Jürgen Schlager konnte den Start des ersten Rennens für sich entscheiden. Der Rheinstettener beschleunigte mit seinem Porsche 993 GT2 von der vierten Startposition aus die drei vor ihm liegenden Sauger-Porsche aus und übernahm die Spitze vor Polesitter Kim Berwanger (997 GT3 Cup). Die Führung war jedoch nur von kurzer Dauer. Anfahrt Müllenbachschleife konnte Kim Berwanger wieder vorbeiziehen und die Führung übernehmen. „Mein Start war sehr gut und ich konnte die vor mir liegenden Fahrzeugen überholen und die Spitze übernehmen. Leider habe ich mich ausgangs der Mercedes Arena verschaltet. Dies konnte Kim ausnutzen und wieder an mir vorbeigehen“, erklärte Jürgen Schlager den schnellen Verlust der Führungsposition.
Berwanger nutzte indes die Gunst der Stunde und konnte sich leicht vor dem Verfolgerfeld absetzen. Hinter dem Führenden entwickelte sich ein spannender Vierkampf um die weiteren Positionen, angeführt von Jürgen Schlager. Hinter Schlager machten Andreas Sczepansky, Thorsten Rose und Lukas Ertl Druck auf das Führungsduo. In Runde sieben schnappte sich Ertl den vor ihm liegenden Rose. Drei Runden später gab es auch einen Wechsel an der Spitze. Jürgen Schlager tauchte als Führender auf. Der bis dato in Front liegende Berwanger war bis auf Rang vier zurückgefallen.
„In der Dunlop-Kehre war es ein bisschen eng geworden. Ich hatte mich leicht verbremst oder vielleicht war auch ein wenig Öl auf der Strecke. Jedenfalls kam ich vorne leicht aufs Gras und da ging es auch gleich direkt geradeaus ins Kiesbett. Bis ich da wieder rauskam vergingen gut zehn Sekunden. Dabei habe ich mir auch die Lippe abgerissen, wodurch am Ende in den Kurven an der Vorderachse fast gar nichts mehr ging“, erklärte Berwanger sein Missgeschick. Der neue Spitzenreiter verteidigte seine Führung bis ins Ziel. „Ich spürte zwar Andreas Sczepansky im Nacken, aber er kam nicht an mir vorbei und ich konnte meine Führung gut ins Ziel bringen“, so der Sieger.
Sczepansky hatte derweil alle Hände voll zu tun, den hinter ihm liegenden Lukas Ertl auf Distanz zu halten. Den Führenden konnte er indes nicht gefährden. „Ich wäre schon gerne vorbeigekommen. Jürgen hat aber durch seinen Turbo auf den Geraden einiges mehr an Leistung. Aber es war ein fairer Kampf. Ich hatte dann schon einige Problem, weil Lukas Ertl von hinten kam. Da habe ich mich einige Male breit machen müssen, weil meinen zweiten Platz wollte ich nicht verlieren“, berichtete der Zweitplatzierte. In der vorletzten Runde musste sich Berwanger dem Druck von Rose beugen. Ende Mercedes Arena konnte Rose an Berwanger vorbeiziehen und belegte am Ende Platz vier hinter Lukas Ertl.
Den Start zum zweiten Rennen ging Jürgen Schlager von der Poleposition an und bog als Führender in die Mercedes Arena ein. Hinter ihm drängte die Verfolgermeute um Sczepansky, Rose, Ertl , Berwanger und Schepperheyn. Pech hatte Lukas Ertl, der sein Fahrzeug kurz nach dem Start nach der Mercedes Arena abstellen musste. „Ich hatte keinen Vortrieb mehr, vermutlich wegen eines Schadens an der Antriebswelle“, berichtete der Drittplatzierte des ersten Rennens. Schlager hatte jetzt freie Fahrt und konnte seine Führungsposition leicht ausbauen. „Das zweite Rennen war nicht so stark umkämpft wie Rennen eins. Es war ein souveräner Start -und Zielsieg, da ich von Anfang an etwas Abstand herausfahren konnte. Die hinter mir liegenden haben sich untereinander auch duelliert, deshalb konnte ich vorne frei wegfahren“, fasste Schlager sein zweites Rennen zusammen. Dahinter tobte der Kampf um die weiteren Podestplätze. Bis zur achten Runde konnte der bis dahin auf Platz zwei liegende Andreas Sczepansky Thorsten Rose hinter sich halten, musste dann aber klein bei geben. Mit etwas Abstand folgten Peter Schepperheyn und Benno Berwanger auf den weiteren Positionen.
