Dienstag, 26. November 2024
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Renault Clio Cup
06.10.2016

Simon Reicher beendet Saison mit einem Ausrufezeichen

Er ist nicht nur Österreichs jüngster Tourenwagen-Motorsportler, sondern auch der jüngste Teilnehmer des Renault Clio Cup Central Europe 2016: der 16-jährige Kirchberger Simon Reicher. Er nahm am vergangenen Wochenende an seinem letzten Rennen der Saison im Rahmen der ADAC GT Masters am Hockenheimring teil. Es war erst sein sechstes Rennen in seiner noch jungen Motorsportkarriere. Diese sechs Rennen haben jedoch deutliche Spuren bei ihm und seinem certainty Team aus Holland hinterlassen.

„Simon hat am Red Bull Ring und auch an diesem Wochenende am Hockenheimring gezeigt, dass er das Zeug zu einem ganz großen Tourenwagenfahrer hat. Hier in der Klasse der Renault Clio fahren – „erfahrene“ – Fahrer unter denen er sich mit Bravour durchgesetzt hat“, sagte sein Teamchef Dillon Koster.

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Zu Beginn des Wochenendes unterstrich Reicher in den beiden freien Trainings am Freitag seinen Anspruch für dieses Wochenende. Er sicherte sich die Plätze zwölf und elf. Und so war es auch nicht verwunderlich, dass er sich im Zeittraining auf den zehnten und siebten Platz für das erste und zweite Rennen nach vorne schob. Im Renault Clio Cup Central Europe zählt die schnellste gefahrene Runde im Zeittraining für die Startaufstellung zum ersten der beiden Rennen und die zweitschnellste Rundenzeit für die Startaufstellung zum zweiten Rennen am Sonntagnachmittag.

Viele Zweikämpfe, viele Positionswechsel und viel Durcheinander. Das beschreibt sein erstes Rennen am Sonntagmorgen am besten. Gestartet von Platz zehn und auf einem hervorragenden siebenten Platz beendet. „Ehrlich gesagt habe ich mir von dem Rennen mehr versprochen. Mein Speed hat gepasst und auch in allen Testläufen sah es für mich auf dem Hockenheimring sehr gut aus. Aber mehr war auf Grund der drei Saftey-Car-Phasen leider nicht drin. Trotzdem bin ich im Großen und Ganzen recht zufrieden mit dem Rennen“, sagte der Youngster nach dem Lauf.

Reichers zweites Rennen am Sonntagnachmittag zeigte dann die wahre Schwierigkeit, sich in einem Feld von alten Hasen durchzusetzen. Bereits in der ersten Runde ging es für sein Auto mit der Startnummer 82 bis auf Platz vier vor, als es nach der Spitzkehre zu einer unverschuldeten Berührung kam und seinen Renault Clio so stark am Heckkotflügel beschädigte, dass Reicher ihn wegen dem am Kotflügel schleifenden Reifen im Aus abstellen musste. „Ich habe keine Ahnung, was das sollte. Von ganz außen, ohne zu schauen, ohne zu bremsen. Einfach in mich rein“, sagte der sichtlich frustrierter Pilot. „Mein Team und ich waren uns uns nach dem Ausscheiden einig, dass ein Kampf um den dritten Podestplatz möglich gewesen wäre.“ Doch auch wenn das reine Gesamtergebnis vom Wochenende nicht dem gewünschten Resultat entspricht, so kann sich Reicher über einen gesamtelften Platz in der Meisterschaft sowie den Vize-Rookie-Meistertitel freuen.

„Ich habe wahnsinnig viel gelernt dieses Jahr und bin sehr positiv überrascht, da ich mir die Serie und die Leute anders vorgestellt hatte. Ich habe unheimlich viel Unterstützung und Hilfe erfahren und bin von der Kollegialität abseits der Rennstrecke wirklich überrascht. Ich habe viele nette Leute kennengelernt und auch tolle Gespräche mit vielen Fahrern über ihre Erfahrungen, aber auch über das ein oder andere Rennen geführt. Genauso beeindruckt bin ich aber auch von dem Veranstalter. Alle Wochenenden liefen höchst professionell ab, ohne dass die Leichtigkeit und der Spaß zu kurz kamen. Aber ein ganz großes Dankeschön möchte ich an das gesamte Team sagen, besonders natürlich an Chefmechaniker Misha, meinen Mechaniker Rick und an Wolter unseren Dateningenieur. Ich habe wirklich viel Hilfe gebraucht – immer waren sie für mich da. Danke Dillon Koster für eine tolle Saison“, resümierte der 16-Jährige zum Saisonabschluss auf dem Hockenheimring.

Wir wollten von dem sympathischen jungen Mann jedoch noch wissen, wie es mit seiner Motorsport-Karriere weitergehen wird. „Dass es mit so einem grandiosen Team weitergehen wird, steht außer Diskussion. In welcher Serie wir jedoch gemeinsam an den Start gehen, werden wir in den kommenden Wochen sehen. Auf jeden Fall werde ich noch in dieser Winterpause einige Langstreckenrennen fahren, um noch mehr Erfahrungen für die kommende Saison zu sammeln“, erklärte uns Simon Reicher.

Wir wollten aber auch abschließend von seinem Teamchef Dillon Koster wissen, wie er die Saison und das Talent des erst 16-jährigen Österreichers einschätzt. „Er hat eine wahnsinnige Entwicklung in diesem Jahr vollzogen. Er kam zu uns ins Team als ein fröhlich strahlender Junge, brachte gute Voraussetzungen zum Rennen fahren mit und entwickelte sich zu einem Mann, der auf der Strecke den Zweikampf nicht scheut“, sagte sein Teamchef rückblickend. „Ich bin sehr beeindruckt von seinem Potenzial.“