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ADAC GT Masters
17.08.2016

Sieben auf einen Streich: Heimspiel für Niederländer

Das vorletzte Rennwochenende des ADAC GT Masters 2016 in Zandvoort (19. bis 21. August) ist zugleich die letzte Auslandsstation der Saison. Das Gastspiel auf der spektakulären Berg-und-Tal-Strecke mitten in den Nordseedünen markiert das Heimspiel für sieben Niederländer. Vom Vizemeister bis zum GT3-Neuling – ein näherer Blick auf die Lokalmatadoren. Niederländische Piloten waren schon immer eine feste Größe im ADAC GT Masters. Fahrer wie Peter Kox, Jaap van Lagen oder Jeroen Bleekemolen bescherten ihrer Nation in der Vergangenheit insgesamt 21 Laufsiege.

Im Starterfeld 2016 der „Liga der Supersportwagen“ ist „Oranje“ nach den Deutschen und noch vor den Österreichern und Schweizern die am häufigsten vertretene Nation.

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„Das ADAC GT Masters gefällt mir sehr gut“, sagt Serienneuling und Lamborghini-Pilot Kelvin Snoeks (HB Racing WDS Bau). „Es sind Fahrzeuge vieler verschiedener Marken im Starterfeld vertreten, die Fans sind enthusiastisch, es gibt einen engagierten Fernsehpartner, und was das Beste ist – die Konkurrenz ist unglaublich stark. Wenn dir oder deinem Auto eine Strecke mal nicht so gut liegt, dann fehlen fünf, sechs Zehntelsekunden. Das macht in anderen Serien einen Unterschied im Qualifying von vielleicht zwei oder drei Plätzen aus. Im ADAC GT Masters sind es zehn bis zwölf.“

Ebenso in Diensten des Teams HB Racing WDS Bau steht Jaap van Lagen. Der Mann aus Ede bestreitet 2016 seine zweite volle Saison im ADAC GT Masters. In seiner ersten 2014 hatte er bis zum Saisonfinale in Hockenheim sogar die Chance auf den Titelgewinn. Was die Niederländer im ADAC GT Masters bis auf eine Ausnahme eint: Sie starten für Teams, die ihre erste volle Saison in der Serie bestreiten. So auch HB Racing WDS Bau. Mit seiner langjährigen Erfahrung im GT3-Sport unterstützt van Lagen seine Ingenieure und Mechaniker, wo er kann. „Mein Teamkollege Norbert Siedler und ich sind zwei alte Sportwagen-Hasen. Wir helfen unserem Team mit Tipps und Tricks. Die Zusammenarbeit fruchtet. Bei den ersten beiden Rennwochenenden in Oschersleben und am Sachsenring haben wir nach dem richtigen Set-up gesucht. Bei den vergangenen Veranstaltungen war unser Lamborghini wirklich gut zu fahren.“

Mit 46 ADAC GT Masters-Starts ist Christiaan Frankenhout (MRS GT-Racing) der erfahrenste Niederländer im Bunde. Er feierte gleich in seiner ersten vollen Saison 2011 einen großen Erfolg: „Es war die Premierensaison des neuen Mercedes-Benz SLS AMG GT3 im ADAC GT Masters. Beim vierten Rennwochenende am Nürburgring fuhr ich zusammen mit Andreas Wirth im ersten Rennen schon auf das Podest. Im zweiten Rennen gelang uns dann ein Sieg. Der erste für Mercedes, der erste für mein damaliges Team HEICO Motorsport und der erste für mich persönlich.“ In der Saison 2016 absolvierte Frankenhout die ersten vier Rennwochenenden zunächst beim Audi-Team Car Collection Motorsport, wechselte vor dem Nürburgring-Wochenende dann zur Nissan-Mannschaft MRS GT-Racing.

Im ADAC GT Masters zwar ein Rookie, im GT3-Sport aber schon seit 2008 aktiv – Xavier Maassen (Aust Motorsport) sammelte schon Erfahrung in der FIA-GT1-Weltmeisterschaft, bei drei Teilnahmen bei den 24 Stunden von Le Mans und in diversen nationalen Meisterschaften. „2016 wollte ich dann unbedingt in einem internationalen Championat fahren“, so der Audi-Pilot. „Ich habe mich für das ADAC GT Masters entschieden. Ich kenne viele niederländische Firmen, die ihr Motorsportengagement im deutschen Umfeld intensivieren wollen. Für sie ist das ADAC GT Masters mit seiner starken öffentlichen Wirkung eine optimale Plattform.“

Mit zu den jüngsten Piloten des Fahrerfeldes gehören Corvette-Pilot Loris Hezemans (Callaway Competition) und Audi-Fahrer Peter Hoevenaars (Montaplast by Land-Motorsport). Für Letzteren spielt das Alter im Motorsport jedoch überhaupt keine Rolle: „Man muss sich nur mal meinen Landsmann Max Verstappen anschauen. Er war mit 17 Jahren der jüngste Pilot der Formel-1-Geschichte. Es geht viel mehr um Talent und die Fähigkeiten, die man mitbringt. Natürlich spielt auch Erfahrung eine Rolle.“ Der gleichen Meinung ist Hezemans, Sohn der niederländischen Rennlegende Toine Hezemans: „Die meisten meiner Kollegen haben schon viel mehr Renntage auf dem Buckel – und damit natürlich auch mehr Erfahrung. Ich sehe im jungen Alter aber auch einen Vorteil. Wenn man ein starkes Ergebnis erzielt, dann erregt man umso mehr Aufmerksamkeit.“

Die beiden Youngster bestreiten 2016 nicht nur ihre erste Saison im ADAC GT Masters, sondern auch die erste in einem GT3-Auto. Die Umstellung von einem Markenpokal-Porsche in den Audi R8 seines Teams Montaplast by Land-Motorsport kostete Hoevenaars ein wenig Zeit: „Ich musste mich zum Beispiel erst einmal an die elektronischen Fahrhilfen gewöhnen. Irgendwann habe ich alles beherrscht. Und dann geht es nur noch darum, das Maximum aus einem Auto herauszuholen. Das ist in jedem Fahrzeug gleich schwierig, vor allen Dingen die letzten Zehntelsekunden.“

Ein ganz ungewöhnliches ADAC GT Masters-Comeback gibt Jeroen den Boer (Schubert Motorsport). Der Niederländer startete 2012 und 2013 in der „Liga der Supersportwagen“, sorgte 2012 in Zandvoort für den ersten Laufsieg von BMW in der Serie und beendete anschließend seine aktive Karriere. 2014 und 2015 arbeitete er als Ingenieur bei Schubert Motorsport, seit 2016 bei BMW. In Zandvoort kehrt er nun aus seinem Rennfahrerruhestand auf die Strecke zurück und wird sich mit Claudia Hürtgen den zweiten BMW M6 von Schubert teilen. „Sie ist auf mich zugekommen und hat gefragt, ob ich zusammen mit ihr in Zandvoort fahren möchte – ich habe zugesagt“, so den Boer. „Technisch kenne ich den neuen BMW natürlich in- und auswendig. Gefahren bin ich ihn noch nie. Ohnehin bin ich jetzt drei Jahre kein GT3-Auto gefahren. Ich werde in Zandvoort vor allen Dingen die Freien Trainings nutzen, um mich an das Fahrzeug zu gewöhnen. Was von Vorteil ist: Ich kenne die Strecke sehr gut. Nachdem feststand, dass ich fahren werde, haben mir ganz viele Leute per SMS gratuliert. Das hat mich gefreut.“