Blick in die Klassen
Die Gesamtsiege Schlagers bedeuteten zwangsläufig auch den Sieg in der Klasse 10. Hinter Schlager belegte Rose Platz zwei vor Routinier Rolf Rummel im ersten Rennen. Dahinter platzierten sich Joachim Bleyer, Thomas Weidel, Jan van Es (993 GT2), Peter Nadler (964 Sons), Udo schwarz und Pablo Briones. Im zweiten Rennen ging der dritte Klassenplatz an den Landauer Klaus Horn. Rolf Rummel landete vor Thomas Weidel auf Rang vier. Die weiteren Klassenplätze gingen an Joachim Bleyer, Peter Nadler, Jan van Es, Pablo Briones und Udo Schwarz. Die Klasse 9 wurde zur Beute von Andreas Szepansyk, der durch die beiden Klassensiege eifrig Meisterschafts-Punkte sammelte. In Durchgang eins hieß die weitere Rangfolge Lukas Ertl, Kim Berwanger, Peter Schepperheyn und Haci Köysüren. Im zweiten Rennen wurde Peter Schepperheyn Klassenzweiter vor Benno Berwanger. Dahinter lagen Francesco Klein, das Team Ertl und Haci Köysüren auf den nachfolgenden Positionen.Pech hatte Klasse 8 Dauersieger Gerhard Kilian. Gleich zu Beginn des ersten Rennens wurde Kilian nach Start und Ziel von einem Kontrahenten am Heck getroffen und musste sein Fahrzeug danach abstellen. „Gleich nach Start und Ziel bekam ich hinten einen heftigen Schlag von einem Konkurrenten verpasst und drehte mich dadurch. Danach merkte ich sofort, dass es nicht weitergeht und musste mein Auto dann auch gleich abstellen“, ärgerte sich der bis dahin Meisterschaftsführende. Den Klassensieg holte sich Christian Voigtländer vor Bernhard Wagner, Reiner Sessler und dem Team Reichel. Im zweiten Rennen musste Kilian von ganz hinten starten. Kontinuierlich arbeitete sich der Pechvogel des ersten Rennens durch das Feld nach vorne. Am Ende stand noch ein zehnter Gesamtplatz zu Buche, was hinter Thomas Reichel Platz zwei in der Klasse 8 bedeutete. Klassenrang drei belegte Christian Voigtländer vor Bernhard Wagner und Wolfgang Bensch.
Mehr Konkurrenz gab es diesmal bei den 996er Modellen, wodurch der ewige Zweikampf Keck-Willebrand zum Dreikampf avisierte. Im ersten Rennen konnte Dr. Florian Keck seinen Vorsprung vor Dauerrivale Dr. Frank Willebrand, der beim Start gleich fünf Plätze einbüßte, souverän ins Ziel bringen. Dazwischen hatte sich noch Ralf Schmaus geschoben. „Ich hatte einen sehr guten Start und wusste ja, dass die Konkurrent etwas hinter mir war. Im Rennen war ich dann sehr konzentriert und vermied es zu oft in den Rückspiegel zu schauen. Beim letzten Rennen hatte ich mich ja kurz vor Schluss noch gedreht. Ich wollte diesmal vermeiden einen Fehler zu machen, was mir auch gelungen ist“, so Florian Keck. Im zweiten Rennen drehte Dr. Willebrand den Spieß um und holte sich den Klassensieg vor Ralf Schmaus und Dr. Florian Keck. Dahinter platzierten sich Per Seeberg und Claude Dichter wie schon im ersten Rennen.
Die Wertung bei den Historischen gewann in beiden Rennen das Team Torwesten (Porsche 935) als Klassensieger der Klasse vier. Die Klasse 5 ging an Ed van Heusden (944 Turbo). Klasse 3 gewann in beiden Rennen Georg Vetter (964 Carrera 2) vor Günther Weber (964 Carrera 4). Sieger der Klasse 2 wurde im ersten Rennen Antonios Trichas (968 CS) vor Hoffmann-Sassenrath (ebenfalls 968 CS). Platz drei ging an Hans-Jürgen Lehmann im 911 G Coupe. Im zweite Rennen siegten Hoffmann-Sassenrath, nachdem für den bis dahin Führenden Trichas nach elf Runden Schluss war.
Durch den Ausfall von Gerhard Kilian übernahm Titelverteidiger Andreas Sczepansky mit 139,8 Punkten die Führung in der Gesamtwertung knapp vor Jürgen Schlager, der 136 Punkte aufweist. Auf Platz drei rangiert Georg Vetter mit 129 Punkten. Der nächste Lauf der PCHC findet am 7. und 8. Juli im Rahmen der Porsche Club Days auf dem Hockenheimring statt.