Auch in der WRC 2-Kategorie siegte ein Ford Fiesta mit dem 1,6 Liter großen Ford EcoBoost-Motor: Èric Camilli/Benjamin Veillas fuhren mit ihrem R5-Fahrzeug bis auf den zehnten Gesamtrang vor. Insgesamt gelang fünf Ford Fiesta der Sprung in die Top 10. Julius Tannert aus Zwickau sicherte sich am Steuer seines frontangetriebenen Fiesta R2 erstmals einen Laufsieg in der Junior-WM.
„Jeder bei uns im Team ist extrem glücklich – dieses Ergebnis ist die Belohnung für die harte Arbeit der vergangenen Wochen. Wir wussten, dass wir konkurrenzfähig genug für ein starkes Resultat sein würden, aber mit diesem Ausgang hat niemand gerechnet“, freut sich M-Sport-Chef Malcolm Wilson. „Ott hat die Gesamtwertung gewonnen, Èric Camilli die WRC 2 und Julius Tannert die WRC 3 – mehr kann ich kaum verlangen. Bis heute war die Rallye Deutschland der einzige WM-Lauf im aktuellen Kalender, den wir noch nie für uns entscheiden konnten. Jetzt ist auch diese Aufgabe erledigt und wir führen sowohl in der Fahrer- als auch in der Herstellerwertung wieder beide Weltmeisterschaften an. Dennoch lassen wir jetzt die Dinge nicht schleifen. Noch stehen drei WM-Rallyes aus, und wie wir an diesem Wochenende gesehen haben, kann viel passieren.“
Ott Tänak / Martin Järveoja (Ford Fiesta WRC, Startnummer 2), Platz 1
Nach ihrem ersten WM-Laufsieg bei der Schotter-Rallye Italien haben die beiden Esten bewiesen, dass mit ihnen fortan auch bei Asphalt-Veranstaltungen zu rechnen ist. Der Ford Fiesta WRC mit der Startnummer 2 führte die Rallye Deutschland nach 16 der 21 Wertungsprüfungen an, zugleich setzte Ott Tänak auf fünf WP die Bestzeit und überzeugte darüber hinaus mit einer cleveren Herangehensweise. Speziell auf der verregneten Freitagsetappe trafen sie die perfekte Reifenwahl und fanden bei den wechselhaften Bedingungen in einen sehr guten Rhythmus. In der Fahrerwertung rückten Tänak/Järveoja bis auf 16 Punkte an den Zweitplatzierten heran.„Dies war eine wirklich schwierige Rallye, aber wir haben uns keinen Fehler erlaubt“, erläutert Tänak. „Nach unserem Sieg auf Schotter konnten wir jetzt auch eine Asphalt-Rallye gewinnen – damit gibt es keinen Grund mehr, warum wir fortan nicht bei jedem WM-Lauf um den ersten Platz kämpfen sollten. Unser Fiesta WRC funktionierte am gesamten Wochenende fantastisch, das Fahren machte enormen Spaß. Bereits am Freitag haben wir mit einer guten Reifenwahl die Weichen gestellt, danach konnten wir unsere Führung kontrollieren. Unser zweiter WM-Laufsieg fühlt sich sehr gut an. Wenn wir bei den drei noch ausstehenden Rallyes so weitermachen, dann müssen die Jungs vor uns in der Fahrerwertung noch mit uns rechnen.“
Sébastien Ogier / Julien Ingrassia (Ford Fiesta WRC, Startnummer 1), Platz 3
Die amtierenden Weltmeister fuhren bei der Rallye Deutschland zum siebten Mal in dieser Saison auf das Podium und übernahmen dank dieser konstanten Vorstellung erneut die alleinige Führung in der Fahrertabelle.„In Sachen Titelverteidigung lief das Wochenende für uns gut, wir liegen mit 17 Punkten Vorsprung wieder vorn – das ist das wichtigste“, so Ogier. „Dennoch wäre es natürlich auch schön gewesen, wenn wir um den Sieg hätten mitkämpfen können. Aber die Rallye begann am Freitag für uns schlecht, das Set-up passte nicht für die Weinbergstraßen und vermutlich haben wir auch zu den falschen Reifen gegriffen. Wir wussten, dass die Regenpneus von Michelin gut funktionieren, aber wir hatten mit ihnen zu wenig Erfahrung und wollten mit Blick auf die Fahrerwertung keine so großen Risiken eingehen. Als Thierry Neuville dann ausgefallen war, gab es erst recht keinen Grund mehr, zu viel zu riskieren.“
Elfyn Evans / Daniel Barritt (Ford Fiesta WRC, Startnummer 3), Platz 6
Elfyn Evans und Daniel Barritt lieferten eine konzentrierte und kontrollierte Vorstellung ab, die sie im Kampf mit Juho Hänninen und Craig Breen bis auf Rang vier der Gesamtwertung führte. Auf der Sonntagsetappe vermissten sie aber etwas Grip und mussten sich mit Position sechs zufrieden geben.„Dies war nicht das beste Wochenende für uns, aber so laufen die Dinge eben manchmal“, erklärt der Waliser. „Wir konnten immer wieder mit guten Zeiten aufhorchen lassen und haben in jeder einzelnen Wertungsprüfung angegriffen, aber die Bedingungen wechseln sich bei dieser Rallye ständig ab – damit sind wir ehrlich gesagt nicht so gut klargekommen. Dennoch können wir feststellen: Seit der vorherigen Asphalt-Rallye auf Korsika haben wir gute Fortschritte erzielt.“
Erster Laufsieg in der Junior-WM für Julius Tannert/Jürgen Heigl
Julius Tannert aus Zwickau hat sich mit seinem österreichischen Beifahrer Jürgen Heigl bei der Rallye Deutschland einen Traum erfüllt und mit dem gut 185 PS starken Ford Fiesta R2 erstmals einen Lauf der Junioren-Weltmeisterschaft gewonnen. Der junge Sachse war mit ehrgeizigen Zielen in seine Heimveranstaltung gestartet, musste aber am ersten Tag nach kleineren Problemen zunächst noch Federn lassen. Am Samstagmorgen kämpfte sich Tannert dank einer schnellen und fehlerfreien Fahrt über die berühmte, extrem anspruchsvolle und 42 Kilometer lange Wertungsprüfung „Panzerplatte“ auf den ersten Platz der Junior-WM vor. Anschließend gab der 27-Jährige diese Führung nicht mehr ab und sicherte sich den Klassensieg. Gleichzeitig gewann er die WRC 3-Wertung für Fahrzeuge mit nur zwei angetriebenen Rädern.„Das ist ein großartiges Gefühl, ich bin überglücklich“, zeigte sich Tannert im Ziel begeistert. „Die Junior-WRC bei meiner Heim-Rallye zu gewinnen, ist fantastisch. Das Team und Jürgen haben einen tollen Job gemacht und wir haben uns durch ein nahezu fehlerfreies Wochenende diesen Sieg geholt. Das ist mein bisher größter Erfolg in einer internationalen Meisterschaft. Die unzähligen Fans an den Strecken haben uns einen extra Schub gegeben. Jetzt sind wir in einer guten Ausgangsposition für den letzten Lauf in Spanien. Dort möchten wir den dritten Platz in der Meisterschaft verteidigen und gleichzeitig um ein Cockpit im leistungsstärkeren Ford Fiesta R5 im nächsten Jahr kämpfen.“