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Blancpain
19.09.2017

Doppelpodium und Wechselbad der Gefühle für Grasser Racing

Ein Wechselbad der Gefühle erlebte das GRT Grasser Racing-Team beim Finale der Blancpain GT Sprintserie auf dem Nürburgring: Es begann mit viel Pech im Qualifying für die Meisterschaftskandidaten Christian Engelhart und Mirko Bortolotti im Auto mit der Nummer 63: Zweimal wurde der Italiener auf seiner schnellen Runde durch Rote Flaggen gestoppt, verpasste dadurch das Top-Qualifying, so dass die beiden mit Startplatz 18 vorlieb nehmen mussten, nur fünf Plätze vor den ebenfalls betroffenen Rolf Ineichen und Tom Dillmann im dritten Grasser-Auto. Dafür schaffte es aber die Nummer 19 mit Andrea Caldarelli und Ezequiel Perez Companc in die zweite Startreihe – ein Beweis für die erneute Stärke des Grasser Teams.

Die beiden bestätigten ihre grandiose Form dann auch im Qualifikationsrennen. Caldarelli richtete sich vom Start weg in einer Verfolgerposition hinter dem führenden Audi von Dries Vanthoor ein, ein besserer Boxenstopp als bei der Konkurrenz sorgte dafür, dass Perez Companc dann sogar als Führender wieder auf die Strecke gehen konnte. Der junge Argentinier fuhr das Rennen seines Lebens, verteidigte die Spitzenposition gegen einen ganzen Pulk erfahrener und sehr erfolgreicher GT-Piloten, mit Marcel Fässler (CH) im Audi, Franck Perera (DE) im Mercedes und Maxime Soulet (BE) im Bentley. So fuhr er auch als Erster über die Ziellinie, doch eine etwas merkwürdige später ausgesprochene Ein-Sekunden-Strafe wegen angeblichen Abkürzens in einer Schikane warf ihn dann doch noch auf den zweiten Platz zurück. 

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Was Perez Companc überhaupt nicht verstehen konnte: „Als der Bentley mich attackiert hat, war ich sehr überrascht. Wir waren beide links neben der Strecke, es gab gar keine andere Chance, als geradeaus zu fahren. Ich war komplett seitwärts im Kies, das war kein Spaß. Warum wir dafür eine Strafe kriegen, begreife ich nicht. Einen Sieg so zu verlieren, das ist bitter.“ Teamchef Gottfried Grasser sah es genauso: „Für mich war das ein Sieg, auch wenn die Sportkommissare das anders gesehen haben. Eine Ein-Sekunden Strafe habe ich im Motorsport noch nie gesehen... Jedenfalls hat die Gerechtigkeit am Sonntag gesiegt!“

Denn da landeten Perez Companc und Caldarelli als Dritte erneut auf dem Podium, obwohl der Intaliener von Maxime Soulet im Bentley wieder einmal heftig von der Strecke gedrängt worden war, wofür der Belgier auch prompt eine Durchfahrtsstrafe kassierte. Eine Glanzleistung lieferten aber vor allem auch Christian Engelhart und Mirko Bortolotti ab: Nachdem Bortolotti am Samstag gleich in der Startphase „umgedreht“ worden war und viel Zeit verloren hatte, waren die beiden nicht mehr weiter als Auf Rang 19 nach vorne gekommen,„da war die Meisterschaft schon fast verloren“, so Grasser. Von von diesem Startplatz aus kämpften sich die Lamborghini-Werkspiloten aber noch bis auf den fünften Rang nach vorne. „Das hat sich schon fast wie ein Sieg angefühlt“, freute sich Bortolotti. Und auch Engelhart war mehr als zufrieden „All das Pech vorher konnte uns nicht stoppen.“ Ein paar gute Überholmanöver aber vor allem der absolut perfekte Boxenstopp haben uns diesen Erfolg gebracht.“

Über den jubelte auch der Teamchef: „Ich bin so stolz auf unsere Jungs. Das erste Mal standen Bernhard Hauser und Pedro Peixoto für GRT am Siegerpodest und haben die Pitstop Challenge gewonnen! Unglaublich! Das wird mir ewig in Erinnerung bleiben. Die besten GT Teams der Welt im Pitstop zu schlagen ist schon der Hammer und was so etwas im Rennverlauf bewirkt, haben wir bei allen drei Autos gesehen!“ Auch wenn die Nummer 82 mit Dillmann und Ineichen am Ende keine Zielflagge sah – weil ein Rammstoß eines Konkurrenten Reifen und Felge zu stark beschädigte.

Mit 15 Punkten Vorsprung in der Teamwertung und sogar 22 Zählern in der Fahrerwertung gehen GRT Grasser Racing und Mirko Bortolotti und Christian Engelhart nun mit besten Aussichten auf den Titelgewinn in der Gesamtwertung der Blancpain-GT-Serie ins Finale in Barcelona in zwei Wochen. „Wir werden auch dort wieder mit drei Autos antreten“, verrät Gottfried Grasser jetzt schon mal.