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TCR Germany
29.09.2016

Files oder Proczyk – Erster Champion wird gekürt

Die ADAC TCR Germany biegt auf die Zielgerade ein, und das Finalwochenende am Hockenheimring (30. September bis 2. Oktober) verspricht noch einmal eine volle Packung an Spannung und Action. An der Tabellenspitze kann Josh Files (GB, Target Competition) im Honda Civic über einen komfortablen Vorsprung von 41,5 Punkten in das Finale starten. Allerdings will ihm der Zweitplatzierte Hari Proczyk (AT, HP Racing), der noch rechnerische Chancen auf den Gesamtsieg hat, noch einmal „das Leben richtig schwer machen“.

Um Platz drei streiten ebenfalls noch vier Fahrer und auch in der Teamwertung ist das letzte Wort noch nicht gesprochen. Dazu geht am Hockenheimring das größte Fahrerfeld der bisherigen Saison mit 26 Teilnehmern, darunter zwölf Gaststarter und – zum zweiten Mal in dieser Saison – vier Opel Astra TCR in die beiden Rennen.

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Nach fünf Saisonsiegen hatte Honda-Pilot Josh Files in Zandvoort am dritten August-Wochenende bereits eine Hand am Meisterpokal, konnte den Titel aber noch nicht vorzeitig sicherstellen. Doch vor den finalen Saisonrennen ist Files gewarnt: „Wir haben eine große Chance auf den Gesamtsieg. Aber im Motorsport kann alles passieren. Auch wenn ich einen ordentlichen Vorsprung habe, werden wir Hockenheim wie jedes andere Rennwochenende angehen. Wir konzentrieren uns – wie immer – auf die Pole-Position und den Sieg. Denn Rennen zu gewinnen, ist für mich ebenso wichtig wie die Meisterschaft. Ich möchte nicht Meister werden, ohne anzugreifen.“

Das Angreifen wollen ihm seine Verfolger so schwer wie möglich machen. Allen voran Seat-Pilot Hari Proczyk, der als einziger noch eine Chance auf den Titel hat. Rechnerisch ist noch einiges möglich. Tatsache ist aber, dass der Routinier aus der Steiermark, Sieger des letzten Rennens in Zandvoort, voll auf Angriff fahren muss, während Files die Sache etwas entspannter angehen kann. „Es wäre bei meinem Rückstand vermessen, noch an den Titel zu glauben. Die Chance auf den Sieg in der Gesamtwertung ist eigentlich nur noch theoretisch und sehr klein“, sagt Proczyk, der aber auch klarstellt: „Natürlich werden wir Gas geben, und versuchen, Josh das Leben so schwer wie möglich zu machen. Aber grundsätzlich wäre er auch ein verdienter Sieger.“ Der 40-jährige Proczyk hat neben der Verteidigung des zweiten Platzes vor allem die Teamwertung im Visier. „Unser Ziel ist es, den zweiten Platz zu verteidigen und auch in der Teamwertung den Abstand zu den Honda, die uns sehr nah gekommen sind, zu halten.“

Auf dem 4574 Meter langen Traditionskurs ist Files noch nie gefahren, aber das muss nichts bedeuten. Bis auf den Red Bull Ring kannte der Brite vor dieser Saison noch keine der Rennstrecken der Premierensaison. „Ich bin noch nie in Hockenheim gewesen. Es ist wieder ein neuer Parcours, den ich kennenlerne. Aber ich bin sicher, dass auch das funktionieren wird“, sagt Files, der bislang mit allen Strecken gut zurechtkam. „Wenn man zu sehr mit einer Strecke vertraut ist, fühlt man sich manchmal vielleicht zu sicher und macht Fehler.“

Auch Proczyk, der im Lauf seiner Rennsportkarriere jede Menge Starts auf dem Hockenheimring hatte, glaubt nicht, dass es für Files ein Nachteil ist, dass er noch nie dort gefahren ist. „Wenn er am Wochenende auf die Strecke geht, hat er das nach zwei bis drei Runden aufgeholt. Der ist so gut, dass das für ihn kein Problem sein dürfte.“

