VLN
23.07.2013
Wegen „theoretischen Vorteils“ ausgeschlossen
Die Rennkommissare ordneten für die vorderen Fahrzeuge der Klasse SP10 eine technische Nachuntersuchung an. „Das wird regelmäßig in allen Klassen gemacht und ist nichts ungewöhnliches“, wusste Matthias Holle. Untersucht wurden das Gewicht und der Tankinhalt der Fahrzeuge. Dabei stellte sich heraus, dass der Tank im niedrigen, einstelligen Prozentbereich zu viel Sprit fassen kann.
„Auch wenn für jedermann offen ersichtlich ist, dass wir in allen Rennen immer deutlich unter den erlaubten 100 Liter getankt haben, könnte das etwas zu große Volumen theoretisch ein Wettbewerbsvorteil sein und dieser führt gemäß Regularien immer zum Wertungsausschluss“, sagte Holle geknickt. Hintergrund ist, dass jeder Sicherheitstank immer mehr Volumen hat als benötigt und vorgesehen. Bei der technischen Vorbereitung des Fahrzeugs wird das Volumen dann Schritt für Schritt nach unten angepasst durch Einsetzen sogenannter Volumenausgleichsbälle. Bei diesem Prozess muss immer wieder das tatsächlich zur Verfügung stehende Restvolumen gemessen werden. „Bei diesem sehr komplexen Verfahren mit einer Dauer von über einer Stunde für den Tankvorgang ist dem ausführenden Techniker offensichtlich ein kleiner Fehler unterlaufen, weshalb wir jetzt aus der Wertung ausgeschlossen sind“, erklärte Holle. „Eine harte Strafe, die wir aber akzeptieren und keine Berufung einlegen werden.“ Bereits in den nächsten Tagen wird Mathol Racing sich des Problems annehmen, um eine Wiederholung auszuschließen.
Für Wolfgang Weber, Rickard Nilsson und Norbert Bermes allerdings bedeutet der Wertungsausschluss auch einen Rückschlag in Sachen Meisterschaft. „Mir tut es unendlich leid, dass die drei durch unseren Fehler jetzt das Nachsehen haben“, meinte Holle. Dabei hatten alle drei ein hervorragendes Rennen geliefert. Wolfgang Weber hatte früh im Rennen einen Schlag aufs linke Vorderrad bekommen, in dessen Folge die Spur des Aston Martin deutlich verstellt war. Trotzdem blies er voll auf Angriff. Rickard Nilsson verteidigte die Führungsposition und baute den Abstand noch aus, bevor Bermes ans Steuer kam. Durch ein technisches Problem mit der Trinkflasche und somit ohne Möglichkeit zum Trinken für 90 Minuten fuhr er mit übermenschlichem Willen und vollkommen dehydriert den Aston Martin als Klassensieger ins Ziel.
Danach folgte dann leider der Ausschluss. Die beiden anderen von Mathol Racing betreuten Aston Martins waren davon nicht betroffen. So sicherten sich Jürg Tobler, Andy Sammers und Scott Marshall Klassenrang fünf direkt vor Hemopharm racing Team Bratke mit Scott Preacher, Reinhold Renger und Wolfgang Weber, der einen Doppeleinsatz fuhr.
Richtig zufrieden konnte Matthias Holle mit dem Einsatz des Opel Astra OPC sein. Andreas Greineder und Marc Legel trotzdem der Hitze und sicherten sich mit Rang drei das Podium. „Beide haben in letzter Zeit riesige Fortschritte gemacht und sie können stolz auf das Ergebnis sein“, lobte der Teamchef. Ebenfalls einen Podestplatz sicherten sich Kai Riemer und Harald Proczyk in der Klasse V6. Mit dem Porsche Cayman mussten sich die beiden nur einem deutlich stärker motorisierten Porsche 991 geschlagen geben. Im zweiten Mathol-Cayman landeten Rüdiger Schicht und Herbert von Danwitz mit Rang elf im Mittelfeld der bärenstarken Klasse.
Zu guter Letzt setzte Mathol Racing auch noch einen Clio RS von Tanja Nilsson und Sebastian Schäfer ein. Dem grün-weißen Renner schien es zwischenzeitlich nicht warm genug zu sein, weshalb es an der Heckschürze ein wenig kokelte. „Da war ein wenig Öl ausgetreten und hatte sich am Auspuff entzündet, kein Grund zur Sorge“, erklärte Matthias Holle. Mit Rang neun in der hart umkämpften Clio-Cup-Klasse konnte das Duo zufrieden sein.
Mit gemischten Gefühlen geht Mathol Racing jetzt in die VLN-Sommerpause. Erst am 24. August steht mit dem 6-Stunden-Rennen der nächste Lauf und zugleich der Jahreshöhepunkt der Serie an. Vorher wird die Mannschaft aus Diez mehrere Testtage durchführen, um die rennfreie Zeit sinnvoll zu nutzen.