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Rallye DM
28.06.2016

Rallye Stemweder Berg vom Dauerregen davon gespült

Die 46. ADAC Rallye Stemweder Berg fand am vergangenen Wochenende, am 24. und 25. Juni 2016, zum zweiten Mal mit Start und Ziel auf der Gauselmann-Rallyemeile in Lübbecke statt. Der veranstaltende ADAC Ostwestfalen-Lippe e.V. präsentierte in Zusammenarbeit mit dem AMC Stemweder-Berg wieder ein stark besetztes, internationales Starterfeld für die 15 geplanten Wertungsprüfungen.

Nach der Besichtigung am Freitag lobten alle Teilnehmer die Qualität und das Profil der Strecken, die einem Lauf zur ADAC Rallye Masters, zur Deutschen Rallye-Meisterschaft, zur Citroën Racing Trophy und zum Norddeutschen ADAC Rallye Cup absolut würdig waren. Nur das (Un-)Wetter machte den Veranstaltern, den Aktiven und den Servicecrews das Leben sehr schwer. Angesichts schlammüberspülter Strecken wurde die Rallye nach elf Prüfungen am Samstagnachmittag aus Sicherheitsgründen abgebrochen.

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Am Freitagabend wurden um 18:31 Uhr die 68 Rallyeteams des Hauptfeldes auf die ersten drei Wertungsprüfungen geschickt. An der Spitze des Feldes machte der Vorjahressieger Fabian Kreim im Skoda Fabia R5 klar, dass der Sieg nur über ihn gehen würde. Allerdings kämpfte auch er mit den äußerst schwierigen Bedingungen auf den Prüfungen Lashorst und Bad Holzhausen. Ihm folgte auf Platz zwei Dominik Dinkel im Skoda Fabia S2000. Nach einem Dreher und Problemen mit der Handbremse büßte der bis dato Meisterschaftsführende Christian Riedemann im Peugeot 208T16 R5 gut eine halbe Minute ein. Als Dritter konnte sich Riedemann am Samstagmorgen mit zwei Bestzeiten wieder in Schlagdistanz zur Spitze bringen. „Dann waren wir in einer Kurve die berühmten fünf Kilometer zu schnell und rutschten so in eine Böschung, dass wir aus eigener Kraft nicht mehr freikamen“, berichtete der schnelle Mann aus Sulingen.

Mit diesem Missgeschick war er aber nicht alleine, denn insgesamt sahen 50 Prozent der gestarteten Teams nicht die Zielflagge. Im heftigen Dauerregen zog Fabian Kreim an der Spitze seine Kreise und nur ein Dreher, der ohne Folgen blieb, störte seine Siegesfahrt. Die Angriffe der beiden niederländischen Skoda-Fahrer Kristian Poulsen und Mark van Eldik brachten den Zweitplatzierten Dominik Dinkel nicht aus der Ruhe. Er fuhr sogar noch zwei Bestzeiten und freute sich im Ziel über den zweiten Platz. Im Duell um Platz drei machte Kristian Poulsen erst auf der letzten Prüfung in Schnathorst die entscheidenden Sekunden gegenüber van Eldik gut.

Stimmen der drei erfolgreichen Fahrer

Fabian Kreim: „Das war echt verdammt schwierig“, sagte Fabian Kreim im strömenden Regen auf der Zielrampe in Lübbecke. „Es gab immer wieder stehendes Wasser an unerwarteten Stellen. Deshalb bin ich froh hier zu sein und mit dem Ergebnis echt sehr zufrieden. Der Abbruch war die richtige Entscheidung.“

Dominik Dinkel: „Wir sind einfach nur zufrieden, das ganze Team hat einen tollen Job gemacht. Es war teilweise grenzwertig mit den Wasserflüssen und dem Schlamm auf den Strecken. Diese schwierigen Bedingungen sind natürlich auch sehr lehrreich. Dadurch haben wir sehr viel Erfahrung für die weitere Saison gesammelt.“

Kristian Poulsen: „Trotz der neunjährigen Rallyepause hat es von Beginn an wieder perfekt gepasst, es hat auf den anspruchsvollen Prüfungen sehr viel Spaß gemacht.“

