24h Le Mans
13.06.2014
Schwieriges Qualifying für die Porsche 911 RSR
Der Porsche 911 RSR mit der Startnummer 91, in dem ihre Werksfahrer-Kollegen Jörg Bergmeister, Patrick Pilet und Nick Tandy am Samstag die 82. Auflage des Langstrecken-Klassikers an der Sarthe in Angriff nehmen, kam auf die siebtschnellste Zeit.
Auf dem 13,629 Kilometer langen Circuit des 24 Heures büßte der Porsche 911 RSR mit Frédéric Makowiecki am Steuer bereits kurz vor Schluss des zweiten Qualifyings alle Chancen auf einen besseren Startplatz ein: Bei einer Kollision wurde das Sieger-Auto des Vorjahres so stark beschädigt, dass der Franzose nach der Reparatur erst mit großer Verspätung im Verlauf des dritten Qualifyings wieder auf Zeitenjagd gehen konnte. Schnelle Runden waren zu diesem Zeitpunkt jedoch nicht mehr möglich. Der Porsche 911 RSR mit der Startnummer 91 war zuvor wegen eines technischen Problems auf der Zielgeraden ausgerollt. Da es das Reglement nicht erlaubt, ein liegen gebliebenes Auto zurück an die Box zu schieben, war das Qualifying für Patrick Pilet und seine Teamkollegen vorzeitig zu Ende.
Als bestes Porsche-Kundenteam in der Klasse GTE-Am beendete Proton Competition das Qualifying auf dem sechsten Platz. Im Porsche 911 RSR mit der Startnummer 88 geht Porsche-Junior Klaus Bachler zusammen mit Christian Ried und Khaled Al Qubaisi ins berühmteste Langstreckenrennen der Welt. Eine Position dahinter startet am Samstag der Porsche 911 RSR von Dempsey Racing Proton, den sich Porsche-Werksfahrer Patrick Long mit seinen amerikanischen Landsleuten Patrick Dempsey und Joe Foster teilt.
Während bei den WEC-Rennen normalerweise zwei Fahrer ein Auto qualifizieren müssen, zählt in Le Mans jeweils nur die schnellste Zeit eines Piloten für die Startposition im Rennen.
Stimmen nach dem Qualifying
Hartmut Kristen, Porsche Motorsportchef: „Auch im zweiten und dritten Qualifying war es leider nicht möglich, einigermaßen vernünftig zu arbeiten. Es gab immer wieder Unterbrechungen, weil Autos neben der Strecke waren. Dazu kam, dass unsere Nummer 92 genau zu dem Zeitpunkt einen Unfall hatte, als wir versuchen wollten, unsere schnellen Runden zu fahren. Die Reparatur hat fast eine Stunde gedauert. Kurz darauf gab es dann auch noch einen Schaden an der Nummer 91, den wir noch nicht analysieren konnten, weil das Auto im Parc fermé steht. Zum Schluss mussten wir auch noch unsere Pläne mit der Nummer 92 umstellen, damit Nick Tandy seine Pflichtnachtrunden absolvieren konnte. Jetzt müssen wir sehen, dass wir uns vernünftig auf das Rennen vorbereiten. Dann bleiben uns 24 Stunden, um eine gute Leistung abzuliefern.“
Jörg Bergmeister (#91): „Das ist natürlich nicht das Ergebnis, das wir uns vorgestellt haben. Bevor wir das technische Problem hatten, lief das Auto recht gut. Grundsätzlich denke ich, dass wir ein gutes Auto haben. Wir sollten im Rennen also deutlich weiter nach vorne kommen.“
Patrick Pilet (#91): „Wir hatten ein Problem an der Hinterachse. Was genau passiert ist, weiß ich nicht. Da es das Reglement verbietet, das Auto in die Box zu schieben, war dieses Qualifying für uns leider schon unerwartet früh zu Ende.“
