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STT
22.09.2015

Becker und Hirsch siegen in Zandvoort

Beim fünften Lauf der Spezial Tourenwagen Trophy räumten Ulrich Becker (Porsche 997 GT3 RSR) und Mario Hirsch (Mercedes SLS AMG GT3) die Gesamtsiege ab. Vor allem das zweite Rennen in Zandvoort war eine spannende Angelegenheit. Extrem eng ging es in der Division 2 zu, wo Lars Harbeck (BMW M3 E46) beide Siege holte. Das erste Rennen war nur wenige Runden alt, als der Spaß schon wieder vorbei war. In der sechsten Runde feuerte Tjarco Jilesen seinen Porsche 997 GT3 Cup so vehement in die Streckenbegrenzung, dass das Safety-Car auf die Piste musste.

Doch auch unter Safety-Car Bedingungen war der havarierte 911er nicht von der Strecke zu bekommen. Mit der roten Flagge wurde das erste Rennen schließlich vorzeitig abgebrochen. Spannung war in den ersten Minuten dennoch geboten. Dafür sorgte vor allem das erste Qualifying, das am Samstagmorgen noch auf nasser Strecke ausgetragen worden war. So hatte sich Christian Franck (Porsche 997 GT3) die Pole gesichert, während mit Gerhard Ludwig (Toyota MR2 Turbo) bereits auf Startplatz vier der beste Teilnehmer der Division 2 folgte.

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Gegen den starken Ulrich Becker war die Pole für Franck nicht zu halten, doch Mario Hirsch biss sich am Vorjahresmeister zunächst die Zähne aus. Erst in der dritten Runde zog der SLS-Pilot vorbei und machte Boden auf Platz eins gut. Dann beendete die Safety-Car Phase die Aufholjagd. Ulrich Becker schnappte sich somit seinen dritten Saisonsieg. Dabei hatte das sympathische Team im zweiten Qualifying noch einen Getriebeschaden zu beklagen. In Rekordzeit wurde vor dem Rennen ein Leihgetriebe eingebaut, so dass der Porsche pünktlich in der Startaufstellung stand. „Zum Glück war es dann möglich mit Hilfe von Porsche ein Getriebe zu leihen, das wir dann eingebaut haben. Das erste Rennen lief dann super und ich konnte sehr schnell in der ersten Runde in Führung gehen“, so Becker.

Am Sonntag führte indes kein Weg an Mario Hirsch vorbei. Nur eine erneute Saftey-Car Phase hätte dem Mercedes-Piloten noch einen Strich durch die Rechnung machen können. Denn dadurch kam Ulrich Becker, der vom letzten Startplatz aus gestartet war, noch einmal in Schlagdistanz. Am Ende behielt aber Hirsch souverän der Oberhand und schnappte sich Saisonsieg Nummer zwei. „Es ist heute so eingetreten, wie ich es auch gehofft hatte. Ich hatte heute ein perfekt eingestelltes Auto, das so abgestimmt war, dass ich mit vernünftigem Pushen eine ordentliche Rundenzeit fahren konnte. Als ich dann gesehen habe, dass die hinter mir nicht folgen konnte, habe ich auch nicht mehr riskiert. Die Safety Car Phase war für mich nicht positiv, da die Distanz, die ich herausfahren konnte, wieder weg war. Gestern war es gerade umgekehrt, wodurch ich auf Uli Becker unheimlich aufholen konnte“, berichtete Hirsch.

Rang zwei ging diesmal an Ulrich Becker, der durch die Saftey-Car Phase den Abstand zu Christian Franck schnell verringern konnte. In Runde elf übernahm der Marler die zweite Position, während Franck erneut als Gesamtdritter und Sieger der Klasse 3 das Ziel sah. „Das Wochenende ist für mich natürlich perfekt gelaufen. Ich habe mit zwei Klassensiegen voll gepunktet, was Richtung Meisterschaft natürlich perfekt ist. Es war auch schön ganz vorne etwas mitzumischen. Das Regenquali war genial. Im Trockenen konnte ich diese Position nicht halten. Regen wäre für mich besser gewesen, da hier der Leistungsunterschied nicht so deutlich ist“, fasste Franck sein Wochenende zusammen.

Andreas Schmidt mit bestem STT-Ergebnis

Hinter der Spitzengruppe ging es in beiden Rennen ebenfalls richtig rund. Das lag zum einen an den in Zandvoort stark auftrumpfenden Division 2 Piloten, zum anderen aber auch an den klassenübergreifenden Positionskämpfen. Ein starkes Wochenende bei seinem Heimspiel erwischte Jan van Es (Porsche 993 GT2), der zweimal die fünfte Gesamtposition belegte. Gerade das zweite Rennen war interessant, wobei sich der Lokalmatador an Anay Lorenzo (Lamborghini Super Trofeo) vorbeikämpfte und zum erneuten zweiten Rang in der Klasse 1 fuhr. Immer besser mit dem Audi R8 LMS ultra kommt indes Andreas Schmidt zurecht, der vor allem im zweiten Rennen eine starke Leistung bot.

