischenzeitlich auf die sechste Gesamtposition zurückgefallen war. Als der leichtere Norma Honda von Gerhard Münch endlich geknackt war, biss sich Tommy Tulpe aber am PRC WPR60 Turbo von Turi Breitenmoser die Zähne aus. „Zunächst hatte ich Probleme mit dem Grip. Dann konnte ich aber an Turi dranbleiben. Aber er hat keinen Fehler gemacht und ich kam nicht vorbei. Hut ab auch vor der Leistung von Sandro Bickel, aber auch Gerhard Münch. Der hing mir ständig im Nacken“, so Tommy Tulpe.
Schon am Vortag hatte Turi Breitenmoser angekündigt, dass er diesmal vor Tommy Tulpe bleiben würde. Nach dem vierten Platz am Samstag und Rang drei in der Division 1 setzte sich der Eidgenosse gleich nach der zweiten Runde an die vierte Position im Gesamtklassement. Gerhard Münch machte zunächst ordentlich Druck, doch Turi Breitenmoser hielt diesem genauso Stand wie ab der neunten Runde „Tommy Tulpe“. „Ich habe mit Tommy Tulpe einen harten Kampf gehabt und wollte ihn natürlich nicht vorbei lassen. Das ist mir gelungen. Es hat viel Spaß gemacht. Ich war da selbst überrascht – ich sage immer der alte Mann und das Auto“, freute sich Turi Breitenmoser über das gute Abschneiden.
Norbert Groer und Gerhard Münch holen jeweils Rang zwei
Die Division 2 war fest in der Hand von Sandro Bickel. Daran konnten weder Norbert Groer (PRC S4 Honda) noch Gerhard Münch (Norma M20 Honda) etwas ändern. Zunächst an zweiter Stelle liegend hatte sich Gerhard Münch im ersten Rennen bereits nach fünf Runden beim Kampf um den zweiten Platz in der Division 2 verabschiedet. Zwar ging es nach einem Stopp noch einmal auf die Piste, doch mehr als der achte Platz und die zweitschnellste Zeit in der Division 2 war am Ende nicht mehr möglich. Somit ging der zweite Platz an Norbert Groer, der sich mit gerade einmal 0,668 Sekunden Vorsprung gegenüber Anja Jouhsen im Tatuus Honda durchsetzte.
„Das Auto ist optimal gelaufen, bis auf dem Umstand, dass es sehr sandig und rutschig war. Aber sonst war das Rennen gestern optimal, keine Frage“, erzählte der Zweitplatzierte. Eine tolle Leistung bot die Drittplatzierte der Division 2, Anja Jouhsen, die denkbar knapp am zweiten Platz vorbeigeschlittert war. „Das erste Rennen war für mich natürlich super. Über den dritten Platz in der Klasse bin ich natürlich stolz. Das Auto lief hervorragend. Aber auch das ganze Drumherum mit den vielen Zuschauern hat mir sehr gefallen. Das ist einfach ein Highlight“, freute sich Anja Jouhsen über das starke Ergebnis.
Beim zweiten Durchgang behielt diesmal Gerhard Münch gegenüber seinen Verfolgern die Oberhand. Zwar war Sandro Bickel nicht zu erreichen, doch durfte der Norma-Pilot angesichts eines starken fünften Platz im Gesamtklassement mit seiner Leistung mehr als nur zufrieden sein. „Im Grunde bin ich mit dem Ergebnis schon zufrieden. Gegen Sandro Bickel konnte ich nichts ausrichten. Einmal ist mein Auto natürlich sieben Jahre älter und schon unterlegen. Aber Sandro ist auch gut gefahren. Ich denke, dass ich mit dem vorhandenen Material das Beste herausgeholte habe“, äußerte sich Gerhard Münch über seinen zweiten Rang.
In den ersten zwei Runden konnte Norbert Groer den Norma noch hinter sich halten. Die schwierigen Streckenbedingungen wegen des Öls auf der Strecke und ein Missverständnis sorgten dann aber dafür, dass Gerhard Münch nicht mehr zu halten war. „Dann war Öl auf der Strecke und ich hab geglaubt, dass ich einen Plattfuß habe. Ich wollte schon in die Box fahren und habe nachgelassen, aber gerade noch gemerkt, dass der Reifen doch noch Grip hat. Da war es aber schon zu spät“, so Norbert Groer.
Nach diesem äußerst gelungenen Auftritt vor großem Publikum geht für die Piloten des AvD German Sports Car Cup in eine längere Sommerpause. Ende August steht dann mit dem nächsten Lauf zur Sports Car Challenge Austria der nächste Lauf vor der Tür, ehe es im September mit dem AvD German Sports Car Cup in Dijon weitergeht.