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FIA WEC
26.08.2015

Audi, Porsche und Toyota setzen auf Angriff

Voll auf Angriff sind Audi, Porsche und Toyota gepolt, wenn am Wochenende (28. bis 30. August) der vierte Lauf zur FIA Langstrecken-Weltmeisterschaft (WEC) auf dem Nürburgring ausgetragen wird. Le-Mans-Seriensieger Audi will nach der Niederlage beim 24-Stunden-Klassiker in Frankreich zumindest die Führung von Marcel Fässler, André Lotterer und Benoit Tréleuyer in der Fahrer-WM verteidigen. Für das Trio im Audi R18 e-tron quattro (Audi Sport Team Joest) wäre ein Sieg Gold wert. Gleich zwei Porsche-Besatzungen liegen in Schlagdistanz zur Tabellenspitze.

Die Schwaben haben nach dem glorreichen Triumph in Le Mans Lust auf mehr, wollen auch die Titel in der Fahrer- und Marken-WM gewinnen. Gegenwehr hat Toyota angekündigt, die als amtierende Weltmeister zum Heimspiel antreten, schließlich ist das japanische Werksteam keine 100 Kilometer entfernt in Köln beheimatet.

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Bei spätsommerlichem Wetter mit reichlich Sonne und Temperaturen bis 27 Grad, das für das WEC-Wochenende vorausgesagt ist, garantieren nicht nur die Hightech-Boliden faszinierenden Motorsport. Insgesamt 31 Le-Mans-Prototypen und GT-Sportwagen sorgen ebenso für Kurzweil wie die riesige Anzahl an Überholvorgängen aufgrund der Leistungsunterschiede zwischen den vier Fahrzeugklassen. Weitere 70 Fahrzeuge gehen in den Rahmenrennen zum Porsche Super Sports Cup und der „Nürburgring Legends“ (Rennwagen-Klassiker der Sechziger und Siebziger) auf den Grand-Prix-Kurs am Fuße der Nürburg an den Start. Zum weiteren Zuschauer-Angebot gehören eine bunt gemischte Fan-Zone mit Ausstellungen und Autogrammstunden sowie erstklassige DJ´s und Pitwalks. Im ring°boulevard kann sogar das Original-Le-Mans-Siegerauto von Porsche bewundert werden, zu den Gästen am Nürburgring gehört auch Le-Mans-Sieger und Formel-1-Pilot Nico Hülkenberg.

Heißes WM-Duell zwischen Audi und Porsche

Wenn am Sonntag, nachdem Musical-Sängerin Sarah Schiffer die Nationalhymne gesungen hat, um 13 Uhr die Startampel für die „6 Hours of Nürburgring“ ausgeht, dürfte der Fokus der meisten Besucher auf den Duellen in der potentesten Klasse im Feld liegen, den LMP1-Prototypen. Nach dem 24h-Rennen von Le Mans ist diese so spannend wie nie zuvor in dieser Saison. Beim französischen Klassiker mussten sich Fässler/Lotterer/Tréleuyer erstmals der Konkurrenz beugen, nachdem sie sich in den beiden ersten WEC-Rennen in Silverstone und Spa-Francorchamps die Siege gesichert hatten. In Le Mans reichte es jedoch nur zum dritten Rang. Statt des erwarteten Ingolstädter Triumphes, war Porsche der jubelnde Sieger. Nick Tandy/Earl Bamber/Nico Hülkenberg siegten im 919 Hybrid vor den Porsche-Kollegen Timo Bernhard/Mark Webber/Brendon Hartley, während der dritte Porsche von Romains Dumas, Neel Jani und Marc Lieb Platz fünf belegte. Da das Sieger-Trio am Nürburgring nicht in der Klasse LMP1 an den Start gehen wird, wollen die beiden verbleibenden Porsche-Teams Audi erneut in die Schranken verweisen. Lieb/Jani/Dumas fehlen 23 Punkte auf den Tabellenführer (80 Punkte) und Webber/Bernhard/Hartley haben 27 Zähler Rückstand. In der Marken-WM führt Porsche mit 140 Zählern vor Audi mit 124 Punkten.

Für Marc Webber ist der Nürburgring ein gutes Omen. Hier holte der Brite seinen ersten Formel 1-Sieg: „Ich komme immer sehr gerne in die Eifel. Die Strecke hat mit ihren Kurven-Kombinationen einen ‚old-school'-Charakter. Es wird spannend sein, unseren Porsche dort hindurchzusteuern.“ Den Sieg im Visier haben nicht nur die beiden Porsche-Besatzungen, sondern auch ihre Konkurrenten aus dem Audi-Lager, Fässler/Lotterer/Tréluyer sowie Lucas Di Grassi/Loic Duval/Oliver Jarvis. Lotterer: „Wir werden alles geben, um am Ende ganz vorne zu sein. Der Sieg ist auch am Nürburgring das Ziel. Aber man darf nicht zu viel riskieren, so dass am Ende eine Nullrunde herausspringt.“ Toyota will auf dem Nürburgring endlich wieder um Podiumsplätze mitkämpfen, den amtierenden Weltmeister sollte niemand unterschätzen. „Der Nürburgring kommt unserem Fahrzeug entgegen. Aber ich weiß ehrlich gesagt nicht, was wir erwarten dürfen“, sagt Toyota-Werkspilot Stéphane Sarrazin, der immerhin schon Nürburgring-Siege auf seinem persönlichen Konto vorweisen kann. „Die erste Saisonhälfte war für uns sehr schwer und wir müssen jetzt kämpfen und alles geben, um endlich wieder auf dem Podium zu stehen.“