Das gesamte Rennen über lag der Audi-Pilot auf der vierten Gesamtposition und konnte sogar einige Runden an Ulrich Becker dran bleiben. Der verdiente Lohn waren zweimal der zweite Platz in der Klasse 2 vor Anay Lorenzo. „Das Rennen hat richtig Spaß gemacht und die Zeiten am Schluss waren jetzt auch ganz ordentlich. Auf Position drei konnte ich nicht ganz mitgehen, so weit bin ich noch nicht. Ich hatte am Ende auch Probleme mit meinem Splitter vorne, der aufgegangen war. Ich konnte da nicht mehr voll auf dem Gas bleiben. Aber ich bin zufrieden heute“, so Schmidt.

Interessant ging es zudem in der Klasse 3 zu, wo sich gleich mehrere Piloten um die zweite Position stritten. Im ersten Rennen lieferten sich Torsten Klimmer (Porsche 997 GT3 Cup) und Tjarco Jilesen einen engen Zweikampf. Durch den Ausfall von Jilesen schnappte sich Klimmer am Ende entspannt den zweiten Rang vor Joachim Bölting (Porsche 997 GT3 Cup) und Ruud Stevens (Porsche 996 GT3 Cup). In der Anfangsphase des zweiten Durchgangs lag Klimmer sogar zeitweise auf der fünften Position, musste dann aber Bölting sowie am Ende Stevens und Thomas Kramwinkel (Nissan 370Z) passieren lassen.

Hochspannung in der Division 2

Auf dem fahrerisch anspruchsvollen Kurs konnten die Piloten der Division 2 erneut glänzen. Gerade der Kampf um den Sieg war eine extrem spannende Angelegenheit zwischen Lars Harbeck und Gerhard Ludwig. Im ersten Heat hatte sich Ludwig bereits einen kleinen Vorsprung erarbeitet, doch plötzlich war Harbeck vorbei. Durch die Saftey-Car Phase ging das Rennen auch so zu Ende. „Im ersten Rennen hatte ich hinten einen Schlag gehört und dachte an einen Schaden an der Welle. Dadurch bin ich dann vorsichtiger gefahren. Hinterher haben wir alles zerlegt, aber doch nichts gefunden“, erklärte Ludwig. Dahinter fuhr Dirk Ehlebracht (Audi A3 Turbo) als Dritter aufs Treppchen.

„Nach dem Start habe ich gleich eine gute Runde erwischt und konnte die Plätze gutmachen und mich vorne halten. Es war für mich eine neue Erfahrung, da ich hier zum ersten Mal gefahren bin. Von hinten haben die Konkurrenten Druck gemacht. Es gab einige Streckenpunkte wo ich schneller war. Dann kamen sie aber an anderen Stellen immer wieder heran. Es hat riesigen Spaß gemacht“, berichtete Ehlebracht.

Das zweite Rennen nahm einen ähnlichen Verlauf. Lars Harbeck konnte seine starke dritte Startposition nicht verteidigen, doch mit Gerhard Ludwig übernahm ein weiterer Division 2 Fahrer die dritte Position. Zwei Runden hielt der Toyota-Pilot diesen Platz, ehe Becker vorbeizog. In der Folgezeit entbrannte ein packender Positionskampf mit Lars Harbeck. Der BMW-Pilot zog drei Runden vor Schluss vorbei und sicherte sich damit seinen dritten Klassensieg in dieser Saison. „Heute haben wir auf Position drei gestanden. Das war natürlich eine super Ausgangsposition. Beim Start bin ich nicht so gut wegekommen und habe Plätze verloren. Die Safety Car Phase hat mir in die Karten gespielt. Mit Gerhard Ludwig hatte ich einen tollen und fairen Zweikampf mit dem glücklicheren Ende für mich. Es macht natürlich doppelt Spaß, wenn man so kämpft und dann am Ende vorne ist“, befand Harbeck. „Wir haben wegen des vermuteten Antriebswellenschaden bis um zwei Uhr heute Nacht noch geschraubt. Das hat sich im Rennen doch bemerkbar gemacht. Der Start war gut und ich lag auch vorne. Dann ging mir allerdings die Kondition aus. Das war schade, aber es war trotzdem ein toller Fight und das Publikum hat was von uns gehabt“, so Ludwig.

Heiß umkämpfte war der letzte Platz auf dem Treppchen. Hier setzte sich Christian Ladurner (Seat Leon Mk2) durch, der kurz vor Schluss Sjaco Griffion (BMW M3 E30) von der dritten Position verdrängte. „Es war ein hartes und enges Rennen. Ich habe gekämpft und mehr als 100 Prozent gegeben. Es war zunächst ein sehr enger und fairer Kampf mit Dirk Ehlebracht. Letztendlich konnte ich ihn durch ein geschicktes Manöver überholen. Dann war mein Glück, dass das Safety Car herauskam und ich den Anschluss an die anderen Division 2 Fahrer bekommen habe. Das habe ich dann ausgenutzt und mich der letzten Runde noch an dem M3 vorbeigekämpft“, gab Ladurner zu Protokoll.

Nach dem einzigen Auslandsauftritt der Spezial Tourenwagen Trophy stehen noch zwei Läufe in dieser Saison auf dem Programm. Vom 2. bis 4. Oktober ist die STT auf dem Hockenheimring zum vierten Mal beim ADAC GT Masters zu Gast.