GTC
30.06.2015
Honda Spirit im Glück – Drama bei H&R Pergande Racing
Dazu kamen zwei Unterbrechungen, jeweils um die 25 Minuten wegen Überflutung der Strecke und ein Gewitter. Kurz gesagt, es gab viele Gelegenheiten, etwas falsch zu machen und diese Möglichkeit wurde reichlich genutzt.
Wie auf der Nordschleife oder in Le Mans wurde auch beim 12h-Rennen in Templin gefightet was das Zeug hält. Material schonen? Aus allem raus halten? Man findet ein Zehntel wenn man den Curb frontal nimmt – Kein Wunder also, dass immer wieder Karts mit Rahmenschäden in die Box rollten, um dann als Totalschäden abzubuchen waren. Selbst ohne Feindkontakt ging das sehr gut. Die Aussicht auf einen Podiumsplatz vernebelte vielen die Sinne. „Maximum Attack“ war angesagt.
Gleich vier absolut erfahrene Top-Teams stolperten bei der Hektik der Boxenstopps über die Regeln und reihten sich falsch hinter das Pace-Kart ein, worauf es jeweils eine Ein-Minuten-Strafe gab. Das GTC Rekord Team, die Zehn Gebote aus Hagen, erwischte es sogar zwei Mal. Zum Ende des Rennens bei Dunkelheit kam die Rennleitung mit den verteilen der Strafen gar nicht mehr nach.
Weniger ist bekannter Weise manchmal mehr. Den kühlsten Kopf behielt man bei Honda Spirit. Obwohl die Rodenbacher „nur“ die 18. schnellste Rennrunde hinlegten, hielten sie sich immer in der Runde des Führenden auf. Ähnlich stark die H&R Pergande-Truppe. Die Siegener segelten ebenfalls immer dicht bei der Spitze mit. Das galt natürlich lange Zeit auch für die Messebauer, Zehn Gebote, HTP-Kart Team oder PixelX Racing, aber all diese genannten Mannschaften wurden durch Zeitstrafen zurückgeworfen.
Erneut schnupperten ein dutzend Teams Führungsluft. Mit dabei die Jungs von den Cool Runnings und ATW Racing, beide musste aber später mit technischen Problemen zurückstecken.
Templin, Samstag den 27. Juni um 23 Uhr
530 Runden waren absolviert, gut eine halbe Stunde war noch zu fahren. Honda Spirit lag in Führung. Nur acht Sekunden dahinter die #57 des H&R Pergande Teams und die Siegener holten mächtig auf. Fast eine halbe Sekunde pro Runde! Auch die Zehn Gebote waren nur zehn Sekunden zurück, mussten aber noch eine Minute in der Strafbox absitzen. Acht Runden später dann das Drama. Ein Kart stand in Turn sechs. Nach einem kapitalen Motorschaden war auch die Strecke stark verölt. Es war die #57! Die Siegener warteten bis das Feld vom Pace-Kart eingefangen wurde und sprinteten mit dem Kartwagen auf die Strecke, um das Kart zu bergen. Zurück in die Box und schnell den Motor gewechselt. Während andere mal eben zehn Minuten für einen Reifenwechsel benötigten, ging H&R Pergande Racing nach sechs Minuten (inklusive Kart bergen) wieder auf der Strecke und reihte sich hinter dem Pace-Kart ein. Was für ein Pech und was für eine meisterliche Schrauber Leistung! Auf Platz neun, knapp vor dem WGKC, fand man sich wieder. Schwacher Trost für ein starkes Rennen.
Der achte Platz ging an BPR Racing, die in den letzten Minuten noch einmal von der Strecke gerammt wurden. Glück für die Osterburkener, dass sie gleich weiterfahren konnten und so sechs Sekunden vor H&R ins Ziel liefen. Bei ATW Racing (Platz sieben) trauerte man um den Zeitverlust durch ein gerissenes Starterseil. Da ging heute mehr, schließlich lag man über acht Runden in Führung. Ähnliches gilt für das HTP Kart Team (Platz sechs). Eine Zeitstrafe hat zwei Runden gekostet, Platz drei wäre möglich gewesen. Den letzten Podiumsplatz (Platz fünf) erarbeitete sich das PixelX Team aus Braunschweig. Man durfte sich mit einem Sieg in der Trophy trösten, auch hier stand das Kart eine Minute in der Strafbox.
Nach einem durchwachsenen Ergebnis in Oppenrod, geht es für Shark Endurance Racing (Platz vier) wieder aufwärts und die Zehn Gebote aus Hagen reicht ein Platz drei zur erneuten Tabellenführung. Den Anschluss halten dabei auch die Messebauer aus Sinsheim. Nach Absturz in Oppenrod nun erneut Platz zwei, die meisten Führungsrunden (392 von 555) beweisen, was ohne die Zeitstrafe drin gewesen wäre.
Honda Spirit gewann am Ende mit einer Runde Vorsprung. Dass auch dieser Sieg an einem seidenen Faden hing, zeigte der Achsschenkel am Kart der #22. Als variable Sturzverstellung könnte man den Schaden umschreiben. Das Chassis (zwei Jahre alt, ca. 160 Rennstunden) hatte es definitiv hinter sich. Glück gehabt, das ist der letzte Puzzlestein, den man zu einem Langstreckensieg benötigt. Selbst wenn man sich aus allem raus hält, nichts falsch macht und die Technik mitspielt. Ohne Glück geht es eben auch nicht.