STT
14.04.2015
Kamm beim STT-Auftakt nicht zu schlagen
Wie gewohnt hielt sich Edy Kamm im Qualifying noch zurück. Hier schnappte sich Pertti Kuismanen jeweils in der letzten Runde die Pole. Im Rennen hatte der Finne keine Chance gegen den schnellen DTM-Audi. Zunächst hielt sich Kuismanen in Front, dann zog Kamm vorbei. Auf knapp über 13 Sekunden wuchs der Vorsprung bis zum Fallen des schwarz-weiß karierten Tuchs an.
„Im Bereich vor der Sachskurve hatte ich die Chance vor zu kommen. Ich kann nur im Motodrom etwas Abstand herausfahren, dass mich Pertti bis zur Ostkurve nicht mehr aufholt. Sonst habe ich keine Chance. Ich muss immer schauen, dass ich nach der Kurve Vorsprung habe, so dass ich mich zur nächsten Kurve retten kann. Auf der Geraden habe ich keine Chance“, so Kamm. „Gegen den Audi von Edy Kamm ist es unmöglich zu gewinnen. Das ist ein DTM Auto und eben kein GT. Es liegt unheimlich auf der Straße und hat den besten Andruck. Das Auto hat auch 300 kg weniger als die Viper. Wir hatten heute auch Probleme mit den Reifen. Die hatten zu viel Druck und wir hatten keine Chance mehr dies zu ändern“, erklärte Kuismanen, der sich zumindest über den Klassensieg bei den großen GT-Fahrzeugen freuen konnte.
Dasselbe Spielchen wiederholte sich im zweiten Heat, wobei es für Kuismanen noch dicker kam. Nachdem sich beide Kontrahenten berührten, bekam die Viper Probleme mit der Öltemperatur. Kurz darauf rollte der GT-Bolide mit einem Motorschaden aus. „In der Mercedes Arena war außen ein anderes Fahrzeug. Dieses fuhr mittig und ist wohl etwas erschrocken, als ich links vorbeiging und kam selbst nach links. Da kam dann Pertti von außen herein und fuhr mir mit seiner Schnauze auf die Tür. Mein Unterboden war dann auch lose“, berichtete Kamm über die entscheidende Szene des Rennens. Davon profitierte Jürgen Bender, der mit seiner Corvette GT3 einen bärenstarken STT Einstand abgab.
Im ersten Rennen musste sich Bender noch hinter Kuismanen anstellen, doch nach dem Ausfall des Finnen war dem Corvette-Piloten der zweite Rang nicht zu nehmen. „Ich bin zufrieden mit den Rennen und für das erste Mal in der STT. Mehr geht ja auch nicht gegen das starke DTM-Auto. Die Strecke war am Sonntag etwas schwieriger. Die Top-Zeiten sind wir zwar nicht gefahren, aber das Wichtigste war der erste Platz in der Klasse“, berichtete Bender.
Enge Positionskämpfe begeistern das Publikum
Sehr spannend ging es um die weiteren Positionen zu. Das erste Rennen war geprägt vom Positionskampf der GT3 Fahrzeuge von Josef Klüber, Mario Hirsch (beide Mercedes SLS AMG GT3), Maximilian Stein (Audi R8 LMS) und Sven Fisch (V8 STAR). Hierbei konnte Fisch zunächst Maximilian Stein von der vierten Gesamtposition verdrängen, doch lange hielt sich der V8 STAR Pilot nicht vor der GT3 Meute. „Der Anfang war perfekt. Dann hatte ich Ende der Parabolika ein Problem. Mir ist das Gas hängen geblieben und ich konnte gerade noch außen an Mathias Dreher vorbei und bin durch das Gras. Ich kam wieder hinter den SLS herein. Zunächst war alles gut. doch dann ging immer mehr die Öltemperatur nach oben. Durch den Ausritt durch das Gras war vorne der Luftschacht zu. Ich habe dann das Gas herausgenommen. Der Kabelbaum war lose geworden und hat das Problem mit dem Gas verursacht“, schilderte Fisch die Problematik.
