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Rallye DM
29.04.2025

Nach schwerem Unfall von Liam: Jonas Müller bei Rallye Sulingen auf dem Podium

Eigentlich hätte die Rallye Sulingen für Liam Müller die Premiere in der Deutschen Rallyemeisterschaft (DRM) werden sollen – nach einem schweren Unfall im Shakedown liegt er jetzt im Krankenhaus. Sein Bruder Jonas zeigt anschließend starke Nerven und beendete die Rallye auf dem zweiten Platz in der Klasse Rally4.

Hemhofen, 28. April 2025 – Schock für die Müller Brothers beim Shakedown zur ADAC Actronics Rallye Sulingen (25. – 26. April). In einer schnellen Rechtskurve brach beim Opel Corsa Rally4 (154 kW / 212 PS) des 20-jährigen Liam Müller das Heck aus, er schlug anschließend vorne links in einen Baum ein. Einer der ersten am Unfallort war sein Bruder Jonas, der direkt hinter ihm gestartet war. Beim Aufprall zog sich Liam Beinverletzungen zu. Er musste von Rettungskräften aus dem Fahrzeug befreit und ins Krankenhaus gebracht werden. Sein Beifahrer Alexander Hirsch (Tannenberg) erlitt zahlreiche Prellungen und wurde ebenfalls ins Krankenhaus gebracht.

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Alexander Hirsch konnte die Klinik bereits am Freitag wieder verlassen. Liam Müller wurde am Sonntag nach Gießen verlegt, wo er aktuell vom auf Unfallverletzungen spezialisierten Teamarzt von Pole Promotion betreut wird. 

Nach dem Unfall seines Bruders stand für Jonas Müller der Start bei der Rallye Sulingen auf der Kippe. Erst nach reiflicher Überlegung und dem Zuspruch von seinem Bruder Liam entschied sich der 19-Jährige am Freitag nach der Recce gemeinsam mit Beifahrer Detlef Ruf (Rennertshofen) an den Start zu gehen. Insgesamt 138 Kilometer auf elf Wertungsprüfungen sowie 395,53 Kilometer Gesamtdistanz mussten bei der Rallye Sulingen bewältigt werden.

Die Erlebnisse vom Donnerstag hatten beim jungen Franken aber Spuren hinterlassen. „Wir haben am Anfang langsam gemacht – wollten sehen, ob es funktioniert oder ob wir nach dem Unfall von Liam doch zu unsicher und unkonzentriert sind“, schildert der 19-Jährige. Aber Jonas bewies Nervenstärke: „Auf der dritten Prüfung haben wir uns dann richtig wohl gefühlt und direkt die erste Bestzeit in unserer Klasse absolviert.“

Und auch der Start in den Samstag gelang dem Duo Müller/Ruf: Auf WP 4 sorgten sie erneut für die schnellste Zeit in ihrer Klasse, mit dem hauchdünnen Vorsprung von 0,1 Sekunden. Es folgte die erste Prüfung auf dem IVG-Gelände, einem ehemaligen Munitionsdepot, das von einem dichten Netz aus engen Betonwegen mit vielen Kuppen und scharfen Kurven durchzogen ist. „Da es unser erstes Mal auf dem IVG-Gelände war, haben wir hier Pace rausgenommen und deshalb etwas Zeit verloren“, so Jonas.

Danach ging es aber wieder schnell weiter für den jungen Franken im Opel Corsa Rally4 vom Team Pole Promotion: Zweitschnellster seiner Klasse auf WP 6 und auf der zweiten Prüfung auf dem IVG-Gelände konnte er seine vorherige Zeit um rund 20 Sekunden unterbieten.

Im letzten Loop am Samstagnachmittag platzte beim Youngster endgültig der Knoten: Drei der vier Etappen – darunter die Powerstage – beendete er als Schnellster seiner Klasse und rückte damit in der Gesamtwertung Platz um Platz nach vorne. Am Ende belegte er Rang zwei in der Klasse Rally4 und den 13. Platz in der Gesamtwertung. „Wir sind sehr happy mit unserem Ergebnis. Trotz des erschütternden Starts konnten wir doch noch einiges rausholen und haben viel Erfahrung gesammelt“, sagte Jonas nach dem Rennen. 

Mit seinem zweiten Platz bei der Rallye Sulingen und dem Sieg auf der Powerstage hat sich Jonas nach zwei von sieben DRM-Läufen auf Rang drei in der Rally4-Meisterschaftswertung verbessert. Nächster Stopp der DRM ist die ELE Rallye in den Niederlanden von 23. bis 24. Mai 2025.
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