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SCC
27.08.2013

Gerhard Münch übernimmt Tabellenspitze

Diesmal lief alles nach Plan. Beim zweiten Auftritt der Sports Car Challenge Austria auf dem Red Bull Ring in diesem Jahr war Fabian Plentz nicht zu schlagen. Der letztjährige SCC-Meister feierte zwei Start- und Zielsiege in der Steiermark. Dahinter schafften Turi und Jacques Breitenmoser, sowie Andreas Fiedler (alle PRC WPR60 Turbo) und Tommy Tulpe (PRC WPR60 BMW) im zweiten Heat den Sprung aufs Stockerl.

Im Mai war noch Frust angesagt. Damals hatte Fabian Plentz auf dem Red Bull Ring zweimal klar geführt, als er seinen PRC frühzeitig abstellen musste. Diesmal ließ der letztjährige SCC Meister nichts anbrennen. Schon im Qualifying präsentierte sich der Hannoveraner in starker Verfassung. Mit einer 1.27,729 legte Plentz gegenüber der Veranstaltung im Mai noch einmal ein Schippchen drauf. Im Rennen bestätigten sich die Eindrücke aus dem Zeittraining. Über 30 Sekunden schenkte der PRC-Pilot der Konkurrenz auf der zunächst noch nassen Piste ein.

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Zugute kam Plentz dabei, dass sich Andreas Fiedler mit Lenkungsproblemen gleich zu Beginn verabschiedet hatte. Der Red Bull Ring Doppelsieger vom Mai hatte als Einziger der Spitzengruppe Semislicks aufgezogen und wäre bei der am Ende doch schnell abtrocknenden Piste eine ernste Gefahr gewesen. „Im ersten Rennen sind wir auf Nummer sicher gegangen und sind auf Regenreifen losgefahren. Ich habe aber schon in der Einführungsrunde erkannt, dass das falsch war. Da die anderen aber auch auf Regenreifen unterwegs waren und Andreas Fiedler mit seinen Semislicks früh ausgefallen war, gab es keine Probleme“, erklärte Fabian Plentz.

Etwas enger ging es da schon im zweiten Rennen zu, wo Fabian Plentz die erste Position gegenüber Andreas Fiedler verteidigte. Fiedler ließ aber nicht locker, erst mit dem zunehmenden Überrundungsverkehr büßte der Zweitplatzierte Zeit ein. Als sich Fiedler noch einen Dreher leistete, war der Zug endgültig abgefahren. Mit knapp über 23 Sekunden Vorsprung feierte Fabian Plentz seinen zweiten Sieg in der Steiermark. „Das Rennen war deutlich anstrengender als das erste. Andreas hat gleich am Anfang ziemlich viel Druck gemacht. Bei den Überrundungen kam ich etwas besser durch und hatte dann etwas Luft. Ich konnte mir so den Speedeinteilen und habe den Sieg sicher nach Hause fahren können. Nach dem letzten Pech am Red Bull Ring war das Wochenende die Rückzahlung des Rings“, zeigte sich Fabian Plentz zufrieden.

„Im ersten Rennen musste ich mit Problemen an der Lenkung aufgeben. Das war schade, weil es von den Reifen her sehr gut gepasst hätte. Im zweiten Rennen waren Fabian und ich richtig nahe beisammen. Die Überrundungen haben mich dann etwas nach hinten geworfen. Im Infield habe ich ein bisschen aufschließen können, beim Bremspunkt hatte Fabian seine Vorteile. Ich habe nun viel Vertrauen ins Auto. Das macht sich dann in der Leistung bemerkbar“, berichtete Andreas Fiedler.

Vater-Sohn-Duo gemeinsam auf dem Treppchen

Durch den Ausfall von Andreas Fiedler im ersten Durchgang rückten andere Protagonisten in den Mittelpunkt. Turiund Jacques Breitenmoser kämpften hinter dem Gesamtsieger um den zweiten Rang. Diesmal sollte Turi Breitenmoser gegenüber seinem Sohn die Oberhand behalten, wenn auch äußerst knapp. Gerade einmal 0,164 Sekunden trennten die beiden PRC-Boliden beim Fallen des schwarz-weiß karierten Tuchs. „Das Rennen hat natürlich Spaß gemacht. Zwischen mir und meinem Sohn war es recht eng“, so Turi Breitenmoser. „Mit der Brechstange wollte ich nicht vorbei. Aber es war ein schönes Rennen. Wir hatten uns da beide für Regenreifen entschieden. Das war zumindest für die Anfangsphase die richtige Entscheidung“, ergänzte Jacques Breitenmoser.

