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Sonstiges
23.12.2015

Kommentar zum Streit DMSB gegen Fahrer-AG

Von Martin Brock-Konzen

Irgendwie kommt einem das bekannt vor. FIFA, olympisches Komitee, Radsport und jetzt auch noch der DMSB. Bevor hier ein falsches Bild entsteht: es geht nicht um Korruption oder andere illegale Machenschaften. Es geht – mal wieder – um fehlende Transparenz.


Das DMSB-Präsidium hat zahlreiche Beschlüsse gefasst, wie in Zukunft Motorsport auf der Nürburgring-Nordschleife stattfinden kann. Hierbei mussten die hohen Herren natürlich diverse Interessen unter einen Hut packen und für die GT3-Zulassung auch die FIA mit ins Boot holen. Das alles scheint gelungen zu sein, nur weiß man nicht, wie die Beschlüsse konkret aussehen.

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Das mag auch alles „ein ganz normaler Vorgang“ sein, wie Pressesprecher Michael Kramp betont, doch tut sich der DMSB keinen Gefallen. Warum werden nicht einfach alle Beschlüsse bezüglich der Nordschleife veröffentlicht? Dann kann man die diversen Maßnahmen kritisieren oder bejubeln. Dann können die vier AGs, die als Expertenkommissionen den DMSB beraten sollten, ihren Unmut oder ihre Zufriedenheit äußern. Aber so stellt sich der DMSB selbst in ein undurchsichtiges Licht. Es mag sein, dass das Präsidium ehrenamtlich arbeitet und durch die anhaltende und teilweise völlig ungerechtfertigte Kritik und vor allem Polemik Stück für Stück die Lust an der Arbeit verliert. Aber sich in ein stilles Kämmerlein zurückziehen und Beschlüsse zu treffen, ohne diese öffentlich zu machen und entsprechend zu erklären, geht auch nicht.

Es geht aber ebenso wenig, dass sich die Fahrer-AG öffentlich hinstellt und den DMSB für falsche Entscheidungen und Beschlüsse kritisiert, ohne diese Beschlüsse zu kennen. Die AG hätte in Folge der Pressemitteilung des DMSB Sorgen und Wünsche äußern können. Das hätte sie auch problemlos mit Nachdruck tun können. Durch die öffentliche Distanzierung stellt sie aber den DMSB an den Pranger und lässt ihn vor allem im Netz virtuell steinigen. Der Shitstorm läuft und das mit aller Wucht. Dabei weiß niemand, ob die Fahrer-AG wirklich Recht hat.

Es ist also an der Zeit, dass der DMSB handelt und alle Beschlüsse offenlegt. Nur dann weiß man, wie es am Nürburgring tatsächlich weitergeht und nur dann kann das Präsidium vielleicht wieder ein Stück Vertrauen seitens der aktiven Sportler zurückgewinnen. Es wäre vielleicht ein Zeichen der Versöhnung, das dem DMSB gut zu Gesicht stünde. Die Stimmung ist nicht erst seit wenigen Tagen schlecht und egal, ob der DMSB rechtlich verpflichtet ist oder nicht: ein bisschen Demut und viel Transparenz wären jetzt wichtig.
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