FIA WEC
05.05.2015
Zweimal Podium für Porsche Team Manthey
Im zweiten vom Porsche Team Manthey eingesetzten 911 RSR kamen Porsche-Junior Sven Müller (Bingen) und Kévin Estre (FR) nach einer starken Leistung bei ihrer WEC-Premiere als Dritte ins Ziel. Die mehr als 54.000 Zuschauer, die am Freitag und Samstag zur Traditionsrennstrecke in den belgischen Ardennen gekommen waren, erlebten nach dem engen Qualifying ein nicht weniger spannendes zweites Saisonrennen der Sportwagen-Weltmeisterschaft WEC.
Nach einem eher verhaltenen Start aus der vierten GT-Reihe kamen Frédéric Makowiecki und Richard Lietz, die sich in dieser Saison zum ersten Mal ein WEC-Cockpit teilten, im 911 RSR mit der Startnummer 92 im Verlauf des Rennens immer besser in Fahrt. Dank einer starken kämpferischen Leistung auf dem anspruchsvollen Ardennenkurs und einer perfekten Boxenstrategie gelang es ihnen vor allem in der Schlussstunde entscheidende Positionen gut zu machen und ihre über weite Strecken spektakuläre Aufholjagd mit dem Sprung aufs Podium zu krönen.
Bei ihrem ersten Start mit dem Porsche 911 RSR konnten sich im hochklassig besetzten GT-Feld auch Porsche-Junior Sven Müller und Kévin Estre mit einer eindrucksvollen Vorstellung behaupten. Auf der schwierigen 7,004 Kilometer langen Traditionsrennstrecke vertraten sie im 911 RSR mit der Startnummer 91 die WEC-Stammpiloten Michael Christensen (DK) und Patrick Pilet (FR), die für Porsche North America beim am Sonntag stattfindenden Rennen der Tudor United SportsCar Championship in Laguna Seca/USA am Start sind – und schafften es auf Anhieb aufs Podium. In ihrem ersten Rennen in der WEC und als Teamkollegen verloren sie durch eine Kollision in der ersten Rennstunde zwar Zeit und Positionen, ließen sich durch diesen Rückschlag aber nicht beirren. Mit konstant schnellen Rundenzeiten und dem nötigen Rennglück erkämpften sie sich den verdienten Platz auf dem Podium. Sven Müller startet in dieser Saison normalerweise im Porsche Mobil 1 Supercup und fährt ausgesuchte Rennen im Carrera Cup Deutschland. Kévin Estre gewann 2011 den Carrera Cup France und 2013 den Carrera Cup Deutschland.
Nur knapp das Podium verpasst haben in der Klasse GTE-Am der ehemalige Porsche-Junior Klaus Bachler (AT), Christian Ried (Schönebürg) und Khaled Al Qubaisi (AE) im 911 RSR des Porsche-Kundenteams Abu Dhabi Proton Racing. Sie kamen als Vierte ins Ziel. Auf Rang fünf folgten US-Rennfahrer und Schauspieler Patrick Dempsey, Porsche-Werksfahrer Patrick Long (USA) und Marco Seefried (Wildschönau) im 911 RSR von Dempsey Proton Racing.