So machten die GT3-Piloten den vierten Rang unter sich aus. Zunächst bestimmte Maximilian Stein das Tempo, während die beiden SLS im Schlepptau folgten. In Runde acht ging dann aber Klüber vorbei, während Hirsch im letzten Umlauf ebenfalls noch vorbeizog. Dementsprechend bedient war Maximilian Stein: „Vom Platz her in der Klasse sollte man meinen, dass es gut ist. Aber mit dem Rennen bin ich nicht zufrieden. Ich hatte große Reifenprobleme. Michelin stellt den passenden Reifen nicht mehr her, so dass wir eine andere Größe fahren müssen. Das hat sich jetzt gezeigt, dass es über die Distanz nicht den gewünschten Erfolg bringt. Ich hatte am Auto extremes Untersteuern. Das war auch der Grund, warum ich letztendlich keine Chance gegen die Mercedes gehabt habe.“
Der zweite Durchgang war erneut vom Kampf der GT3-Fahrzeuge geprägt, wobei es durch den Ausfall von Kuismanen um den dritten Rang auf dem Treppchen ging. Den schnappte sich diesmal Josef Klüber, der damit Maximilian Stein und Mario Hirsch in Schach hielt. „Ich bin mit beiden Rennen eigentlich sehr zufrieden. Gestern wie heute war nicht mehr drin. Gestern bin ich durch meinen Freund Maximilian Stein etwas aufgehalten worden. Hat aber trotzdem Spaß gemacht. Die Kämpfe waren relativ offen und fair. Heute war es ein bisschen umgekehrt. Heute war Maximillan hinter mir und ich habe ihn ein bisschen aufgehalten“, so Klüber. Mario Hirsch, der als Gesamtfünfter als Dritter aufs Treppchen in der Klasse eins fuhr zeigte sich mit seiner STT Premiere zufrieden. „Das Rennen war für mich heute eigentlich wie gestern. Wir SLS und der Audi waren eng beieinander. Ich bin letztendlich total happy. Ich war zum ersten Mal dabei und in der Klasse gleich auf den dritten Platz gefahren. Einfach super. Mit den Überrundungen und den auflaufenden Fahrzeugen bin ich dann etwas vorsichtiger zu Wege gegangen. Ich wollte da bei meinem ersten Start auch nichts riskieren“, erzählte Hirsch.
Christian Franck in der Klasse drei vorne
Eine souveräne Beute wurde die Klasse drei für Christian Franck im Porsche 997 GT3. Der Luxemburger hatte hier die Konkurrenz im Griff und fuhr zu Platz acht bzw. sieben im Gesamtklassement. Damit verwies er im ersten Rennen Torsten Klimmer und Peter Schepperheyn (beide Porsche 997 GT3 Cup) auf die weiteren Plätze. Im zweiten Durchgang schnappte sich Schepperheyn die zweite Position vor Christian Neubecker (Porsche 997 GT3 Cup). Der Porsche-Pilot schaffte zudem als Gesamtachter den Sprung unter die besten zehn. „Es hätte nicht besser beginnen können. Es war ein schönes Wochenende. So kann es gerne weitergehen“, gab Franck zu Protokoll.
Ebenfalls unter den ersten zehn Plätzen landete Lorenzo Anay mit seinem Lamborghini Super Trofeo, nachdem er die Top-Ten-Platzierung im ersten Heat als Gesamtelfter noch knapp verpasst hatte. Damit war dem Eidgenossen erneut die zweite Position in der Klasse zwei sicher. Dahinter wurde Berthold Gruhn im Audi R8 LMS ultra zweimal Dritter. „Es war für mich ein perfektes Wochenende und es geht vorwärts. Ich habe mich überall verbessert und auch einige Verbesserungen gemacht. Das hat jetzt viel Spaß gemacht. Ich bin sehr zufrieden. Ich bin fast zwei Sekunden schneller gewesen“, so der Lamborghini-Pilot. In der Klasse 9 war Edy Kamm nicht zu schlagen. Sven Fisch holte sich zweimal die zweite Position.
Siege für Gerspacher und Ehlebracht in der Division zwei
Die Division zwei präsentierte sich beim Saisonauftakt sehr stark und ausgeglichen besetzt. Als Favoriten starteten Joachim Duscher (Audi 80 Turbo) und Jürgen Gerspacher ins Rennen. Doch sowohl Duscher als auch Gerspacher leisteten sich einen Verbremser, wodurch Daniel Haager bei seinem ersten STT Rennen im Freisberg Audi A3 Turbo an die Spitze katapultiert wurde. Fünf Runden lang hielt sich der 19-Jährige an der Spitze des Feldes, ehe Gerspacher nach rundenlangem Kampf mit Joachim Duscher vorbeizog. Der Audi-Pilot musste sich kurz davor mit gebrochenem Radträger vorzeitig verabschieden. Gerspacher hatte die anstehenden Überrundungen für sich genutzt, um in Führung zu gehen.