Im zweiten Heat lief es für die beiden Eidgenossen nicht ganz so gut. Während Turi Breitenmoser mit Schaltproblemen bereits nach acht Runden passen musste, konnte Jacques Breitenmoser immerhin noch die fünfte Gesamtposition einfahren. „Der Start war sehr eng und ich habe zwei Positionen verloren. Dann ging es nicht mehr schneller. Ich habe zwar noch versucht mich anzuhängen, aber die waren etwas schneller“, so Jacques Breitenmoser. Dahinter landeten Georg Hallau (PRC WPR60 BMW), Mauro Barisone (Norma Nissan) und Willi Pfeiffer (Norma M20 Honda K.) auf den weiteren Plätzen der Division 1.

Den letzten verbliebenen Platz auf dem Treppchen holte sich beim zweiten Rennen des Tages Tommy Tulpe. Am Morgen war noch Teamkollege Andy Prinz im PRC WPR60 Turbo schneller gewesen. Doch diesmal drehte Tommy Tulpe den Spieß um und verwies Andy Prinz mit 1,862 Sekunden auf den vierten Rang. „Im zweiten Rennen hat es im Trockenen gut funktioniert. Ich bin von Startplatz sieben auf Position drei vorgefahren und konnte den Platz auch vor den Turbos halten. Das war für mich einer der schönsten Erfolge, vielleicht sogar persönlich mein größter. Auf der Turbo-Strecke hier Platz drei zu halten war toll“, war Tommy Tulpe nach den Schwierigkeiten im ersten Rennen mit dem zweiten Heat vollauf zufrieden.

Münch und Groer teilen sich die Siege in der Division 2

Eng umkämpft war die Division 2, wo sich Gerhard Münch (Norma M20 Honda) und Dr. Norbert Groer (PRC S4 Honda) die Siege teilten. Im ersten Rennen hatte Gerhard Münch mit geschnitten Slicks auf die richtigen Reifen gesetzt. Zwar kam Martin Utberg (PRC S4 Honda) zwischendurch gefährlich nahe, doch bei einer immer schneller abtrocknenden Strecke kamen die Vorteile der Semislicks immer besser zum Tragen. So baute Münch den Abstand bis zum Ende auf bis zu 22 Sekunden aus. Ein starker vierter Platz im Gesamtklassement bedeute den klaren Sieg in der Division 2.

„Die Reifenwahl hat sich als sehr gut herausgestellt. Wenn das Rennen noch etwas länger gegangen wäre, wäre ich noch weiter nach vorne gekommen und hätte um einen Podestplatz mitkämpfen können“, so Gerhard Münch. Hinter Utberg wurde Mitfavorit Dr. Norbert Groer vor Beat Eggimann (PRC S4 Honda) und Hans-Christoph Behler (Radical SR3) Dritter in der Division 2. „Ich hatte eigentlich den besten Start meines Lebens. Ich lag an vierter oder fünfter Stelle. In der zweiten Kurve hat sich dann Mauro Barisone gedreht und stand direkt vor mir quer. Ich hatte Glück, dass ich nicht ins Auto reingefahren bin. Ich war dann an letzter Stelle und bin dann eben noch so mitgeschwommen“, erklärte Dr. Norbert Groer.

Weitaus besser lief es im zweiten Durchgang, wo der Österreicher Gerhard Münch mit 1,285 Sekunden auf Rang zwei verwies. In einer spannenden Startphase behielt zunächst Münch die Oberhand, doch noch im Verlauf der ersten Runde schnappte sich Groer die Führung in der Division 2. „In der dritten Kurve habe ich Gerhard Münch überholt. Ich habe das Rennen Gott sei Dank nach Hause fahren können, aber Gerhard Münch immer hinten im Rückspiegel gehabt. Nach einer kurzen Gelbphase kam er dann nochmals nahe, aber ich denke, dass ich ihn im Griff hatte“, gab der Division 2 Sieger zu Protokoll. „Ich musste ihn vorbeilassen, sonst hätten wir uns vielleicht touchiert. Ich konnte dann zwar noch dran bleiben, auf den Geraden und bergauf ist er mir immer davongezogen“, ergänzte der knapp geschlagene Gerhard Münch. Dritter in der Division 2 wurde erneut Beat Eggimann, der Prinz Marcus von Anhalt (Radical SR3) und Knut Lehman (PRC S4 Honda) auf die weiteren Plätze verwies.

Gerhard Münch an der Tabellenspitze

Mit dem ersten und zweiten Platz in der Division 2 schob sich Gerhard Münch an die Spitze der Sports Car Challenge Austria. Durch die Nullnumer im ersten Durchgang musste Andreas Fiedler die Führung abgeben, liegt aber mit 1,8 Punkten Rückstand weiter in Schlagdistanz. Gesamtdritter ist momentan bei noch einem ausstehenden Rennen zur Sports Car Challenge Austria Dr. Norbert Groer. Während das Finale vom 27.-28. September in Monza stattfindet, stehen daneben noch zwei Läufe zum German Sports Car Cup auf dem Programm. Dieser startet bereits in zwei Wochen in Dijon vom 6.-7. September, ehe vom 11.-12. Oktober das Finale in Hockenheim ansteht.

Text: Patrick Holzer
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