Die Stimmen zum Rennen
Dr. Frank-Steffen Walliser, Porsche-Motorsportchef: „Das war ein sehr turbulentes Rennen unter schwierigen Bedingungen. Die Eingriffe der Rennleitung musste man nicht verstehen, doch zum Schluss hat sich alles dann doch irgendwie ausgeglichen. Hervorheben muss man vor allem die Leistung von Kévin Estre und Sven Müller, die heute einen Superjob gemacht haben. Wenn man wie sie neu in ein eingespieltes Team kommt, sind der Druck und die Erwartungen immer sehr groß, doch wie sie damit umgegangen sind, verdient größten Respekt. Sie sind in den Porsche-Markenpokalen groß geworden, und wenn man sich heute das Starterfeld angesehen hat, wer da alles in unseren Markenpokalen sein Handwerk gelernt hat, spricht das eine eindeutige Sprache. Jedem jungen Fahrer kann man nur empfehlen, dort zu lernen.“
Sven Müller (Porsche 911 RSR #91): „Wir hätten nie gedacht, dass wir nach dieser turbulenten und schwierigen Anfangsphase noch aufs Podium fahren können. Dass wir es dann doch geschafft haben, war eine starke Leistung des gesamten Teams. Gleich mein erstes WEC-Rennen auf dem Treppchen zu beenden ist ein tolles Gefühl. Schon der Start vor den vollen Tribünen und den begeisterten Fans war unbeschreiblich, einfach Gänsehaut pur. Das war eines der schönsten und aufregendsten Rennen, das ich bisher gefahren bin.“
Kévin Estre (Porsche 911 RSR #91): „Mein erster Stint lief gut, doch dann hatte ich unglücklicherweise eine Kollision und bekam dafür eine Strafe, durch die wir viel Zeit verloren haben. Im zweiten Stint bin ich lange hinter Fred gefahren, er war etwas schneller als ich, doch ich habe viel gelernt, vor allem wie ich die Reifen schonen kann. Mein dritter Stint war mit konstant schnellen Rundenzeiten mein bester. Es war eine tolle Erfahrung, mit dem 911 RSR auf dieser Strecke unterwegs zu sein. Ich bin glücklich mit meinem Rennen.“
Richard Lietz (Porsche 911 RSR #92): „Der Rennverlauf hat gezeigt, dass die Startposition bei einem Sechsstundenrennen möglicherweise doch nicht ganz so entscheidend ist. Aber im Ernst: Es war ein sehr turbulentes Rennen. Die Stop-and-Go-Strafe hat uns schwer getroffen, trotzdem hat es noch zum zweiten Platz gereicht. Das ist gut für die Meisterschaft und sicherlich das Beste, was wir heute erreichen konnten.“
Frédéric Makowiecki (Porsche 911 RSR #92): „Das war ein hartes Rennen mit einem sehr knappen Ausgang. Mein erster Stint mit gebrauchten Reifen war etwas schwierig. Die anderen Jungs waren alle mit neuen Reifen unterwegs, da war es nicht einfach mitzuhalten. Ich habe die Reifen einfach nicht auf Temperatur gebracht und dadurch viel Zeit verloren. Dank unserer Strategie, die perfekt funktioniert hat, konnten wir vor allem in der Schlussphase mit neuen Reifen noch einmal Druck machen. Die Durchfahrtstrafe war zwar ein Rückschlag, doch den haben wir weg gesteckt. Die Balance unseres 911 RSR war heute sehr gut, es hat sehr viel Spaß gemacht, auf dieser tollen Strecke zu fahren. Mit dem zweiten Platz können wir nach dem schwierigen Qualifying sehr zufrieden sein.“
Patrick Dempsey (Porsche 911 RSR #77): „Mein erstes Rennen auf dieser sehr selektiven Strecke war eine großartige Erfahrung. Meine Teamkollegen haben mir von Spa vorgeschwärmt, doch meine Erwartungen wurden noch übertroffen. Wir hatten ein problemloses Qualifying und im Rennen hatte unser 911 RSR einen guten Speed. Ich habe versucht, möglichst keine Fehler zu machen, was mir bis auf einen Dreher auch ganz gut gelungen ist. Alles in allem war das eine sehr positive Erfahrung für das Team. Jetzt freuen wir uns auf Le Mans.“
Klaus Bachler (Porsche 911 RSR #88): „Ich hatte einen sehr guten Start, bin von drei auf zwei nach vorne gefahren. Nach der ersten Rennstunde lagen wir noch auf Podiumskurs, doch dann haben uns einige Zwischenfälle zurück geworfen. Es gab verschiedene Kontakte mit Konkurrenten, aus denen unser 911 RSR nicht unbeschadet hervor ging. Unser Team hat uns mit tollen Boxenstopps geholfen, so dass wir am Ende noch Vierter werden konnten. Schade, da wäre heute sicherlich eine bessere Platzierung drin gewesen.“
Das dritte Saisonrennen der Sportwagen-Weltmeisterschaft WEC sind am 13. und 14. Juni 2015 die legendären 24 Stunden von Le Mans. Davor findet am 31. Mai 2015 ein offizieller Testtag auf dem Circuit des 24 Heures statt.