24h Le Mans
06.04.2015
Blick zurück auf das 24h-Rennen von Le Mans 2002
Trotzdem ließ sich der Fortschritt in den Rundenzeiten noch nicht ablesen – heftiger Regen sorgte damals für ungewöhnliche Bedingungen. Umso gespannter war das gesamte Team im Jahr 2002. Wozu würde der TFSI-Motor auf trockener Strecke in Le Mans fähig sein?
Bereits im Qualifying zeigte Dindo Capello in seinem Audi R8 dessen Potenzial. Er benötigte nur 3.29,905 Minuten für eine Runde. Damit unterbot der Italiener die vorherige Bestmarke aus dem Jahr 1999, obwohl die Strecke seither durch einen Umbau eine Kurvenpassage mehr hatte.
Im Rennen fuhr Audi so schnell wie noch nie. Der siegreiche R8 legte 5.118,7 Kilometer zurück – sieben Runden beziehungsweise 110,7 Kilometer mehr als beim ersten Erfolg im Jahr 2000. „Das war ein starker Beweis für Vorsprung durch Technik“, sagt Audi-Motorsportchef Dr. Wolfgang Ullrich rückblickend. „Nach dem Regenrennen hat nun auch das Publikum mit einem Jahr Verzögerung die tatsächlichen Fortschritte erkennen können. Geringerer Kraftstoffverbrauch und größere Reichweite sind handfeste Vorteile, von denen seither auch unsere Kunden profitieren, die diese Motortechnik in Serien-Automobilen kaufen können.“
Ein anderes technisches Detail erwies sich als ebenso wertvoll. Die 70. Auflage des Langstrecken-Rennens im Jahr 2002 war von ungewöhnlich vielen Reifenschäden geprägt. Die Audi-Piloten blieben davon ebenfalls nicht verschont. Dass daraus keine schwerwiegenden Folgen resultierten, war unter anderem das Ergebnis eines Systems, das Audi gemeinsam mit Michelin entwickelt hatte. Es warnte die Fahrer bei einem Druckverlust – inzwischen ist dieses System auch im Straßenverkehr längst ein Sicherheitsplus. Heute ist das System für Neuwagen sogar gesetzlich vorgeschrieben.
Während Audi sich über den dritten Erfolg von Biela/Pirro/Kristensen freute, entstand daraus für den Veranstalter, den Automobile Club de l'Ouest (ACO) – eine ganz neue Situation. Denn die Siegertrophäe in Le Mans ist zwar als Wanderpokal konzipiert, doch die Regularien besagen, dass ein Team die Trophäe nach dem dritten Triumph in Folge dauerhaft behalten darf. So blieb die begehrte Auszeichnung erstmals in Ingolstadt und der ACO musste einen neuen Wanderpokal anfertigen.