Buri, Kirsch, Halder und Leuchter kämpfen um Platz drei

Auch der Kampf um Rang drei der Gesamtwertung ist noch in vollem Gange. Lediglich 15,5 Punkte trennen den Drittplatzierten Antti Buri (FI, LMS Racing, 116,5 Punkte) in seinem Seat und den Sechstplatzierten Benjamin Leuchter (Racing One, 101) im VW Golf GTI TCR. Guten Chancen auf Podiumsplätze dürfen sich auch noch Honda-Pilot Steve Kirsch (Team Honda ADAC, 116) und Seat-Pilot Mike Halder (Liqui Moly Team Engstler, 109) ausrechnen.

In der Teamwertung führt Target Competition mit 196 Punkten dagegen klar vor HP Racing (157,5). Allerdings wird das Duo des Honda Team ADAC mit Routinier Kirsch und Junior Dominik Fugel angesichts von nur 9,5 Punkten Rückstand in Hockenheim sicher nochmal einen Angriff auf das vor ihnen liegende Team HP Racing starten.

Zweiter Auftritt für vier Opel Astra – Hochkarätiges Teilnehmerfeld mit zahlreichen Gaststartern

Das Feld aufmischen werden ganz sicher die vier Opel-Fahrer Jordi Oriola (ES, DG Sport Competition), Pierre-Yves Corthals (BE, DG Sport Competition) sowie für das Team Lubner Motorsport Jasmin Preisig (CH) und Deutschlands jüngster Tourenwagenpilot, Mike Beckhusen (16, Berlin). Insbesondere Oriola und Corthals unterstrichen schon am Nürburgring, dass sie mit den Rennboliden aus Rüsselsheim um den Sieg mitfahren können.

Bei Target Competition sitzen neben Files und Teamkollege Jürgen Schmarl (AT) beim Saisonfinale die beiden jungen Schweden Dennis Strandberg (SE) und Simon Larsson (SE) am Steuer. Strandberg fährt wie Files uns Schmarl einen Honda, Larsson sitzt, wie schon in Zandvoort, am Steuer des Seat.

Bei HP Racing nimmt neben Teamchef Hari Proczyk in einem zweiten Seat sein Landsmann Lukas Niedertscheider (AT) erstmals Platz. Die Zwillingsbrüder Hans Schori (CH) und Jörg Schori (CH) geben – ebenfalls im Seat – ihr TCR-Debüt für das Schweizer Team Topcar. Vierter Topcar-Fahrer am Hockenheimring ist Yves Meyer (CH), ebenfalls in einem Seat Leon. Erstmals mit von der Partie sind außerdem Gosia Rdest (PL, Liqui Moly Team Engstler) im VW Golf GTI TCR und Carol Wittke (Carpek Service Melnik) im Seat Leon.

Einen Last-Minute-Wechsel gab es dagegen im Team des aktuellen Gesamtdritten Antti Buri. Anstelle von Rallye-Weltmeister-Sohn Niko Kankkunen wird im zweiten Seat des finnischen Teams LMS Racing Emil Westman (FI) Platz nehmen.

Die ADAC TCR Germany startet am Freitag mit zwei Freien Trainingseinheiten (10.10 Uhr und 14.50 Uhr). Ebenfalls am Freitag (18.25 Uhr) wird es dann ernst, wenn es im Zeittraining gegen die Uhr um die Startplätze für das erste Rennen (Samstag, 14.45 Uhr) geht. Auch die Startreihenfolge für das zweite Rennen (Sonntag, 16.45 Uhr) wird dort festgelegt. In diesem Lauf starten die zehn schnellsten Fahrer des Qualifyings in umgekehrter Reihenfolge – der Pole-Setter wird also von Rang zehn starten, der Zehnte wiederum von der Pole-Position. Die fünf Besten des Qualifyings erhalten zudem absteigend fünf bis einen Punkt für die Gesamtwertung.