Nick Tandy (#91): „Alles in allem war das für uns keine optimale Vorbereitung auf das Rennen. Die vielen Unterbrechungen in allen drei Qualifyings haben unsere Pläne ziemlich über den Haufen geworfen. Dass wir jetzt auch noch im dritten Qualifying so früh aufhören mussten, ist speziell für mich ein Nachteil, da ich beim Testtag nicht dabei sein konnte und deshalb noch nicht allzu viele Runden auf dieser schwierigen Strecke gefahren bin. Zum Glück haben es uns die Stewards erlaubt, dass ich meine restlichen vorgeschriebenen Nachtrunden auf unserem 92er-Auto absolviere.“
Marco Holzer (#92): „Ich bin in diesem Qualifying nur eine Runde gefahren, damit ich die vorgeschriebenen fünf Nachtrunden vorweisen kann.“
Frédéric Makowiecki (#92): „Kurz vor dem Ende des zweiten Qualifyings war ich etwas langsamer unterwegs. Es war sehr viel Verkehr auf der Strecke und ich wollte noch mal eine freie Runde haben. Als ich wieder schneller wurde, traf mich ein anderes Auto vorne rechts. Dadurch wurde die Front unseres Porsche 911 RSR beschädigt. Unsere Mechaniker haben aber einen tollen Job gemacht und das Auto schnell genug repariert, sodass wir im dritten Qualifying mit etwas Verspätung wieder auf die Strecke konnten. Eine Verbesserung unserer Zeit war da aber nicht mehr möglich. Trotzdem denke ich, dass wir für das Rennen eine sehr gute Basis haben.“
Richard Lietz (#92): „Wir haben uns natürlich schon eine bessere Startposition erhofft. Trotzdem bin ich zuversichtlich fürs Rennen, denn wir haben das Auto in Richtung Renn-Setup deutlich verbessern können. Damit bin ich ganz zufrieden. Auf eine Runde gesehen sind wir, wie es aussieht, zu langsam. Doch ich hoffe, dass wir über einen ganzen Stint mit den Schnellsten mithalten und am Ende über die Zuverlässigkeit eine gute Top-Platzierung holen können.“
Patrick Long (#77): „Wir haben ein Auto für die Top-Drei, deshalb ist dieses Qualifyingergebnis natürlich schon etwas enttäuschend. Doch wir haben heute eine gute Gelegenheit für eine bessere Startposition verpasst, weil wir die richtigen vorgewärmten Reifen nicht in dem Moment parat hatten, in dem wir sie gebraucht hätten. Es ist sehr schade, dass wir jetzt nicht da sind, wo wir mit dem Porsche 911 RSR sein könnten. Doch im Vorjahr haben wir uns ähnlich qualifiziert und dann im Rennen nur knapp das Podium verpasst. Das macht mich trotz allem zuversichtlich.“
Patrick Dempsey (#77): „Das war sicherlich kein optimales Qualifying. Immerhin haben wir uns aus allen Schwierigkeiten herausgehalten, das ist wichtig in Le Mans, wie wir auch heute wieder gesehen haben. Wir müssen noch etwas schneller werden, keine Frage. Jetzt freue ich mich auf das Rennen, das wird sicherlich auch diesmal eine großartige Erfahrung für uns alle werden.“
Klaus Bachler (#88): „Wir haben jetzt zum Glück noch eine ganz gute Runde zusammenbekommen. Leider hatte ich in meinen drei Runden ziemlich viel Verkehr. Schlimm war es vor allem in der ersten Runde, wo die Reifen den besten Grip hatten. Da haben mich allein im ersten Sektor schätzungsweise fünf LMP1-Autos überholt. Wir haben unser Auto gegenüber dem ersten Qualifying eindeutig verbessern können. Das war genau der richtige Schritt. Jetzt haben wir eine gute Ausgangsposition für das Rennen. 24 Stunden sind lang und unsere Pace ist gut. Ich freue mich schon auf Samstag.“