„Ich habe mich gleich nach dem Start in der ersten Rechtskehre etwas verbremst. Ich hatte neue Räder drauf und war etwas spät dran gewesen. Ich wollte mir keinen Bremsplatten holen und bin einen größeren Bogen gefahren. Ich konnte dann aber vor und das Rennen war danach gut kontrollierbar“, berichtete Gerspacher.
Michael Haager zeigte sich trotz des verpassten Sieges mit seinem zweiten Platz sehr zufrieden. „Ich hätte nicht damit gerechnet, dass es gleich bei meinem ersten Wochenende in der STT so gut klappt. Am Start hatte ich zunächst etwas verloren, da ich mit meinem Bein an den Schaltpaddel kam und einen Gang zu hoch gestartet bin. Dann hat sich aber einer verbremst in der ersten Kurve, der andere in der nächsten Kurve, und schon war ich vorne. Der Seat war etwas schneller unterwegs und kam von hinten näher. Ich hing dann hinter einem langsameren Porsche fest, musste gleichzeitig Platz für ein Auto aus der ersten Startgruppe Platz machen, wobei der Seat mit durchgerutscht ist“, zeigte sich Haager zufrieden.
Der dritte Rang ging an Pierre Bonhôte, der sich vor dem herannahenden Danny Hefermehel (beide Seat Leon MK2) über die Ziellinie retten konnte. „Ich habe heute Glück gehabt aufgrund dass andere Pech hatten. Aber ich freue mich trotzdem, das Ziel ist erreicht. Die Zeit müsste noch besser werden“, so Bonhôte.
Das zweite Rennen sah nach einer deutlichen Angelegenheit für Jürgen Gerspacher aus. In Führung liegend schied der Leon-Pilot nach fünf Runden aus. „Heute gab es leider das Problem mit dem Wasserschlauch. Die Temperatur ging hoch, hinten an der schnellen Rechts ging es dann auf das Hinterrad, ein Dreher und das war es dann. Heute wäre sicher auch mehr drin gewesen“, so ein enttäuschter Gerspacher. Dadurch übernahm Danny Hefermehl die Spitze und brachte diese auch souverän über die Zeit. Doch nach dem Ende gab es die bittere Pille zu schlucken. Wegen Überholens unter Gelb bekam der Leon-Pilot eine 30-sekündige Zeitstrafe aufgebrummt. „Ich hatte bis zur Siegerehrung nicht gewusst, dass ich die Strafe bekommen habe. Das war natürlich echt schade und sehr enttäuschend, dass dann der erste Platz weg war. Aber jetzt nach einer Stunde ist es wieder gut und ich nehme das Positive mit. So bin ich mit dem Wochenende zufrieden und der dritte Platz ist eigentlich auch sehr gut“, fand Hefermehl.
Den Sieg erbte so Dirk Ehlebracht, der damit im ersten Rennen mit dem Audi A3 Turbo gleich einen Sieg holte. „Besser hätte es nicht beginnen können. Es hat super Spaß gemacht und ich hätte nie geglaubt, dass ich hier auf Platz eins fahre. Das Fahrzeug war super vorbereitet, auch mein Dank an das Team für die hervorragende Arbeit.“ Zweiter wurde Joachim Bunkus, der sich mit seinem 2-Liter Triumph Dolomite Sprint gegenüber der Turbo-Konkurrenz behaupten konnte. „Am Freitag hatten wir schon Zylinderkopfprobleme, gestern kam noch eine kaputte Hinterachse dazu. Heute bin ich mit der zu kurzen Übersetzung gefahren. Aber es hat sich an einigen Kurven ganz gut angelassen. Die Zeiten heute sind auch nicht schlechter als gestern. Dann auf dem Podest, da war alles gut“, erklärte Bunkus.
Weiter geht es für die Spezial Tourenwagen Trophy vom 8. bis 10. Mai 2015. Dann geht es für die Fahrer und Teams in die Magdeburger Börde nach Oschersleben.
Text: Patrick Holzer