Rallye Allgemein
05.07.2015
ADAC Eifel Rallye Festival 2015
Robert Droogmans und Yves Loubet vertreten die Liga der Europameister und die deutsche Szene ist mit den Publikumslieblingen Harald Demuth und Matthias Kahle meisterlich vertreten. „Wir arbeiten mit Hochdruck daran, dass wir unseren 150 Teams und natürlich auch den Meistern eine tolle Bühne für die einzigartige Parade aus der Geschichte des Rallye-Sports bieten können“, erklärt Alois Palm (Mettlach), der in diesem Jahr von Hubert Boeffgen (Gerolstein) den Staffelstab und damit auch die Verantwortung als Fahrtleiter übernommen hat. Palm ergänzt, „nachdem ich gefragt wurde, habe ich ohne Zögern zugesagt. In einem so professionellen Team mit meinem Vorgänger Hubert Boeffgen und dem Streckenleiter Karl Fries (Daun) zusammenzuarbeiten, ist eine extrem reizvolle Aufgabe.“
Die wahren Stars in der Eifel sind allerdings die Fahrzeuge. Getreu dem diesjährigen Motto, welches die Originalität der Zeitzeugen aus der Geschichte des Rallyesports in den Vordergrund stellt, präsentiert sich auch die Starterliste. Über 55 Fahrzeuge sind Originale, dazu kommt noch eine Vielzahl sehr originalgetreuer Nachbauten. „Ich hatte es zwar gehofft, habe es aber eigentlich nicht geglaubt, dass es uns gelingen könnte, so viele Originale hier an den Start zu bekommen“, ist Reinhard Klein (Köln) begeistert. „Ich bin immer wieder erstaunt, wie viel Engagement und Liebe die Leute in ihre Rallye-Autos stecken. Außerdem ist es schön zu sehen, wenn Originale nach Jahrzehnten wieder den Weg zurück auf die Rallye-Pisten finden, statt in staubigen Garagen oder staubfreien Schauräumen zu versauern.“
Einen originalgetreuen Nachbau des Fiat 131 Abarth – das Auto, mit dem Timo Salonen 1977 in Kanada seinen ersten WM-Sieg feierte – teilen sich der Finne und Walter Röhrl auf den Wertungsprüfungen. Auch Röhrl hat gute Erinnerungen an dieses Fahrzeug, mit dem er 1980 seinen ersten WM-Titel einfuhr. Original ist dagegen der Wagen, mit dem Salonen die zweite Hälfte der Prüfungen fährt. Es ist das erste Exemplar jenes Peugeot 205 T16, mit dem er 1985 zum WM-Titel fuhr. Der Champion galt in seiner aktiven Zeit nicht unbedingt als Vorzeigeathlet. Der rauchende Brillenträger hatte schon immer ein paar Kilo zu viel auf den Hüften und trägt bis heute den Spitznamen „Löysä“, was so viel heißt wie „der Lockere“ oder „der Nachlässige“. Das hinderte ihn aber nicht daran, extrem schnell unterwegs zu sein. Als Weltmeister trat Salonen übrigens in die Fußstapfen des Schweden Stig Blomqvist, der sich die Meisterkrone 1984 sicherte. In der Eifel bewegt er jenen Ford Sierra RS Cosworth, mit dem er 1988 in Portugal startete. Mit dem spektakulären Hecktriebler stellte er sich bei der Mischrallye der Allrad-Konkurrenz und holte das Maximum heraus: Gesamtrang fünf als bester Nicht-Allradler.
Der Belgier Robert Droogmans ist einer der Publikumslieblinge in der Eifel. 2013 sorgte er im Ford Escort für die wildesten Drifts, sein Auftritt im Opel Manta 400 verspricht in diesem Jahr die lückenlose und vor allem staubige Fortsetzung. In einem neuen Fahrzeug wird der Korse Yves Loubet nach Daun kommen. Der Europameister von 1989 nimmt die lange Anreise in Kauf, um in einem Opel Kadett GT/E im Look des Opel Euro Händler Teams die Asphaltpisten der Vulkaneifel zu rocken. Der Korse kommt auch diesmal zusammen mit seinem mit minder bekannten Freund Philippe Gache, der von Le Mans bis zur Dakar überall erfolgreich unterwegs war und die Eifelwälder erneut in einem Mazda RX-7 zum Beben bringen wird.
Harald Demuth und Matthias Kahle verbindet nicht nur eine persönliche Freundschaft, gemeinsam bringen sie neun Deutsche Meistertitel in die Eifel. Wobei ‚Schüler' Matthias mit sieben Titeln deutlich vor ‚Lehrmeister' Harald liegt. „Da sieht man mal, wie gut Matthias’ Ausbildung bei mir gewesen sein muss“, erklärt Demuth augenzwinkernd. „Dabei müsste er mir ja nicht alles nachmachen, denn im letzten Jahr sind wir hier beide kurz nacheinander in der letzten Prüfung ausgefallen.“
Demuth ist Stammgast in der Eifel und hat sich bisher noch keine Ausgabe des Festivals entgehen lassen. Anders als bei seinen beiden Deutschen Meistertiteln 1982 und 1984 pilotiert er in der Eifel aber nicht den langen Quattro, sondern den kurzen und noch stärkeren Sport Quattro. Das Fahrzeug stammt aus der Sammlung von Audi Tradition und ist jener Allradler, den Walter Röhrl 1985 bei der Rallye Monte Carlo auf Platz zwei fuhr. Auch Kahle verbindet eine Besonderheit mit der Vulkaneifel. Er gewann 2010 die letzte Ausgabe der Eifel-Rallye im modernen Sport und legte so die Grundlage zu seinem siebten Deutschen Meistertitel. Seine wilden Drifts im kleinen Škoda 130RS sind eine echte Bereicherung des Starterfeldes.