24h Paul Ricard
20.07.2016
Grasser Racing Team: von Paul Ricard zum „Heimspiel“
In Paul Ricard hatten sich Rolf Ineichen (CH), sein Schweizer Landsmann Adrian Amstutz und Jeroen Bleekemolen (NL) von Platz sechs im Qualifying sofort in der Spitzengruppe festgesetzt, ehe sie ein Reifenplatzer fast ganz ans Ende des 51 Autos zählenden Starterfeldes zurückwarf. „Leider ging bei dem Defekt die Hebeanlage kaputt, so dass wir 33 Minuten, das bedeutete 16 Runden auf den Führenden, an der Box verloren haben“, ärgerte sich Teamchef Gottfried Grasser.
Von ganz hinten arbeitete man sich – trotz zweier weiterer Reifenschäden - wieder ganz nach vorne: P48 nach zwei Stunden, P34 noch vier Stunden, P26 nach sechs. Zur Hälfte der 24 Stunden hatte es der Lamborghini Hurracán GT3 mit der Nummer 963 bereits wieder auf Rang neun geschafft, nach zwei Dritteln der absolvierten Distanz, nach 18 Stunden, auf Platz drei und damit auf das Podium. Bis Stunde 20 sollte es sogar noch bis auf Rang zwei nach vorne gehen – die insgesamt zweitschnellste Rennrunde des gesamten Feldes war nur ein weiterer Beweis für den Speed des Autos. Doch dann bedeutete ein weiterer Reifenplatzer das endgültige Aus: „Der defekte Reifen durchtrennte die Benzinleitung, sodass der Motorraum plötzlich voll in Flammen stand“, schimpfte Grasser, der zugab, über das Wochenende ziemlich enttäuscht zu sein. „Sämtliche Mittelmotor-Fahrzeuge hatten hier zwei bis sechs Reifenschäden. Das spricht dafür, dass da irgendwas am Reifen-Material nicht gestimmt hat. Sicher, Paul Ricard ist als sehr anspruchsvolle Strecke bekannt, aber so etwas darf einfach nicht passieren, das kann ja auch mal ganz böse ausgehen! Stolz sind wir auf jeden Fall auf unsere Aufholjagd und die Top-Leistungen unserer Fahrer!“
Jetzt steht allerdings schon das Heimspiel beim ADAC-GT-Masters in Spielberg auf dem Programm. Letztes Jahr holten dort Adrian Zaugg und Mirko Bortolotti als Gaststarter beim ersten ADAC-GT-Masters-Auftritt von Grasser Racing einen Überraschungssieg – dieses Jahr hat man sich bereits im Spitzenfeld der Serie etabliert. So sind die Erwartungen an die drei Grasser-Autos, die auf dem Red Bull Ring an den Start gehen werden, auch durchaus hoch. „Wir fahren nie zu Rennen, ohne dass wir versuchen würden, sie zu gewinnen“, sagt Gottfried Grasser selbstbewusst, auch wenn er dem Meistertitel noch nicht als Saisonziel ausgeben will: „Das wäre im ersten Jahr doch etwas vermessen. Was hier dazu kommt: Der Red Bull Ring hat eine komplett frische Asphaltdecke – das ist im Prinzip eine neue Rennstrecke. Kein Vergleich zu 2015. Trotzdem haben wir sicher das Potenzial, ganz vorn mitzufahren.“
Neu sind auch teilweise die Fahrerpaarungen: Nicolas Pohler erhält diesmal mit ADAC-GT-Masters-Debütant Michele Beretta einen neuen Teamkollegen, Luca Stolz und Lokalmatador Gerhard Tweraser fahren wie bei den ersten beiden Rennwochenenden zusammen und Rolf Ineichen teilt sich einen Lamborghini mit Christian Engelhart.
Was für das Team beim Heimrennen besonders schön ist: „Die Rennstrecke liegt nur fünf Minuten von unserer Werkstatt entfernt. 80 Prozent unserer Teammitglieder kommen aus der Gegend. Die können zum Teil zu Hause im eigenen Bett schlafen. Und außerdem haben natürlich viele die Chance genutzt, Freunde, Familie und Sponsoren einzuladen. Wir werden jeden Tag rund 150 Gäste bei uns in der Hospitality begrüßen, betreuen und bewirten“, freut sich Gottfried Grasser auf sein „Heimrennen“.