Im ADAC Rallye Masters setzte Hermann Gaßner im Mitsubishi Lancer seine Erfolgsserie fort und festigte mit dem Sieg in der Division 2 seine Gesamtführung. Der vierfache Deutsche Rallye-Meister und zweifache Sieger im ADAC Rallye Masters im Ziel: „Die Prüfungen waren unter diesen Bedingungen noch viel anspruchsvoller. Mit dem vierten Divisionssieg und den damit verbundenen maximalen 100 Punkten haben wir die erste Saisonhälfte perfekt abgeschlossen. Diese Halbzeitführung ist eine gute Ausgangslage, unseren Titel erfolgreich zu verteidigen.“

Der Blick auf die erfolgreichen heimischen OWL-Teams

Niklas Stötefalke aus Bad Oeynhausen hatte sich den Sieg in der Division 8 auf die Fahnen geschrieben. Er musste aber bei den widrigen Bedingungen dem Schweden Tom Kristensson aus Extertal den Vortritt lassen. Stötefalke im Ziel: „Die Schweden haben es einfach schon im Blut, dass muss ich neidlos anerkennen, deshalb Glückwunsch am Tom. Aber auf den schnellen Asphaltprüfungen bei der Rallye in Thüringen werden wir wieder angreifen.“ Ein breites Lächeln hatte Holger Knöbel aus Rheda-Wiedenbrück auf dem Gesicht, denn sein erster richtiger Masters-Einsatz mit dem Renault Clio endete auf Platz zwei in der Division 5. „Wir haben hier unter sehr schwierigen Bedingungen ein Top-Ergebnis herausgefahren, damit bin ich sehr zufrieden. Ich freue mich schon jetzt auf die Rallye im nächsten Jahr bei hoffentlich besseren äußeren Bedingungen.“ Mit ihrem Sieg in der Division 3 zeigten Heinz-Otto Sagel (Brakel)/Richard Lüke (Schloß Holte-Stukenbrock) das auch mit einer „Heckschleuder“ wie dem Porsche 911SC bei derartigen Wetterbedingungen Erfolge möglich sind.

Retro-Rallye

Die 43 gestarteten Teams der ADAC Rallye Stemweder Berg Retro litten ebenfalls unter den extremen Wetterbedingungen. Aufgrund des vorzeitigen Abbruchs und der Neutralisierung einer Prüfung konnten die Teams nur drei der sechs geplanten Wertungsprüfungen absolvieren. Das Siegerteam Sabine und Christopher Pingel (Witzhave) im Ford Fiesta waren um lediglich 0,14 Strafpunkte von den vorgegebenen Sollzeiten abgewichen. Auf Platz 2 folgten mit insgesamt 0,27 Strafpunkten Christian Aßmann (Auetal)/Sabine Ehseluns (Berlin) im VW Passat Variant. Als bestes OWL-Team komplettierten Johannes Deeke (Salzkotten)/Hartmut Sohn (Lage) im BMW 1802 TI das Podium mit insgesamt 0,30 Strafpunkten.

Die monatelangen, intensiven Vorbereitungen des Organisationsteams rund um den Organisationsleiter Bernd Noltekuhlmann, den Rallyeleiter Günter Möller und dem Streckenbeauftragten Helger Groppel erhielten wieder viel Lob und Anerkennung. Auch der Abbruch wurde von den Teilnehmern mit Zustimmung und Verständnis aufgenommen. Die Sicherheit geht einfach vor und gegen die Unbilden der Naturgewalten ist man machtlos. Für 2017 bleibt zu wünschen, dass sich diese anspruchsvollen und abwechslungsreichen Prüfungen wieder realisieren lassen und es eine bessere Verbindung zu Petrus geben wird. Dann haben auch die über 300 eingesetzten Sportwarte der Streckensicherung, Zeitnehmer, Rundenzähler, Rallyeärzte, Rettungssanitäter, Feuerwehrleute und Sicherheitskräfte einfach bessere Bedingungen.

Im Fernsehen wird Sport1 am Samstag, den 2. Juli 2016, ab 17:00 Uhr im 30-minütigen Rallyemagazin über die ADAC Rallye Stemweder Berg berichten.