FIA Formel E
17.07.2017
Lucas di Grassi macht die Formel E spannend
Wie in den beiden ersten Saisons wird die Formel E auch dieses Mal erst am letzten Rennwochenende entschieden: Zehn Punkte trennen Lucas di Grassi und Sébastien Buemi, insgesamt 58 werden bei den beiden Rennen im kanadischen Montreal (29. und 30. Juli) noch vergeben. Mit zwei starken Aufholjagden hat sich der Brasilianer bei der Premiere der Elektroserie in New York eine zwar schwierige, aber solide Ausgangsposition erkämpft.
Am Samstag fuhr di Grassi vom zehnten Startplatz auf den vierten Platz nach vorn, einen Tag später kämpfte sich der amtierende Vizemeister vom neunten Rang auf Position fünf nach vorn. Dabei begeisterte er die Zuschauer vor der beeindruckenden Skyline Manhattans mit zahlreichen Überholmanövern, hielt sich dabei aber geschickt aus allen Rangeleien heraus. Buemi startete wegen einer Terminüberschneidung nicht in New York.
„Zuerst einmal Kompliment an die Formel E, dass es gelungen ist, die Serie nach New York zu holen. Wir sind erst im dritten Jahr der Meisterschaft, und die Premiere eines Autorennens mitten in dieser Metropole ist ein weiterer toller Meilenstein“, sagte di Grassi. „Wir hatten an diesem Wochenende nicht den Speed, um Rennen zu gewinnen. Aber wir haben das Beste aus unseren Möglichkeiten gemacht und uns in eine bessere Ausgangsposition im Titelkampf gebracht. Jetzt gilt der volle Fokus den letzten beiden Renntagen der Saison, an denen wir alles geben werden, um den Titel zu holen.“
Teamkollege Daniel Abt avancierte im „Big Apple“ zu einem der tragischen Helden. Am Samstag startete der Deutsche aus der ersten Reihe ins Rennen, lieferte sich spektakuläre Zweikämpfe und hatte bis in die letzte Runde das Podium im Blick. Dann stoppte ein Fehler im Batterie-Management-System die Fahrt. Ein ähnliches Schicksal ereilte den Youngster auch am Sonntag, als er von Position acht startete und seinen ABT Schaeffler FE02 unverschuldet mit einem ähnlichen Fehler schon in der ersten Runde abstellen musste. Kleiner Trost: Nach dem Wechsel in das zweite Auto fuhr Abt die schnellste Rennrunde des Tages und sammelte dafür einen Punkt.
„Das ist natürlich absolut nicht, was ich mir für die Tage in New York erhofft habe“, sagte Daniel Abt. „Es ist schwer zu verdauen, wenn man gleich zweimal um den Lohn der harten Arbeit gebracht wird. Der eine Zähler für die schnellste Runde ist definitiv der am schwersten erkämpfte in meiner bisherigen Formel-E-Karriere.“ Dennoch blickt Abt jetzt nur noch voraus: „Ich habe jetzt ein freies Wochenende, um durchzuatmen und alles abzuhaken, und dann werden wir mit aller Energie Montreal in Angriff nehmen.“
Knapp zwei Wochen hat das Team ABT Schaeffler Audi Sport jetzt Zeit, um neue Kräfte für den Showdown im Titelkampf zu sammeln. „Wir werden die Zeit optimal nutzen, um alle Daten exakt zu analysieren, mögliche Fehlerquellen auszuschließen und uns auf die entscheidenden Rennen einzuschwören“, sagt ABT Sportdirektor Thomas Biermaier. „Unser erklärtes Ziel vor der Saison war es, bis zum Finale um den Titel zu kämpfen – das ist uns gelungen. Und wir wissen genau, wie verrückt die Formel E sein kann. Bei einer offenen Entscheidung in den letzten zwei Rennen kann alles passieren.“