Nick Tandy verstärkt Führungsduo in der LMP2

In der Klasse LMP2 liefern sich die Teams KCMG und G-Drive Racing seit dem Saisonbeginn einen spannenden Kampf. Vor dem Rennen am Nürburgring haben Matthew Howson und Richard Bradley (KCMG) im Oreca 05-Nissan die Nase vorn. Beide haben 78 Punkte auf dem Konto und kommen als Le-Mans-Klassensieger in die Eifel. Dort werden sie zudem Unterstützung von Nick Tandy erhalten, der nach seinem Gesamtsieg in Frankreich als dritte Kraft das Team verstärkt. Das Trio wird sich vor allem den Attacken von Ricardo Gonzalez, Luis Felipe Derani und Gustavo Yacaman im Ligier JS P2-Nissan von G-Drive Racing erwehren müssen. Die Sieger von Spa-Francorchamps haben in der Gesamtwertung lediglich vier Punkte Rückstand.

Heimspiel für das Porsche-Werksteam Manthey: „Mein Wohnzimmer“

In der Klasse LMGTE Pro wird Porsche mit dem 911 RSR auf dem anspruchsvollen Eifel-Kurs an den Start gehen. Für das Team Manthey ist der WEC-Lauf auf dem Nürburgring ein echtes Heimrennen, denn die Mannschaft von Teamchef Olaf Manthey ist nur einen Steinwurf vom Nürburgring entfernt in Meuspath zu Hause. Richard Lietz und Michael Christensen werden als Dritte des Klassements versuchen, den Abstand nach vorne zu verkürzen. Es sind die beiden Ferrari F458 Italia vom Team AF Corse, die derzeit das Maß der Dinge sind. Gianmarie Bruni/Toni Vilander und Davide Rigon/James Calado liefern sich ein enges Duell – nur zwei Zähler liegen zwischen der herstellerinternen Konkurrenz.

Olaf Manthey hofft, den Heimvorteil im Rennen nutzen zu können: „Nach den 24 Stunden von Le Mans ist der Nürburgring das wichtigste Rennen des Jahres für uns. Diese Strecke ist mein Wohnzimmer. Die WEC-Läufe haben mit klassischen Langstrecken-Rennen wenig zu tun. Vielmehr sind es sechsstündige Sprintrennen, in denen jeder Umlauf eine Qualifying-Runde ist. Jede Sekunde entscheidet. Man kann sich weder auf der Strecke noch in der Boxengasse erlauben zu trödeln. Jeder Pilot muss das Auto beim Boxenstopp in perfektem Zustand an den Teamkollegen übergeben. Auch deshalb ist es Teamsport, denn auch in der Box kann man die entscheidenden Sekunden gewinnen oder verlieren“, sagt Manthey, dem die Vorfreude deutlich anzusehen ist. „In jeder Klasse der WEC geht es eng zu – und das von der Startampel bis zur Zielflagge. Die Rennen sind immer eng, spannend und bis zum Ende offen.“

US-Serienstar und Le Mans-Sieger in der Klasse LMGTE Am

Baugleiche Ferrari bestimmen auch das Geschehen in der LMGTE Am-Klasse. Hier führen Victor Shytar, Andrea Bertoli und Aleksey Basov im F458 die Fahrerwertung mit 14 Punkten Vorsprung vor ihren Ferrari-Markenkollegen Francois Perrodo, Emmanuel Collard und Rui Aguas an. Auf Platz drei folgt der Hollywood-Star im Starterfeld: US-Schauspieler Patrick Dempsey und seine Teamkollegen Patrick Long und Marco Seefried haben im Porsche 911 RSR 26 Punkte Rückstand auf die Tabellenführer. Im zweiten 911er in dieser Klasse wird der Le Mans-Sieger Earl Bamber sitzen. Der Neuseeländer wird sich ein Cockpit mit Christian Ried und Khaled Al Qubaisi teilen.

Das WEC-Wochenende bietet drei Tage lang Vollgas-Action auf dem Grand-Prix-Kurs des Nürburgring. Das sechsstündige Rennen wird am Sonntag (30. August) um 13 Uhr gestartet.
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